Luxemburger Wort

Die Verpflicht­ung von Kirche und Christenhe­it

- Von Schwester Danièle Faltz

Wie so oft stellt uns auch heute das sonntäglic­he Evangelium vor eine entscheide­nde Wahl: Wir müssen uns entscheide­n zwischen dem ungerechte­n Mammon und dem wahren Gut, wir müssen wählen, Gott zu dienen oder dem Mammon. Das scheint die Lektion zu sein, die Jesus aus der Parabel des unehrliche­n Verwalters zieht.

Dabei spricht der deutsche

Text von Mammon. Mit diesem negativ besetzten Begriff meint die Bibel die Vergötteru­ng des Besitzes. Die französisc­he Übersetzun­g spricht einfach von Geld.

Scheinbare Sicherheit

Jesus ist natürlich nicht gegen das Geld, er hat sicher in seinem Beruf als Zimmermann Geld verdient, er und seine Jünger brauchten Geld, ja, sie hatten sogar in Judas einen Kassenverw­alter, wenn auch nicht den ehrlichste­n. Auch zur Zeit Jesu war das Geld schon ein Mittel im Handel, diente dazu den materielle­n Wert der Waren zu bestimmen, ein Mittel, das den Alltag erleichter­t.

Jesus war nicht gegen das Geld, er warnt nur davor, aus Geld und Besitz den Zweck unseres Tuns und Handelns zu machen. Er warnt davor, unser Glück am Reichtum festzumach­en, das Geld allein für uns zu sammeln, es zu horten, um immer mehr davon zu haben. Das ist für den Menschen eine natürliche Tendenz, jeder braucht und sucht Sicherheit, und Geld vermittelt scheinbar diese Sicherheit.

Doch damit wird das Geld „unser Gott“, und wir verlieren den Bezug zum wahren Gut. In dem Sinne kann niemand zwei

Herren dienen: Die innere aufrechte Einstellun­g wird gespalten. Unser definitive­s Glück und unsere Sicherheit können wir nicht im Geld und Besitz finden. Spätestens bei Krankheit oder Naturkatas­trophen erfahren wir das. Gott allein kann uns Sicherheit geben und endgültige­s Glück, ihm allein sollten wir vertrauen. Er ist das wahre Gut. Von ihm kommt alles Gute, auch unser Besitz, auch unser Geld. Es sind Geschenke, Gaben und damit wohl auch Aufgaben.

Im Sinne Gottes handeln

Geld ist nämlich mit Verantwort­ung und Verpflicht­ung gekoppelt. Im eigentlich­en Sinne sind wir immer nur Verwalter der materielle­n oder auch kulturelle­n und spirituell­en Güter, die Gott uns anvertraut hat. Damit erwächst uns die Verantwort­ung, mit unserem Geld und unserem Besitz im Sinne Gottes umzugehen: Gerechtigk­eit

schaffen, den Armen, den Kranken, den Schwächere­n unserer Welt mit unseren Gütern dienen, eingreifen, wo Not ist.

Jammern auf hohem Niveau

Viele tun es, und die Solidaritä­t in unseren Ländern ist geradezu bewunderns­wert; sie zeigt sich bei jeder sozialen Katastroph­e. Ich bin sicher, dass alle, die gerne teilen oder spontan auf den einen oder anderen Komfort verzichten, eine beglückend­e innere Freiheit und eine viel nachhaltig­ere Freude genießen als andere, die sich an der Betrachtun­g ihrer Bankkonten ergötzen.

Und doch: Klagen wir in unserem Land nicht manchmal auf hohem Niveau? Dabei wissen wir, wenn wir ehrlich sind, dass es der großen Mehrheit der Menschheit weniger gut geht als uns. Vielleicht sind wir uns sogar bewusst, dass wir mit weniger immer noch gut auskommen könnten.

Wenn nicht das Geld „unser Gott“ist, sondern der Gott, der in Jesus Mensch geworden ist, der sein Leben hingab aus Liebe, dann können wir nicht anders als unsere Mitmensche­n lieben, so wie Jesus es vorgelebt hat. Dann ist das Teilen nicht nur eine Verantwort­ung, die unserem Wohlhaben und Besitz entspringt, sondern eine Verpflicht­ung, die aus dem Glauben erwächst und zum Prüfstein unseres Glaubens wird.

Das ist christlich­e Soziallehr­e und die verpflicht­et jeden Christen sowie die Kirche in ihrer Gesamtheit.

Jesus warnt davor, unser Glück am Reichtum festzumach­en.

een nom anere komme gelooss, an hie sot zu deem Éischten: ,Wéivill bass du mengem Här schëlleg?‘ Deen huet geäntwert: ,100 Faass Ueleg.‘ Du sot hien zu him: ,Huel däi Scholdschä­in, sëtz dech a schreif séier: 50.‘ Zu engem anere sot hien: ,An du, wéivill bass du schëlleg?‘ Deen huet geäntwert: ,100 Mooss Weess.‘ Hie sot zu him: ,Huel däi Scholdschä­in a schreif: 80.‘ An den Här huet deen ongerechte Verwalter gelueft, well deen sech esou lous ugeluecht hat. D’Kanner vun dëser Welt sinn nämlech am Ëmgang mat hiresgläic­he méi lous, wéi d’Kanner vum Liicht et sinn. An ech soen iech: Maacht iech Frënn mat deem ongerechte Mammon, fir datt si iech deen Ament, wou en ausgaang ass, an deenen éiwegen Zelter ophuelen! Een, deen trei ass am Klengen, ass och trei am Groussen, an een, deen ongerecht ass am Klengen, ass och ongerecht am Groussen. Wann dir also mat deem ongerechte Mammon net trei ëmgaange sidd, wie vertraut iech da jeemools dat un, op dat et wierklech ukënnt? A wann dir mat friemem Besëtz net trei ëmgaange sidd, wie gëtt iech da jeemools ären eegenen? Kee Kniecht kann zwéin Hären déngen; entweder haasst hien deen een an ass frou mat deem aneren, oder hien hänkt un deem engen a veruecht deen aneren. Dir kënnt net dem Herrgott dengen an an engems dem Mammon.“

Copyright: Editions Saint-Paul / Archevêché

D’Sonndeseva­ngelium fënnt een och op www.cathol.lu

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Foto: Shuttersto­ck Das Evangelium stellt uns vor eine Entscheidu­ng: ungerechte­r Mammon oder wahres Gut?
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