Überraschender Erfolg
In Echternach machen nicht nur die bereits bekannten Triathleten auf sich aufmerksam
In Echternach ging am Samstag der 36. Foyer Triathlon International d'Echternach über die Bühne. Bei den Männern feierte der 26-jährige Belgier Axel Baumans über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Nachdem er die Konkurrenz im Schwimmen um knapp sechs sowie auf dem Rad um knapp vier Minuten distanziert hatte, beendete er das Rennen mit einem Vorsprung von 9'52'' auf den 27-jährigen Franzosen Vivien Hocquard, der lediglich in der finalen Teildisziplin des Laufens einige Sekunden auf den ungefährdeten Tagessieger gutmachen konnte.
Bester in Luxemburg lizenzierter Triathlet war Nicolas Descamps. Der 40-Jährige zeigte sich glücklich ob seiner Vorstellung. „Ich würde mich selbst noch als relativen Triathlon-Novizen beschreiben“, so der in Luxemburg arbeitende und für Trilux an den Start gehende gebürtige Franzose.
„Ich komme ursprünglich aus dem Schwimmsport. Dem Wettkampfschwimmen kehrte ich im Alter von 25 Jahren den Rücken zu. Den Triathlon habe ich erst im Alter von 36 Jahren für mich entdeckt. Da in den vergangenen beiden Jahren coronabedingt kaum Wettkämpfe stattfanden, habe ich also noch gar nicht so viele Triathlons in den Beinen.“
Descamps verrät: „Ich ging ohne große Platzierungserwartungen oder mit dem Ziel eines bestimmten Gesamtchronos an den Start. Im Rennen selbst war ich stets allein auf weiter Flur unterwegs. Erst als ich ins Ziel kam und mich die Journalisten vor die Kamera baten, realisierte ich, dass ich der beste nationale Athlet war. Das war eine schöne Überraschung, die ich vor dem Start nicht für möglich gehalten hätte.“
Limitiertes Trainingspensum
Descamps, der in Luxemburg voll berufstätig ist, investiert nach eigenen Angaben zwischen vier und zehn Trainingsstunden pro Woche in den Triathlon. „Da ich von Hause aus Schwimmer bin, ist die erste Teildisziplin meine stärkste. Radfahren ist vom natürlichen Talent her normalerweise meine schwächste Disziplin. Weil ich 2022 jedoch viel Rad- und weniger Lauftraining absolviert habe, haben sich die Vorzeichen aktuell etwas verschoben“, so Descamps angesichts seines limitierten Trainingspensums.
Deutlich mehr Triathlons als Descamps hat da schon Haitske Overbeek in den Beinen. Die 45-Jährige gewann in Echternach die Frauenkonkurrenz über die Olympische Distanz souverän. Die gebürtige Niederländerin, die für Hirondelle Schuttrange an den Start geht, war damit zwangsläufig auch die beste in Luxemburg lizenzierte Athletin.
In Abgrenzung zu Descamps war sich Overbeek ihrer Positionierung im Rennen stets bewusst. Overbeek, die 2017 beim legendären Ironman auf Hawaii in ihrer Alterskategorie einen starken 16. Rang belegte, ließ sich dabei auch von einem dreieinhalbminütigen Rückstand, den sie nach der ersten Teildisziplin mit aus dem Wasser nahm, zu keinem Zeitpunkt verunsichern.
Mit ihrer ganzen Erfahrung und mentalen Stärke spielt sie in der Folge auf ihre Qualitäten in ihrer Paradedisziplin an. „Schwimmen ist mit Abstand meine schwächste Disziplin. Eine Hypothek von dreieinhalb Minuten ist jedoch okay. Nach der ersten Runde auf dem Rad hatte ich den Kontakt zur Führenden (der 37-jährigen Belgierin Deborah von Gossum, Anm. d. Red.) bereits hergestellt und zog im Anstieg umgehend vorbei. In diesem Moment wusste ich, dass ich gewinnen würde“, so die sympathische Mensdorferin.
Spannender fiel die Entscheidung in den nationalen Sprintmeisterschaften aus. Bob Haller (X3M) setzte sich erst auf der finalen Teildisziplin des Fünf-Kilometer-Laufs entscheidend vom 17jährigen David Lang und dem ein Jahr älteren Aurélien Carré (beide Trispeed Mamer) ab. Bei den Frauen ging der nationale Sprinttitel ungefährdet an die erst 16-jährige Gwen Nothum (ebenfalls Trispeed Mamer).