Business-Class für Sparfüchse
So kommen Reisende mittels Vielflieger-Programmen zu Upgrades und günstigen Flugtickets
Viele Flugpassagiere erleben die Business- oder First-Class nur beim Boarding: während sie sich als Teil einer Schlange Richtung Economy-Class drängeln. Die geräumigen Sitze, die sich auf Knopfdruck in ein flaches Bett verwandeln und mit großen Bildschirmen und zahlreichen anderen Features ausgerüstet sind, bleiben oft ein ferner, viel zu teurer Traum.
Abgespeckte Business-Class
Da vom lux-Airport keine Langstreckenflüge abheben, müssen sich Fluggäste von der Vorstellung verabschieden, sich direkt hinter dem Findel-Gate in ein flaches Bett legen zu können. Stattdessen verbirgt sich bei Luxair oder Lufthansa hinter dem Business-Class-Tarif meist nur eine klassische Flugzeug-Sitzreihe mit freiem Mittelplatz und besserem Service. Erst auf Langstreckenflügen ab Frankfurt, Zürich, Paris,
Amsterdam und Co. kann es dann im Lie-flat-Sitz weitergehen.
Aber wie können Luxemburger Passagiere in den Genuss der höheren Buchungsklassen kommen? Luxair führt auf Anfrage den Kauf eines Business-Class-Tickets an. Eine Reise nach London ist im September etwa für rund 600 Euro möglich (Hin- und Rückflug). Außerdem können Reisende – sofern verfügbar – mittels „Smart Upgrade“-Service auf ein Upgrade bieten. Die dritte Möglichkeit ist das Einlösen von Prämienmeilen: Luxair verwendet dafür das Lufthansa-Treueprogramm Miles & More, welches nicht nur die Tür für die Luxair-Business-Class, sondern für den gesamten LufthansaKonzern öffnet.
Für einen Langstreckenflug in der Business-Class im Miles-&More-Airline-Kosmos werden in Angebotszeiträumen für Hin- und Rückflug zwischen 40 000 und 70 000 Meilen fällig; in regulären Zeiträumen liegt der Wert deutlich höher. Das Meilen-Konzept dahinter ist im Ursprung ein Vielfliegerprogramm, welches die Kunden stärker an eine Airline binden soll: Je öfter Passagiere mit einer Fluggesellschaft unterwegs sind, desto mehr Meilen sammeln sie. Diese können später in Flüge oder sonstige Boni (Hotels, Geschenke) umgewandelt werden.
Insidertipps aus Luxemburg
Experten in Sachen Upgrades und günstige Flugtickets sind die Luxemburger Sacha Schroeder (37) und Christian Seidel (44), die die englischsprachigen Blogs „Rich in Miles“und „Premium-Flights.com“betreiben: Will man in Luxemburg etwa Meilen sammeln, ohne selbst häufig an Bord zu sitzen, führt kaum ein Weg an einer AirlineKreditkarte vorbei, so Schroeder. Diese generieren Meilen für jeden ausgegebenen Euro. Er empfiehlt „jeden Cent, den man ausgibt, immer mit der Kreditkarte zu zahlen“, um das Maximum an Meilen zu generieren.
Um als (Wohnsitz-)Luxemburger via Kreditkarte beim Lufthansa-Vielfliegerprogramm Miles &
More zu punkten, rät er zur American-Express-Kreditkarte (Gutschrift: 1,5 Meilen pro Euro) von Brussels Airlines. Die Alternative: die American Express der Spuerkeess (0,5 Meilen pro Euro).
Als heißer Tipp unter Meilensammlern gilt darüber hinaus das deutsche Treueprogramm Payback, das auch in Luxemburg lebenden Punktesammlern offensteht. Wer häufig im östlichen Nachbarland einkauft, kann mit einer Payback-Karte bei teilnehmenden Shops – etwa dm oder Rewe – Bonus-Punkte sammeln, die sich wiederum im Verhältnis 1:1 in Miles-&-More-Meilen umwandeln lassen.
Zahlen und sammeln
Man könne seine alltäglichen Ausgaben tätigen und gleichzeitig Meilen sammeln, erklärt Sacha Schroeder. Mittlerweile kommt der Blogger dadurch auf etwa eine Business-Class-Reise pro Jahr, die er lediglich mit Meilen bezahlt. „Es ist ein Mehrwert, den man mit ein bisschen Planung ohne Probleme erreichen kann.“Lediglich Steuern und Gebühren müssen bei der Buchung beglichen werden, diese variieren aber je nach Route. Nicht selten können sich diese bei Interkontinentalflügen aber auch schon im Preisbereich eines EconomyTickets bewegen, weswegen sich der Meilen-Einsatz in den meisten Fällen nur für einen BusinessClass-Flug lohnt.
Im Hinblick auf sein bisheriges Meilensammler-Highlight muss der Luxemburger Blogger nicht lange überlegen. „2017 haben wir eine Reise nach Neuseeland gemacht und dafür fast alles mit Meilen gebucht. Das Highlight war von Frankfurt nach Hongkong in der Cathay First (Cathay Pacific FirstClass, Anm. d. Red.) und von dort in der Business-Class weiter nach Neuseeland“, erzählt Sacha Schroeder. In Zukunft will er unbedingt die Q-Suites von Qatar Airways ausprobieren, die vergangenes Jahr als beste Business-Class der Welt ausgezeichnet wurden. Auch die Emirates First-Class steht auf der Wunschliste der Blogger. Um bei solchen Airlines außerhalb des Miles-&-More-Kosmos zu punkten, braucht man wiederum andere Kreditkarten, deren Bonuspunkte sich auch zu anderen Airlines transferieren lassen.
Auf die Frage, ob er in jedem Fall dazu rate, mit dem Meilensammeln anzufangen, antwortet Sacha Schroeder mit einem klaren „Ja“, auch wenn es in den letzten Jahren schwieriger geworden sei. „Es kann anstrengend sein, aber es lohnt sich immer noch.“
Als heißer Tipp unter Meilensammlern gilt das deutsche Treueprogramm Payback, das auch Luxemburgern offensteht.