„Kopf nach unten, Beine nach oben“
Den Rekommandeuren der Fahrgeschäfte ist der Kontakt mit Menschen auf der Fouer wichtig
Luxemburg. „Seid ihr bereit? Jetzt geht's los!“Wer eine Runde über die Schueberfouer dreht, kommt an diesen Worten kaum vorbei, ist er doch einer von vielen bekannten Sprüchen, die dort laut ertönen. Für diese Art der Animation sind sogenannte Rekommandeure verantwortlich. Obwohl sich heutzutage bereits viel durch Technik ersetzen lässt, verlassen sich einige Schausteller lieber auf ihre eigene Stimme und ihre Fantasie.
Sprüche aus Filmen
Das gilt auch für Andreas Aigner, Besitzer des Fahrgeschäfts Parkour. Während sich die Leute auf seinem Fahrgeschäft vergnügen, sitzt er in einem Häuschen hinter einem Mikrofon. Der aus München stammende Schausteller sorgt mit seinen Sprüchen für gute Laune. Für ihn gehört die Arbeit als Rekommandeur zum Schausteller-Beruf dazu. Schließlich ist er in das Familiengeschäft hineingeboren. Mit 16 Jahren hat er bereits angefangen, seiner Familie als Rekommandeur auszuhelfen.
„Wir haben hier ein Stamm-Repertoire an Sprüchen“, erklärt Aigner, während sein Fahrgeschäft hin und her düst. Einen Lieblingsspruch hat er definitiv: „Horizontal, diagonal, vertikal, scheißegal“. Es komme jedoch auch zu spontanen Erfindungen. Weitere Inspiration bekommt Aigner öfter durch Filme. Wenn ihm ein bestimmter Spruch in einem Film gefällt, nimmt er ihn in sein Repertoire auf. „Es gibt aber auch Tage, an denen einem selbst die Motivation fehlt. Dann kommen eher Sprüche aus dem Stamm-Repertoire“, so Aigner schmunzelnd.
Alles rosig sei an seinem Job jedoch nicht alles. Vor allem die immer schlimmer werdende Bürokratie macht ihm zu schaffen. Alles in allem habe seine Arbeit aber vorwiegend fröhliche Seiten. Wenn seine Kunden lachen und sich freuen, dann weiß er, dass er einen guten Job gemacht hat. „Ohne die Sprüche und nur mit der Musik wäre es auch langweilig“, beschreibt Aigner die Wichtigkeit eines Rekommandeurs.
Auch Manuela Löffelhardt, die hinter einer Scheibe sitzt und darauf wartet, dass ihr Fahrgeschäft Ghostrider Speed Rider gut gefüllt ist, arbeitet als Rekommandeurin. Wenn ihr eigentlicher Animateur Pause macht, springt die Besitzerin
ein und unterhält ihre Kunden. Wie Andreas Aigner wurde sie in das Geschäft hineingeboren. Mit 18 Jahren hat sie sich dann mit ihrem eigenen Fahrgeschäft selbstständig gemacht.
„Es gibt keine negativen Aspekte“Einen Lieblingsspruch hat sie nicht. Für sie ist es vielmehr wichtig, sich der Kundschaft anzupassen. Mittags, wenn vorwiegend Kinder ihr Ticket kaufen, verläuft das Animationsprogramm eher soft ab. „Die Jugendlichen hingegen wollen es etwas härter“, lacht sie. „Wenn man seinen Job liebt, gibt es keine negativen Aspekte“, sagt Löffelhardt. Vor allem die Abwechslung mache den Beruf so interessant. Man lerne so viele unterschiedliche Länder kennen, dass es nie langweilig werde.
Marie Henrique, die Besitzerin und Rekommandeurin des Fahrgeschäfts Shakers, liebt ihren Beruf ebenfalls. Die in Frankreich geborene Animateurin führt das Spiel gemeinsam mit ihrem Mann. Bei der Auswahl der Sprüche muss sich Marie Henrique ein wenig an ihr Fahrgeschäft anpassen. Vor allem wird bei den Sprüchen auf die Bewegungen der Maschine geachtet, schließlich werden die Leute auf dem Shakers gut durchgerüttelt.
„Ich selbst habe nicht wirklich einen Lieblingsspruch, aber die Kunden würden sich bestimmt für: ,Der Shaker wirft herum, den Kopf nach unten und die Beine nach oben', entscheiden“, sagt sie. Die Kunden schreien diesen Spruch manchmal auch selbst während der Fahrt. Sie haben sich bereits an bestimmte Sprüche ge
Wenn die Menschen auf die Sprüche eingehen und antworten, ist das ein schönes Gefühl. Marie Henrique, Schaustellerin
wöhnt und wollen diese nicht mehr missen. Am besten gefällt Henrique der Kontakt mit den Menschen, aber auch die positiven Reaktionen der Kunden. „Wenn die Menschen dann auch noch auf die
Sprüche eingehen und antworten, ist das ein schönes Gefühl. Der direkte Kontakt ist etwas Wichtiges für mich“, schwärmt sie von ihrem Beruf.
Ein Teil davon ist die Arbeit als Rekommandeur. Dabei haben die Schausteller nämlich die Gelegenheit, die Reaktionen mitzuerleben und die Menschen anzulocken. Und ohne die berühmten und auch manchmal stichelnden Sprüche wäre die Schueberfouer nicht die Gleiche. Sie gehören zur Atmosphäre einfach dazu und lassen sich auch nicht mehr wegdenken.
Ohne die Sprüche und nur mit der Musik wäre es auch langweilig. Andreas Aigner, Fahrgeschäft-Besitzer