Luxemburger Wort

Die Jahre verdrängen

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In Gesprächen mit Freunden oder Familie taucht immer mal wieder die Frage auf, wann das war, wo man dies oder jenes gemacht haben soll. Meistens liegt die erste Annahme falsch, vergisst man doch schnell, dass die Corona-Pandemie mehr als zwei Jahre des normalen Lebens lahm legte. Dann kommt irgendwann der Spruch: Ach ja, das war „das Jahr drei vor Corona“. Eine Anspielung auf das Bezugsjahr der Zeitrechnu­ng, zum Beispiel „das Jahr drei vor Christus“. Es fällt immer wieder auf, dass die Pandemie einen Schnitt in das Leben aller erzeugte. Und wie sehr das Virus das Gefühl für die Zeit durcheinan­der wirbelte. Zwei Jahre Pandemie, zwei

Das war doch das Jahr drei vor Corona.

Jahre Corona-Maßnahmen, zwei Jahre Leben im Wartestand. Für viele Menschen fühlt es sich heute an, als haben die letzten Jahre ihr Zeitgefühl aus dem Takt gebracht. So auch vor ein paar Tagen. Nachdem wegen der Corona-Pandemie viele Veranstalt­ungen in den vergangene­n zwei Jahren abgesagt worden waren, waren meine Erwartunge­n für das vergangene Wochenende umso größer. Das Fest, welches ich seit der Gründung im Jahr 2002 besuche, fand nämlich endlich wieder statt. Doch halt, 2002 – 2022? Klingt nach Jubiläum. Nun wurde während der Veranstalt­ung eifrig darüber diskutiert, ob es dieses Jahr was zu feiern gebe, oder die vergangene­n 24 Monate einfach nicht zählen dürfen – demnach das Jubiläum erst

2024 stattfinde­n soll. Einige bezogen sich auf die Jahreszahl 2002. Andere meinten, es dürften nur die Jahre gezählt werden, in denen die Veranstalt­ung auch wirklich stattfand. Die Jahre der Pandemie also einfach überspring­en. Am Ende wurde man sich einig. Nächstes Jahr soll gefeiert werden, als Kompromiss, irgendwie. Mir soll es recht sein, denn Hauptsache das Jubiläum wird nicht übersprung­en. Jeff

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