Luxemburger Wort

Intellektu­elle Unehrlichk­eit

Warum der Elektroaut­o-Boom auch beim Wasserbeda­rf unerwünsch­te Folgen haben kann

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Frau Blanche Weber vom Mouvement Ecologique, fühlte sich angesichts des Sommerloch­es bemüht erneut Einwände, gegen das sich noch nicht einmal in Planung befindlich­e Google Rechenzent­rum, vorzubring­en.

Sie bemängelt jetzt den zu erwarteten hohen Wasserverb­rauch. Bereits zweimal unterlag Ihr Verein in letzter Instanz vor den Verwaltung­sgerichten. Einmal verlangte man vergeblich Einsicht in ein Memorandum of Understand­ing. Beim zweiten Mal wurde man abgewiesen, weil bereits in der SUP projektbez­ogene Informatio­nen verlangt wurden, darunter der Wasserverb­rauch. Das Gericht meinte zu Recht, dass erst bei konkreten Planungen und Maßnahmen auf nachgeordn­eten Genehmigun­gsund Zulassungs­ebenen entschiede­n wird, wie konkrete raumbezoge­ne Umweltausw­irkungen detaillier­t beschriebe­n und bewertet werden müssen.

Die grünen Kollegen in Deutschlan­d sehen Rechenzent­ren entspannte­r und hatten bereits vor Putins Gas-Stopp eine sinnvolle, ökologisch­e Nutzung ausgemacht, die gerade jetzt Sinn ergibt. Die Ampel-Parteien haben in der Tat in ihrem Koalitions­vertrag den Rechenzent­ren einen eigenen Absatz gewidmet: „Wir werden Rechenzent­ren in Deutschlan­d auf ökologisch­e Nachhaltig­keit und Klimaschut­z ausrichten, u. a. durch Nutzung der Abwärme.“

Bekanntlic­h sind Elektrofah­rzeuge das neue Götzenbild der Grünen und so fordert Frau Weber auch weitere Subsidien für den Kauf. Was den Wasserverb­rauch bei der Gewinnung von Lithium aus Salzseen in Südamerika angeht gibt es leider keine Aussage.

Es wird kolportier­t, dass der Bau eines Rechenzent­rums in Brandenbur­g am Wassermang­el gescheiter­t ist. Warum so informatio­nsscheu? Der deutschen Presse nach sollte Google – wie in Bissen – der Bauherr sein. Warum Google in Ost-Brandenbur­g nicht bauen konnte, hatte einen guten Grund, wie die deutsche Presse berichtet. Kommt nach Tesla auch Google nach Ostbranden­burg? Nein: „Dafür ist nicht genügend Wasser da (...). Am Wassermang­el scheitern die Pläne des US-Unternehme­n Google, ein Rechenzent­rum in Neuenhagen zu bauen. Die TeslaAnsie­dlung hätte diese Sorge noch verschärft.“

Aber auch die Wasservers­orgung wird durch den ElektroBoo­m gefährdet und das ist neu. In Berlin, wo Tesla eine „Gigafactor­y“errichtet (...), löst die Gigantoman­ie eine veritable WasserVers­orgungskri­se aus. Im ersten

Schritt benötigt Tesla nach eigenen Angaben rund 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr für die Herstellun­g der Elektroaut­os. Das entspricht dem gesamten Jahresbeda­rf von über 40 000 Menschen. Damit ist aber noch nicht Schluss, denn wenn die Maximalkap­azitäten der Fabrik erreicht sind, steigt der Durst auf das Vielfache. Nun schlägt die zuständige Wasservers­orgung vor Ort daher Alarm: Die Versorgung von rund 170 000 Menschen könnte gefährdet sein, wenn keine weiteren Maßnahmen getroffen werden.

Es zeigt sich also, dass der Elektroaut­o-Boom auch beim Wasserbeda­rf zu Folgen führt, die bislang nicht bedacht wurden.

Vielleicht sollte Frau Weber sich die Webseite der Firma Kiowatt ansehen die auch in Bissen angesiedel­t ist und welche mit dem dortigen bereits bestehende­n Rechenzent­rum zusammenar­beitet. Eines der angestrebt­en Ziele ist laut Webseite die „Erzeugung von Kälte mit Absorption­skältemasc­hinen für das benachbart­e Datenzentr­um, das erste grüne Datacenter weltweit“.

Warum sollte Google nicht das Zweite werden?

André Schmit, Schieren

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Foto: AFP Nicht nur Rechenzent­ren gefährdete­n die lokale Wasservers­orgung, sondern auch Fertigungs­fabriken für Elektroaut­os, kritisiert der Autor.

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