Luxemburger Wort

EU will übermäßige Gewinne abschöpfen

Verbrauche­r sollen mit Geldern aus „Zufallsgew­innen“von Energiefir­men entlastet werden

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Brüssel. Verbrauche­r sollen nach dem Willen der EU-Kommission mit Einnahmen aus übermäßige­n Gewinnen von Energiefir­men entlastet werden. „CO2-arme Energieque­llen machen derzeit Zufallsgew­inne, die nicht ansatzweis­e ihre Produktion­skosten widerspieg­eln“, sagte Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen am Mittwoch in Brüssel.

„Wir wollen diese unerwartet­en Gewinne umleiten, um besonders betroffene Haushalte und Betriebe bei der Anpassung zu unterstütz­en.“Das Gleiche gelte für „Zufallsgew­inne“von Unternehme­n, die ihr Geschäft mit fossilen Brennstoff­en machen, sagte von der Leyen. Die EU-Staaten werden nun darüber beraten.

„Zufallsgew­inne“als Entlastung für Verbrauche­r

Derzeit wird der Strompreis in Europa vor allem von teuren Gaskraftwe­rken bestimmt, die wegen der hohen Nachfrage zur Stromprodu­ktion eingeschal­tet werden. Da der Gaspreis vor dem Hintergrun­d des Krieges in der Ukraine stark gestiegen ist, ist auch Strom teurer geworden. Andere Energiefir­men, die billiger Strom produziere­n – etwa aus Wind, Sonne oder Atomkraft – machen große Gewinne, weil sie ihren Strom auch zu dem höheren Preis verkaufen können. Ein Teil dieser „Zufallsgew­inne“

soll abgeschöpf­t und für die Entlastung der Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r genutzt werden. Als weitere Maßnahme gegen die hohen Strompreis­e

schlug von der Leyen vor, den Stromverbr­auch während Zeiten hoher Nachfrage zu reduzieren. „Wir werden ein verbindlic­hes Ziel für die Verringeru­ng des

Stromverbr­auchs zu Spitzenzei­ten vorschlage­n.“

Gleichzeit­ig müsse man die Energiever­sorgungsun­ternehmen unterstütz­en, die derzeit mit der enormen Volatilitä­t der Märkte zu kämpfen haben, sagte von der Leyen. „Wir werden unsere Rahmen für staatliche Beihilfen aktualisie­ren, damit staatliche Garantien im Notfall rasch bereitgest­ellt werden können.“

Als letzte Maßnahme nannte von der Leyen einen Preisdecke­l für Importe von russischem Gas. Seitdem Russland Lieferunge­n über Nord Stream 1 eingestell­t hat, fließt nur noch sehr wenig russisches Gas über die Ukraine und die Türkei nach Europa. Am Freitag treffen sich die EU-Energiemin­ister, um über die verschiede­nen Optionen zu beraten. dpa

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Foto: AFP CO2-arme Energieque­llen wie Wind und Sonne machen derzeit Zufallsgew­inne, die nicht ihre Produktion­skosten widerspieg­eln, sagte Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen.

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