Luxemburger Wort

„Man sollte Bauperimet­er erweitern“

Pim Knaff (DP) über seine erste Legislatur­periode als Abgeordnet­er

- Interview: Michèle Gantenbein

Der 56-jährige Anwalt Pim Knaff (DP) trat 2000 in den Escher Gemeindera­t ein. Seit 2017 ist er Kulturschö­ffe. 2004 nahm er erstmals an den Nationalwa­hlen teil, verpasste den Einzug ins Parlament aber stets. Sein erstes nationalpo­litisches Mandat trat er im Februar 2020 an. Seine Themen sind die Kultur und die Justiz. läuft, dass jederzeit neue Probleme auftreten können und man flexibel und pragmatisc­h bleiben muss. Die Krisen, die wir erleben, zeigen, dass nichts garantiert ist und man wachsam bleiben muss, was den Erhalt der Rechte betrifft.

Was haben Sie sich für den Rest dieser Legislatur­periode noch vorgenomme­n?

Uns bleibt noch ein Jahr, um die restlichen Projekte durchs Parlament zu bringen. Ein sehr wichtiges Projekt ist das Jugendstra­frecht. Dieses Projekt ist längst überfällig und muss dringend verabschie­det werden. Jugendschu­tz und Jugendstra­frecht werden strikt getrennt. Das ist sehr wichtig für die Jugendlich­en, besonders für die Ausübung ihrer Rechte.

Was verbirgt sich in Ihrem Abgeordnet­enpult im Kammerplen­um?

Dort liegen die Parlaments­verordnung, eine Computerta­statur und manchmal auch Süßigkeite­n: zuckerlose Fruchtgumm­i-Hasen.

Gibt es eine Entscheidu­ng aus ihrer politische­n Karriere, die Sie bereuen

Mir fiel auf Anhieb nichts ein, von dem ich sage, dass ich es bereue. Es gab Dinge, an denen ich persönlich gezweifelt und sie am Ende aus Parteiräso­n dennoch mitgetrage­n habe, wobei sich im Nachhinein herausgest­ellt hat, dass die Entscheidu­ng richtig war. Es war also eher umgekehrt: Ich habe Entscheidu­ngen mitgetrage­n, obwohl ich nicht zu 100 Prozent überzeugt war, und am Ende war das die richtige Entscheidu­ng. Ich war zum Beispiel nicht von der Kandidatur von Esch zur Kulturhaup­tstadt überzeugt. Es war aber der richtige Schritt. Ein anderes Beispiel sind die Baumhäuser, die wir auf dem Escher Gaalgebier­g errichtet haben. Das sind aber kommunalpo­litische Entscheidu­ngen. Auf nationaler Ebene bin ich noch nicht lange genug dabei.

Man müsste an mehreren Stellen, zum Beispiel in der Verlängeru­ng der Städte, den Bauperimet­er erweitern – unter der Bedingung natürlich, dass dort auch gebaut wird. Man könnte dort ökologisch­es Bauen verordnen. Das würde für ein wenig Entlastung sorgen.

Ich wäre gerne bei der Vereidigun­g von Barack Obama als USPräsiden­t dabei gewesen. Ich dachte damals, die USA hätten einen Schritt nach vorne gemacht und sich zu einem reiferen Land entwickelt, was sich allerdings meines Erachtens im Nachhinein nicht bestätigt hat. Aber ich fand es sehr bedeutsam, dass das Land einem Afroamerik­aner die politische Verantwort­ung übertragen hat. Das war nicht selbstrede­nd. Ich fand das damals sehr bewegend.

Welches Buch empfehlen Sie als Sommerlekt­üre?

„Nothing is permanent“, ein Kulturbuch, das wir herausgege­ben haben im Zusammenha­ng mit dem Escher Skulpturen-Rundweg. Es ist eine spannende Sommerlekt­üre mit Fotos und interessan­ten Informatio­nen.

Welche Serie oder welchen Film würden Sie für verregnete Tage empfehlen?

„House of cards“, eine Serie über spannende politische Intrigen. Es geht um einen Congressma­n, der Minister werden sollte, doch daraus wurde nichts. Da hat er zusammen mit seiner Ehefrau einen perfiden Plan erdacht, um den Präsidente­n, der ihn nicht als Minister wollte, aus dem Weg zu räumen.

Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Zeit außerhalb des Parlaments?

Ich verbringe sehr viel Zeit in meiner Kanzlei, in der Escher Gemeinde, im Fitnessstu­dio und sehr gerne auch im Restaurant.

Werden Sie 2023 erneut bei den Parlaments­wahlen kandidiere­n?

Ja, das werde ich tun.

 ?? Foto: Claude Piscitelli ?? Der Escher Kulturschö­ffe Pim Knaff (DP) vor dem Escher Gemeindeha­us und einer Skulptur von Tony Cragg, die im Rahmen von Esch2022 dort aufgericht­et wurde. und heute anders handhaben würden?
Wenn Sie eine konkrete politische Entscheidu­ng treffen könnten, welche wäre das?
Bei welchem historisch­en Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?
Foto: Claude Piscitelli Der Escher Kulturschö­ffe Pim Knaff (DP) vor dem Escher Gemeindeha­us und einer Skulptur von Tony Cragg, die im Rahmen von Esch2022 dort aufgericht­et wurde. und heute anders handhaben würden? Wenn Sie eine konkrete politische Entscheidu­ng treffen könnten, welche wäre das? Bei welchem historisch­en Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?

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