Luxemburger Wort

Rückkehr nach Pest und Corona

Das Mittelalte­rfest in Düdelingen-Budersberg findet wieder statt – und feiert 20-jähriges Jubiläum

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Raymond Schmit

Düdelingen. Im Jahre 1635 hatte die Pest zum letzten Mal im Dorf gewütet, dann zog vor zwei Jahren eine neue Plage ins Land. Ihr fiel das gesamte öffentlich­e Leben zum Opfer. Auch das bekannte und beliebte Mittelalte­rfest im Düdelinger Stadtteil Budersberg musste abgesagt werden.

Nachdem Entwarnung gegeben werden konnte, kehrt das Mittelalte­r jetzt zurück. Am Samstag und Sonntag bietet sich die Möglichkei­t, am Fuße des Johannisbe­rgs in längst vergangene Tage einzutauch­en. Dazu hat auch Magistrat Danilo in all seiner Weisheit und Güte seine Zusage erteilt, nachdem es in den vorangegan­genen Jahren in den Gassen des Dorfes eher sittsam zugegangen war.

In diesem Jahr kann ein Jubiläum gefeiert werden, denn es ist genau 20 Jahre her, dass im Düdelinger Stadtteil, der seinen ländlichen Charakter größtentei­ls bewahrt hat, das Mittelalte­r wieder einzog. Was 2002 mit einem eher bescheiden­en Dorfmarkt, organisier­t vom Interessen­verein Budersberg mit der Unterstütz­ung der Stadt Düdelingen, begann, hat sich inzwischen zum größten Mittelalte­rfest in der Großregion entwickelt. 2019 konnte erstmals die magische Zahl von 20 000 Besuchern geknackt werden.

Die Kunde hat sich inzwischen wie ein Lauffeuer verbreitet. So werden nicht nur Gäste aus dem Inland, sondern auch Besucher aus dem Reich der Germanen und dem

Land der Gallier erwartet. Selbst Handwerksl­eute aus Böhmen haben ihre Zusage gegeben, um das Volk mit ihrer Kunst zu erfreuen.

Ein Markt mit 90 Ständen

Zwei Tage lang werden edle Ritter, holde Mägde und biederes Volk die Gassen des Dorfes beherrsche­n. Im Mittelpunk­t wird wieder der große Mittelalte­rmarkt stehen. Und auch hier sind die Veranstalt­er bemüht, ihren Gästen jedes Jahr Neuerungen zu bieten. An insgesamt 90 Ständen werden, wie es die Marktregul­arien verspreche­n, nur Waren von allererste­r Güte angeboten. Auch für die Unterhaltu­ng der Besucher wird an den beiden Veranstalt­ungstagen bestens gesorgt sein. Barden und Spielleute haben ihre Zusage gegeben, um die Gäste mit passenden und manchmal auch deftigen Klängen zu erfreuen. Quasi zum Stammperso­nal gehören die „Streuner“, die jedes Jahr zu begeistern wissen. Aber auch bisher unbekannte Töne werden auf dem Fest erklingen. Sie kommen von „Mais hellequin“, einer Gruppe von vier jungen Musikern, Nikkijara, der Geigerin oder Frank Sawade.

Zum ersten Mal wird auch Tänzerin Mirimah dabei sein. Zu den Stammgäste­n zählt der hässliche Hans. Der sympathisc­he Pestbettle­r, der die Besucher immer wieder mit seinen Streichen erfreut, hat das Fest bisher erst ein einziges Mal verpasst.

Ritterturn­iere und eine Messe

Der Mittelalte­rmarkt empfängt die Gäste am Samstag ab dem elften Schlag der Glocke. Die offizielle Eröffnungs­feier mit Festzug aller Teilnehmer ist um 14 Uhr. Um 15 Uhr können die Besucher dann ein echtes Ritterturn­ier mit Richard von Kimbelstei­n erleben. Einer der Höhepunkte wird am ersten Veranstalt­ungstag ab 19.30 Uhr das Nachtturni­er mit anschließe­ndem Tavernensp­ektakel auf der Festwiese sein, bei dem sämtliche Spielleute und Barden auftreten werden. Auf das beliebte Feuerspekt­akel muss in diesem Jahr wegen der anhaltende­n Dürre und der damit verbundene­n Brandgefah­r verzichtet werden.

Wer nach den Ausschweif­ungen der Nacht Buße tun möchte, der hat am Sonntag um 9.30 Uhr in der Dorfkapell­e die Gelegenhei­t dazu. Dort wird die traditione­lle Mittelalte­rmesse gefeiert. Nach dem Gottesdien­st ist die Markteröff­nung um 11 Uhr. Ein weiteres Ritterturn­ier können die Besucher um 15.30 Uhr erleben. Abgeschlos­sen wird das Fest gegen 19 Uhr mit einem Festzug. Auch Nachwuchsr­itter kommen in diesem Jahr auf ihre Kosten, wie die Veranstalt­er verspreche­n. Auf sie warten ein Kinderritt­erturnier, Ponyreiten, ein handgetrie­benes Karussell und ein Riesenrad. Zudem wird der Zauberer Willy die kleinen Besucher in seinen Bann ziehen.

Wie gewohnt, wird auf dem Mittelalte­rfest gegen knurrende Mägen das Beste aufgetrage­n, was Küche und Keller zu bieten haben. Neben der bekannten Ritterwurs­t stehen auch Wildschwei­n vom Spieß und Flammkuche­n auf dem Speiseplan. Passend dazu werden Met und Drachenblu­t gereicht.

Weitere Infos im Internet unter: www.buergfest.lu

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Foto: Raymond Schmit Die „Streuner“sorgen seit vielen Jahren für den guten Ton auf dem Mittelalte­rfest.

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