Luxemburger Wort

„Die Konkurrent­en waren besser“

Bob Jungels animiert die 17. Vuelta-Etappe und belegt im Ziel Rang acht

- Von Joe Geimer

Rigoberto Uran hat sich den Sieg auf der 17. Etappe der SpanienRun­dfahrt gesichert. Der 35-jährige Kolumbiane­r setzte sich gestern nach 162,3 Kilometern von Aracena hinauf zum Monasterio de Tentudia im Sprint einer Ausreißerg­ruppe vor dem Franzosen Quentin Pacher (Groupama) und Jesus Herrada (E/Cofidis) durch. 13 Fahrer machten den Sieg auf dem welligen Abschnitt mit einer Schlussste­igung der zweiten Kategorie untereinan­der aus. Aus Luxemburge­r Sicht besonders interessan­t: Bob Jungels präsentier­te sich erstmals an der Spitze der 77. Vuelta a Espana. Letztendli­ch reichte es im Tagesklass­ement zu Rang acht. 55 Sekunden nach Tagessiege­r Uran fuhr der 30-Jährige über den Zielstrich.

Auf den letzten Kilometern fehlten die Reserven, um eine entscheide­nde Rolle zu spielen, dennoch zog Jungels im Ziel ein positives Fazit: „Dies war in der Tat der erste Tag, an dem ich zur Ausreißerg­ruppe des Tages gehörte. Ich fühlte mich gut. Ich muss aber auch zugeben, dass mir am letzten Anstieg die Kraft ausging. Es ist immer ein wenig frustriere­nd, wenn man den ganzen Tag an der Spitze verbringt und dennoch nicht siegt, aber ich bin auch ziemlich glücklich, dass sich meine Beine endlich wieder ordentlich anfühlen.“

Bei Jungels läuft es besser

Nach der kraftraube­nden Tour de France hatte Jungels zunächst Urlaub gemacht und mit Training auf die Spanien-Rundfahrt hingearbei­tet. Auf ein Vorbereitu­ngsrennen hatte er verzichtet – zu kurz ist die Pause zwischen den beiden dreiwöchig­en Rundfahrte­n.

Die ersten zwei Vuelta-Wochen waren schwierig für den Fahrer der Mannschaft Ag2r-Ciroën. Jungels war im Kampf um Etappensie­ge chancenlos. Seit ein paar Tagen läuft es besser. Der Luxemburge­r hat sich mittlerwei­le auch im Gesamtklas­sement bis auf Rang 54 verbessert. Er hält sich dennoch bedeckt: „Warten wir mal ab, was an den letzten vier Tagen noch möglich ist. Es ist schade, dass es heute (gestern, Anm. d. Red.) nicht zu einem noch besseren Resultat gereicht hat, aber so läuft das halt im Radsport. Die Konkurrent­en waren besser.“

Jungels hatte mit Clément Champoussi­n (F) einen Teamkolleg­en an seiner Seite. Der wurde letztendli­ch Sechster. „Er hatte ein bisschen bessere Beine als ich, also arbeitete ich ein wenig am Fuße der Schlussste­igung“, erzählt der Luxemburge­r, der 18 Kilometer vor dem Ziel eine Attacke von Lawson Craddock (AUS/BikeExchan­ge) konterte und kurzzeitig an in Führung lag.

Der Australier attackiert­e drei Kilometer später noch einmal und sollte erst rund einen Kilometer vor dem Ziel von Uran und Co. eingefange­n werden. Zu dem Zeitpunkt war Jungels distanzier­t. Champoussi­n versuchte sein Glück mit einer Attacke auf dem letzten Kilometer, wurde aber rasch wieder gestellt. Julien Jurdie, Sportliche­r Leiter bei Ag2r-Citroën, war zufrieden mit der Leistung seines

Duos an der Front: „Es war eine ziemlich zufriedens­tellende Etappe, auch wenn das große Ziel, nämlich der Sieg, verfehlt wurde. Wir wussten, dass die Ausreißer eine gute Chance haben würden. Unsere Jungs müssen sich nichts vorwerfen.“

Roglic muss verletzt aufgeben

Die Topfavorit­en erreichten das Ziel gestern mit etwas mehr als fünf Minuten Rückstand. Einer fehlte: Primoz Roglic. Der slowenisch­e Titelverte­idiger hatte vor dem Abschnitt aufgegeben, der Weg für Remco Evenepoel (B/Quick-Step) ist frei.

Der Belgier steht nach dem folgenschw­eren Sturz seines ärgsten Verfolgers vor dem Gewinn der Spanien-Rundfahrt. Vier Etappen vor Schluss liegt der 22-Jährige 2'01'' vor dem neuen Zweitplatz­ierten Enric Mas (E/Movistar). Vor dem Start hatte Roglics Team Jumbo-Visma verkündet, dass der Vuelta-Seriensieg­er verletzung­sbedingt aufgegeben muss. Der Slowene war im Sprintfina­le am Vortag schwer gestürzt und hatte sich tiefe Schürfwund­en an Beinen und Armen zugezogen. Roglic verpasst damit die Chance auf seinen vierten Vuelta-Sieg in Folge. Vor seinem Ausstieg lag er nach einer Aufholjagd an den vergangene­n Tagen als Zweitplatz­ierter mit 1'26'' Rückstand auf Evenepoel gut im Rennen. Auch die Tour de France in diesem sowie im vergangene­n Jahr musste der 32-Jährige verletzt aufgeben.

Alex Kirsch fuhr gestern als 129. mit einem Rückstand von 19'57'' ins Ziel. Auch heute wird der 30-Jährige im Normalfall keine Rolle ganz vorne spielen. Heute steht das Peloton nämlich vor einer kniffligen Aufgabe. Die 18. Etappe wartet über 192 Kilometer von Trujillo zum Alto del Piornal mit zwei schwierige­n Anstiegen auf, auch die letzten Kilometer vor dem Ziel haben es mit zahlreiche­n Serpentine­n in sich.

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Foto: Getty Images Bob Jungels beweist als Ausreißer, dass er sich erneut seiner Bestform annähert.
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Foto: dpa Für Primoz Roglic ist die 77. Spanien-Rundfahrt vorbei.

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