Gemeinden müssen länger warten
Innenministerium hat die meisten privaten Hochwasseropfer bereits entschädigt
Luxemburg. 672 private Haushalte haben bis dato einen Antrag auf finanzielle Entschädigung nach dem verheerenden Hochwasser im Juli 2021 beim Staat eingereicht. 635 Fälle konnten bis Ende August abgeschlossen werden. Dies geht aus einer parlamentarischen Antwort von Innenministerin Taina Bofferding (LSAP) auf die Anfrage des ADR-Abgeordneten Fred Keup hervor.
Eine Summe von 7 557 271 Euro hat das Familienministerium demnach an die betroffenen Privatpersonen gezahlt. Wie hoch der endgültige Betrag ausfallen wird, kann das Ministerium laut Schreiben noch nicht sagen. 37 Dossiers sind nach den Angaben der Innenministerin noch nicht endgültig abgeschlossen, da nötige Dokumente fehlen.
Geringer Anteil an ausgezahlten Beihilfen
Fred Keup moniert ebenfalls, dass die vom Staat ausgezahlten Entschädigungen an die Gemeinden nur einen geringen Anteil der Gesamtforderungen ausmachen. Bereits im Juli hatte die Osten-Abgeordnete Carole Hartmann (DP) eine Anfrage zu den finanziellen Hilfen für die vom Hochwasser betroffenen Gemeinden gestellt.
Damals antwortete die Innenministerin, dass der Staat 373 000 Euro an Entschädigungen an die Kommunen überwiesen hatte. Dabei bezifferte sie den gesamten Schaden vom Hochwasser auf ungefähr 23 Millionen Euro. Somit hat der Staat laut Fred Keup nur etwas weniger als zwei Prozent der Gesamtforderungen beglichen.
Zwei Gemeinden mit größten Entschädigungen
36 Gemeinden und drei Gemeindesyndikate haben bis Anfang August laut dem Innenministerium einen Antrag auf Beihilfen gestellt. Zwölf Gemeinden konnte das Ministerium unter die Arme greifen, bei den anderen konnten die Anträge nicht weiter bearbeitet werden, weil sie unvollständig sind.
Zusätzlich zu den abgeschlossenen Fällen habe das Ministerium die Gemeinden Echternach und Rosport-Mompach mit besonders hohen Summen entschädigt, so Taina Bofferding. Von dem gemeldeten Gesamtschaden in
Höhe von 17 Millionen Euro seien 2,4 Millionen Euro erstattet worden.
In Rosport-Mompach hatte das Hochwasser zum Beispiel den Campingplatz in Born komplett verwüstet. Der größte Schaden der Gemeinde war an einem Mehrzweckgebäude am Schulzentrum Born entstanden, in dem die Sporthalle, die Maison relais und eine Kinderkrippe untergebracht waren. Es soll abgerissen und für 20 Millionen Euro neu gebaut werden. Die Gemeinde Rosport-Mompach hatte vom Innenministerium Stand Juli 1,5 Millionen Euro erhalten, das Mehrzweckgebäude ist davon ausgenommen.
In Echternach waren ebenfalls verheerende Schäden aufgetreten; vor allem die Sporthalle mit Schwimmbad waren beschädigt worden. Eine Reparatur rentiert sich nicht, weil das Gebäude nur noch vier Jahre benutzt werden sollte. Insgesamt summieren sich die Hochwasserschäden für die Gemeinde Echternach auf 20 Millionen Euro.
Gemeinde Mersch hat noch kein Geld bekommen
Auch im Alzettetal hatte das Hochwasser in vielen Gemeinden Schäden verursacht. Besonders betroffen war Mersch, wo zum Beispiel die Grundschule Jean Majerus, die Sporthalle und der Fußballplatz mit Buvette und Umkleideräumen in der Rue des Prés unter Wasser standen. Auch im Mierscher Kulturhaus waren erhebliche Wasserschäden entstanden. Die Gemeinde Mersch beziffert die Kosten auf 2,6 Millionen Euro, die größtenteils auf beschädigte Gebäude und auf zerstörtes Material entfallen. Vorauszahlungen oder Entschädigungen vom Innenministerium hat die Gemeinde Mersch noch nicht erhalten. „Da noch nicht alle Arbeiten ausgeführt wurden, fehlen noch Rechnungen. Unser Dossier ist daher noch nicht komplett“, heißt es vom Gemeindesekretariat.