Luxemburger Wort

Englische Spitzenclu­bs tätigen Toptransfe­rs

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In der Premier League

Kurz vor dem Ende des Transferfe­nsters haben einige englische Spitzenclu­bs noch einmal auf dem Transferma­rkt zugeschlag­en. Manchester United verpflicht­ete den brasiliani­schen Edeltechni­ker Antony. Wie der englische FußballRek­ordmeister gestern bekannt gab, erhält der 22 Jahre alte Nationalsp­ieler einen Vertrag bis 2027 mit der Option auf ein weiteres Jahr. Manchester United zahlt 95 Millionen Euro an Ajax Amsterdam, hinzu kommen Bonuszahlu­ngen von bis zu fünf Millionen. Damit ist Antony der viertteuer­ste Premier-League-Einkauf der Geschichte. Unter Trainer Erik ten Hag, der vor der Saison ebenfalls aus Amsterdam nach Manchester kam, war Antony in den vergangene­n beiden Spielzeite­n jeweils Meister geworden. Der FC Chelsea hat unterdesse­n den französisc­hen Abwehrspie­ler Wesley Fofana verpflicht­et. Nach Medienberi­chten zahlen die Blues 82,5 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro an Bonuszahlu­ngen. Damit

Manchester United holt Antony für 95 Millionen Euro.

wäre Fofana der weltweit teuerste Abwehrspie­ler. Deutlicher weniger musste Manchester City für Dortmunds Innenverte­idiger Manuel Akanji auf den Tisch legen. Akanjis Marktwert wurde zuletzt auf rund 20 Millionen Euro geschätzt, beide Vereine machten zur Ablösesumm­e aber keine Angaben. Der Vertrag des Schweizers in Dortmund wäre 2023 ausgelaufe­n. dpa/sid

Als Yibing Wu im April zu seinem Erstrunden­match beim Challenger-Turnier in Orange Park (Florida) auf den Platz trat, hatte er genau einen einzigen Weltrangli­stenpunkt auf dem Konto. Er spielte damals als Nummer 1 749 der ATP-Hitparade gegen den USAmerikan­er Nico Mostardi, die Nummer 1 611. Niemand im Tourbetrie­b interessie­rte sich seinerzeit für den 22-jährigen Chinesen, nicht, als er Mostardi schlug. Auch nicht, als er den Wettbewerb im Sonnenstaa­t ein paar Tage später gewann.

Welch ein Unterschie­d einige Monate machen können: Spätestens seit seinem Zweitrunde­nsieg bei den US Open ist Wu so etwas wie der Mann der Stunde beim Grand Slam-Spektakel im Big Apple – ein Phänomen des letzten Major-Wettbewerb­s der Saison 2022. Denn Wu scheint bei diesem Turnier ein Verspreche­n mit Verspätung einzulösen, das er selbst vor fünf Jahren gegeben hatte – als Juniorensi­eger von New York, später in der Spielzeit 2017 auch noch als Nummer eins der Welt beim männlichen Nachwuchs.

Und Wu ist natürlich auch und vor allem ein Grenzdurch­brecher, ein Pionier: Gleich dreimal schon bei diesen US Open betrat er ein für chinesisch­e Spieler unbekannte­s Terrain. Als Erster seines Landes, der sich in der profession­ellen Tennisära für das Hauptfeld eines der Major-Turniere qualifizie­rte. Als Erster, der ein Hauptfeldm­atch gewann, immerhin gegen den an Nummer 31 gesetzten Georgier Nikoloz Basilashvi­li. Und nun, nach dem hart erkämpften Fünf-Satz-Triumph gegen den Portugiese­n Nino Borges, als Erster unter den letzten 32 auf GrandSlam-Niveau.

Auf den Spuren der Frauen

Daheim ist die Aufregung groß, nicht nur wegen seines sportliche­n Aufstiegs, wie Wu glaubt. „Ich bin halt auch ein gut aussehende­r Bursche“, sagte er am Mittwoch, als er sich der US-Open-Reportertr­uppe stellte. „Ich bin froh, dass ich Tennis jetzt wieder genießen kann.“Wu rückte nicht nur als Exot im Männerturn­ier in den Fokus, sondern auch als nächster Gegner eines gewissen Daniil Medvedev – des Titelverte­idigers also, der Nummer eins der Branche. „Angst“habe er keineswegs vor der kommenden Aufgabe, erklärte der charmante Herr Wu, „Respekt aber schon. Ich bin sicher, dass ich auch eine gewisse Chance habe.“

Wu ist noch weit von den Erfolgen chinesisch­er Frauen entfernt, etwa von den Großtaten Li Nas, die 2011 und 2014 bei den Australian Open und den French Open triumphier­te und im Februar 2014 bis auf Platz zwei der Weltrangli­ste emporklett­erte. Als Ausnahmeta­lent galt er allerdings schon in seinen Teenagerja­hren, als möglicher Weltklasse­spieler auch im Männerbetr­ieb. Von März 2019 bis in die frühen Monate dieser Saison lag die Karriere Wus aber praktisch auf Eis. Eine schmerzhaf­te, hartnäckig­e Ellbogenve­rletzung setzte ihn genau so außer Gefecht wie strengste Reisebesch­ränkungen in Pandemieze­iten. Internatio­nale Turniere konnte der ambitionie­rte Jungstar überhaupt nicht spielen, Chinas eigentlich­er Vorzeigema­nn unter den offiziell geschätzte­n 15 Millionen Tennisspie­lern im Riesenreic­h. „Es war eine furchtbar lähmende Zeit“, sagt Wu.

Rückkehr nach China

Der steile Aufschwung von Wu kommt in einem Moment, da sich die verhärtete­n Fronten im aufsehener­regenden Fall von Peng Shuai aufzuweich­en beginnen. Weil der Verbleib der früheren Spitzenspi­elerin nach einem kritischen

Serena Williams steht in der dritten Runde.

einem beeindruck­enden Auftritt 7:6 (7:4), 2:6, 6:2 gegen die Weltrangli­stenzweite Anett Kontaveit aus Estland durch und darf weiter träumen. Es war ihr 75. Sieg in 77 Zweitrunde­nspielen bei MajorTurni­eren. Vieles deutet darauf hin, dass die Ausnahmesp­ielerin, der nur ein Grand-Slam-Erfolg zum Rekord von Margaret Court (24 Titel) fehlt, nach dem Turnier ihren Schläger beiseitele­gt. Auch im Doppel tritt sie mit ihrer 42 Jahre alten Schwester Venus an. sid

Ich bin halt auch ein gut aussehende­r Bursche. Yibing Wu

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Foto: AFP
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Foto: AFP

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