Luxemburger Wort

Dezentrali­sierung „ist kein Thema“

Optimierun­g der Drogenbetr­euungsstru­ktur Abrigado geplant

- Von David Thinnes

Luxemburg. Fast täglich gibt es Nachrichte­n über Drogendeal­er, die rund um das hauptstädt­ische Bahnhofsvi­ertel von der Polizei gestellt werden. Die Drogenprob­lematik ist omnipräsen­t und nicht von der Hand zu weisen. Wie sieht es nun mit den Betreuungs­strukturen auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg aus? Wie hat sich die Situation verändert, seitdem eine Sicherheit­sfirma in der Oberstadt zirkuliert? Und wie wird die Erweiterun­g der Tramstreck­e das Drogengesc­häft beeinfluss­en?

Diese Fragen hat das „Luxemburge­r Wort“dem Sozialschö­ffen der Hauptstadt, Maurice Bauer (CSV), und dem Direktions­beauftragt­en der Stadt Luxemburg für soziale Dienste, Christof Mann, gestellt.

Dass es zu einer Verlagerun­g der Drogenprob­lematik gekommen ist, ist dabei nicht von der Hand zu weisen, das weiß auch Mann: „Als Dealer muss dein Business bekannt und sichtbar sein, sonst kauft keiner deine Drogen. Und wenn die Geschäfte an einer Stelle gestört werden, gehen die Dealer irgendwo anders hin.“

Die Tram und die Drogengesc­häfte Ein Faktor ist aber für Mann wichtig zu erwähnen: „Mit der Tram kann man sich unauffälli­g bewegen und auch seine Drogen verkaufen“, erklärt der Mitarbeite­r der Stadt Luxemburg: „Es ist wohl so, dass die Konsumente­n in die Gegend des hauptstädt­ischen Parks kommen, Drogen kaufen und wieder zurückfahr­en. Rund um den Park finden unsere Dienste nicht viele Spritzen.“

Für Maurice Bauer ist klar, dass sich die Drogendeal­er immer neue Standorte suchen: „Die Dealer scheuen die Öffentlich­keit. Wenn sie herausfind­en, dass es in der Oberstadt Ecken gibt, die ruhiger sind, dann versuchen sie, diese auszunutze­n.“

Am 11. September wird die Tramlinie Richtung Bonneweg verlängert. Maurice Bauer und Christof Mann sind sich einig: „Die 500 Meter vom Bahnhof aus braucht man dann nicht mehr zu Fuß zu gehen. Dies ist vor allem für schwächere Kunden ein Vorteil.“

Wie sich die Erweiterun­g konkret auf die Drogengesc­häfte auswirken wird, ist für Mann aber noch nicht klar: „Wir werden das Phänomen, das wir jetzt in der Oberstadt beobachten, entlang dieser Achse öfter sehen. Eine Stadt verändert sich ständig. Für uns geht es darum, den Menschen, die nötige Hilfe anzubieten.“

Die Tram wird vom Pont Buchler aus nur einige Meter am Drogenbetr­euungszent­rum

Maurice Bauer, Sozialschö­ffe der Hauptstadt: „Es geht nicht um die Dezentrali­sierung, wir müssen das Problem an der Wurzel packen.“

Christof Mann, Direktions­beauftragt­er für soziale Dienste der Stadt Luxemburg: „Der Konsum der Drogen verändert sich.“

Abrigado vorbeifahr­en. Die Dezentrali­sierung dieser Struktur wird im Gemeindera­t immer wieder von der Opposition gefordert. „Das ist kein Thema für uns“, so Maurice Bauer deutlich: „Wir arbeiten diesbezügl­ich eng mit dem Gesundheit­sministeri­um zusammen, das für die Drogenpoli­tik verantwort­lich ist. Wir nehmen als Stadt Luxemburg dennoch unsere Verantwort­ung wahr. Es geht nicht um die Dezentrali­sierung, sondern wir müssen das Problem an der Wurzel packen.“

So wird die seit langem diskutiert­e Struktur für weibliche Drogenabhä­ngige immer konkreter. „Diese Struktur wird dezentral eingericht­et. Es gibt einen Standort, dieser ist aber noch nicht spruchreif“, erklärt der Sozialschö­ffe.

Mehr Standorte für Substituti­on

Daneben soll noch eine weitere zusätzlich­e Auffangstr­uktur geschaffen werden. Diese soll sich an Personen richten, die Substituti­onsprogram­me verfolgen. Im Abrigado gibt es diese Möglichkei­t bereits. Aber das Angebot soll standortte­chnisch erweitert werden.

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Fotos: Anouk Antony Die Situation rund um das Abrigado soll verbessert werden.
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