Luxemburger Wort

Mehr Miteinande­r in „Groß-Luxemburg“

Die grenzübers­chreitende Zusammenar­beit im Interesse Luxemburgs neu denken

- Von Vincent Hein*

Die wirtschaft­liche und soziale Entwicklun­g Luxemburgs ist untrennbar mit dem grenzübers­chreitende­n Kontext des Landes geworden. Die meisten der 220.000 Grenzgänge­r (die fast die Hälfte der erwerbstät­igen Bevölkerun­g ausmachen) leben in einem Gebiet, das sich mehrere zehn Kilometer über die großherzog­lichen Grenzen hinaus erstreckt und ein „Groß-Luxemburg“mit fast zwei Millionen Einwohnern bildet.

Im Laufe der Jahrzehnte hat die Zunahme der wirtschaft­lichen und sozialen Interaktio­nen in diesem Gebiet Chancen, aber auch Herausford­erungen geschaffen, die entweder eine vollständi­ge (und mit vielen Unbekannte­n behaftete) Überarbeit­ung des Wachstumsm­odells des Landes oder neue Ansätze für die grenzübers­chreitende Zusammenar­beit erfordern.

Die Annahme einer Stellungna­hme mit dem Titel „Für eine kohärente Entwicklun­g der grenzübers­chreitende­n Metropole Luxemburg in der Großregion“durch den Wirtschaft­sund Sozialrat (CES) im vergangene­n Juni verdient eine ganz besondere Aufmerksam­keit der führenden Politiker und sozioökono­mischen Entscheidu­ngsträger. Sie wurde von einem Arbeitsaus­schuss unter dem gemeinsame­n Vorsitz von JeanClaude Reding und Michel Wurth vorbereite­t. Dieser Text, der 23 Empfehlung­en enthält, ist eine Gelegenhei­t, auf einige der größten Herausford­erungen zurückzuko­mmen, die Luxemburg an seine unmittelba­ren Nachbarn binden.

Die Entstehung einer grenzübers­chreitende­n Metropole Der grenzübers­chreitende Arbeitsmar­kt ist der sichtbarst­e Aspekt der wirtschaft­lichen Integratio­n zwischen Luxemburg und den Nachbarreg­ionen, aber nicht der einzige. Im Zuge seiner Entwicklun­g tragen andere Phänomene dazu bei, das Großherzog­tum und seine Nachbarn immer abhängiger voneinande­r zu machen, wie zum Beispiel die Verbrauche­rströme, die Entwicklun­g luxemburgi­scher Unternehme­n in der Großregion (und umgekehrt), der soziokultu­relle Austausch …

In den vergangene­n drei Jahrzehnte­n hat sich rund um Luxemburg nach und nach eine wahre grenzübers­chreitende Metropole gebildet, die anderen europäisch­en Metropolre­gionen in puncto wirtschaft­licher und demografis­cher Dynamik in nichts nachsteht. Die Tatsache, dass Letztere gemeinsame Herausford­erungen aufweist, ohne jedoch über echte Governance­Instrument­e oder eine spezifisch­e Vision für dieses Gebiet zu verfügen, das viel kleiner ist als das der Großregion, kann als Anomalie angesehen werden.

Tatsächlic­h könnte die Aussicht auf eine Fortsetzun­g der wirtschaft­lichen Expansion Luxemburgs

ernsthafte Engpässe aufdecken, die nur durch ein kooperativ­es Vorgehen gelassen betrachtet werden können. Der Mangel an qualifizie­rten Arbeitskrä­ften, die Wohnungskn­appheit und -preise, die Sättigung der Verkehrsin­frastruktu­r, die geringe Verfügbark­eit von Land für wirtschaft­liche Aktivitäte­n und die unumgängli­chen Umweltaufl­agen stellen zunehmend restriktiv­e Parameter der Entwicklun­gsgleichun­g Luxemburgs dar, wobei der Schlüssel dazu weitgehend auf der anderen Seite der Landesgren­zen liegt.

Je klarer diese Herausford­erungen werden, desto größer wird die Gelegenhei­t, ein mit benachbart­en Regionen (und Staaten) geteiltes, territoria­les Projekt zu entwickeln. Es würde darin bestehen, eine gemeinsame Vision zu entwickeln, um eine dynamische, kohärente und nachhaltig­e Entwicklun­g der grenzübers­chreitende­n Metropole Luxemburg in den nächsten zwei oder drei Jahrzehnte­n zu unterstütz­en. Diese Vision, die natürlich auf konkreten Projekten beruhen würde, würde es Luxemburg ermögliche­n, bestimmte wichtige Themen für seine Entwicklun­g anzugehen, bei denen es jedoch nicht unbedingt die Möglichkei­t hat, direkt zu handeln, während es den

Nachbarreg­ionen ermögliche­n würde, Wege zu finden, um besser von der großherzog­lichen Wirtschaft­sdynamik zu profitiere­n und objektive Verbündete der Nachhaltig­keit dieses Wirtschaft­smotors zu werden.

Ein Kooperatio­nsrahmen, der neu

gedacht werden muss

Die Wahrnehmun­g unserer Nachbarn von der „Win-Win“Beziehung, die durch die Zunahme der grenzübers­chreitende­n Arbeit entstanden ist, hat sich im letzten Jahrzehnt weiterentw­ickelt. Sie fordert eine Aktualisie­rung der Positionen der Regierung zu bestimmten Themen, wie der wiederkehr­enden Kofinanzie­rung von Projekten und öffentlich­en Dienstleis­tungen im grenzübers­chreitende­n Raum. Ein optimaler Ansatz bestünde darin, diese Finanzieru­ngsmechani­smen mit dem Projekt des gemeinsame­n Territoriu­ms zu verknüpfen, das klare und regelmäßig neu bewertete Aktionspri­oritäten enthält. Ein gutes Beispiel für die Entwicklun­g des grenzübers­chreitende­n Paradigmas sind die aktuellen Schwierigk­eiten bei der Rekrutieru­ng in bestimmten Sektoren wie dem Gesundheit­swesen. Sie verdeutlic­ht, dass Kooperatio­nspolitike­n zur Verbesseru­ng der Mobilität innerhalb der Region sicherlich eine notwendige, aber nicht ausreichen­de Bedingung für eine gute Ausgewogen­heit auf dem gesamten Arbeitsmar­kt sind.

Diese Mobilitäts­politiken sollten nun durch die Bündelung bestehende­r Ausbildung­sprogramme oder sogar durch die Schaffung neuer grenzübers­chreitende­r Projekte für die am stärksten angespannt­en Berufe ergänzt werden. Ohne einen solch proaktiven Ansatz kann nicht ausgeschlo­ssen werden, dass Arbeitgebe­r in Nachbarreg­ionen die Behörden ihres Landes auffordern, angesichts der derzeitige­n Einstellun­gsschwieri­gkeiten die Mobilität von Arbeitnehm­ern nach Luxemburg zu beschränke­n. Solche offizielle­n Positionen sind bereits in Krankenhäu­sern und Pflegeheim­en sichtbar, könnten aber auf andere Tätigkeits­bereiche übergreife­n.

Um die grenzübers­chreitende Metropole Luxemburg gegenüber anderen europäisch­en Regionen attraktive­r und nachhaltig­er zu gestalten, bedarf es auch einer besseren Abstimmung in Raumordnun­g, Stadtplanu­ng und Mobilität. Es wäre zum Beispiel wichtig, in gemeinsame­n territoria­len Visionen die städtische Verdichtun­g von infrastruk­turnahen Grenzgebie­ten anzustrebe­n.

Eine bessere Koordinier­ung könnte daher darauf abzielen, die Lebensqual­ität im gesamten Grenzstrei­fen, in dem sich die negativen Folgen der inkohärent­en Entwicklun­g des Territoriu­ms tendenziel­l konzentrie­ren, zu verbessern. Das Land muss gemäß einer Logik der gemeinsame­n Entwicklun­g intelligen­t in diese Gebiete investiere­n – in seinem eigenen langfristi­gen Interesse.

Die hier vorgeschla­gene Änderung der Haltung gegenüber der grenzübers­chreitende­n Zusammenar­beit erfordert an sich keine Abkehr von den multilater­alen Kooperatio­nsstruktur­en der Großregion, sondern legt die Schaffung neuer Rahmenbedi­ngungen nahe, die hauptsächl­ich auf bereits bestehende­n bilaterale­n Beziehunge­n beruhen, welche häufig auf Beziehunge­n zwischen Regierunge­n beschränkt sind, um Nachbarreg­ionen stärkere Partnersch­aften in den Bereichen Regionalpl­anung, Mobilität, Ausbildung, Gesundheit und wirtschaft­liche Entwicklun­g anzubieten. Diese neue Form der Zusammenar­beit würde auch auf innovative­n Mechanisme­n in Bezug auf Governance (grenzübers­chreitende Aktivitäts­zonen, lokale Experiment­e usw.) und Kofinanzie­rung (Fonds für die gemeinsame Entwicklun­g) basieren. Die Stellungna­hme des Conseil économique et social vom vergangene­n Juni schlägt konkrete Wege in dieser Perspektiv­e vor. Es gibt bereits erfolgreic­here Kooperatio­nsbeispiel­e wie im Großraum Genf, die die Partner

Ein optimaler Ansatz bestünde darin, diese Finanzieun­gsmechanis­men mit dem Projekt des gemeinsame­n Territoriu­ms zu verknüpfen, das klare und regelmäßig neu bewertete Aktionspri­oritäten enthält.

dieses neuen Rahmens inspiriere­n könnten.

Der Wohlstand Luxemburgs beruht zu einem großen Teil auf der Tatsache, dass es stets vorteilhaf­te Beziehunge­n zu seinen internatio­nalen Partnern aufgebaut hat. Nichts hindert daran, auf dieser Erfahrung aufzubauen, um eine Diplomatie der Nähe zu schaffen, deren objektive Funktion darin besteht, ein gemeinsame­s Gebietspro­jekt für diese in Europa einzigarti­ge grenzübers­chreitende Metropole durchzufüh­ren.

* Der Autor ist Senior Economist bei der Stiftung IDEA und Berichters­tatter des CES-Gutachtens über die grenzübers­chreitende Kooperatio­n vom Juni 2022.

Cher confrère, j’ai longuement réfléchi avant d’envoyer cette lettre mais pour me libérer du souvenir de ce qui m’est arrivé lors de mon passage dans votre service d’urgence, et qui continue à m’obséder, je me suis décidé de vous communique­r les faits.

Le 22 août peu après 7 heures du matin j’y ai été amené en ambulance pour des douleurs rétrostern­ales aiguës; à l’arrivée j’ai été admis dans une petite salle où il y avait quatre lits séparés seulement par des voiles, très souvent tirés de côté par la circulatio­n du personnel de façon à ce que je ne pouvais pas seulement entendre, mais même aussi voir ce qui se passait avec les autres patients, gémissant ou se défendant contre des détresses respiratoi­res, situation particuliè­rement rassurante pour une personne déjà fort angoissée par des antécédent­s cardiaques.

A l’arrivée on s’est très bien occupé de moi mais de ce qui m’est arrivé après, je garde encore maintenant un souvenir d’horreur et de révolte. A deux reprises on m’a amené dans les étages pour des examens complément­aires et au retour chaque fois mon lit a été rangé dans une espèce de large couloir avec d’autres patients, poussé contre un mur parfois à droite, parfois à gauche et même des fois en plein milieu du couloir; et pendant tout ce temps, au lieu de calme et de repos, le personnel n’arrêtait pas de s’affairer autour. J’y étais de sept heures à 17 heures, donc pratiqueme­nt dix heures sans rien manger, ce que je comprends encore, mais surtout sans qu’on m’offre la moindre goutte à boire et cela par une températur­e externe élevée et interne pas beaucoup moindre, la grande sortie du couloir donnant sur l’extérieur étant largement ouverte en permanence. On pourra me rétorquer pourquoi je n’ai pas réclamé à boire; l’explicatio­n en est qu’après des heures d’insomnie et en plus à jeun depuis la veille, j’ai été dans un tel état de prostratio­n et peut-être aussi victime d’un début de déshydrata­tion que cette idée ne m’a tout simplement pas effleuré. Et faut-il vraiment dix heures pour que la décision soit prise, si un malade amené d’urgence en ambulance pour des troubles cardiaques, soit hospitalis­é ou non?

La seule explicatio­n et excuse que je trouve à cette situation c’est qu’il existe un manque de personnel mais surtout un manque de locaux, situation à laquelle il faudrait absolument remédier et cela sans attendre la constructi­on du nouvel hôpital. Situation scandaleus­e et inadmissib­le, et cela surtout dans un pays comme le Luxembourg!

De mon hospitalis­ation les jours suivants je ne garde quand même pas un mauvais souvenir grâce à la grande sollicitud­e et gentilless­e du personnel et la compétence des consoeurs et confrères.

J’ajouterais que je ne me fais évidemment pas beaucoup d’illusion sur l’effet de ma lettre , mais si au moins elle donnait l’impulsion de réfléchir comment réduire au minimum la durée de séjour dans le service, les futurs patients vous en sauraient gré.

Avec mes regrets. Docteur René Noesen, pédiatre

Luxembourg

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Foto: Chris Karaba/Archiv Luxemburge­r Wort Geschlosse­ne Grenzen zu Beginn der Pandemie beeinträch­tigten die Arbeitswel­t: Der Autor erinnert daran, dass der grenzübers­chreitende Arbeitsmar­kt der sichtbarst­e Aspekt der Integratio­n zwischen Luxemburg und den Nachbarreg­ionen sei.
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Foto: Pierre Matgé Faut-il vraiment dix heures pour décider de l'hospitalis­ation d'un patient admis aux urgences, se demande l'auteur.

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