Luxair-Chef Feith soll vor Ablösung stehen
Der umstrittene Manager könnte nach knapp zwei Jahren als Generaldirektor abtreten
Schlechtes Management und ungesundes Arbeitsklima: Seit Monaten rumort es bei der nationalen Fluggesellschaft. Nun soll der umstrittene Generaldirektor Gilles Feith, der das Unternehmen seit 2020 leitet, nach knapp zwei Jahren als Chef abtreten. Die Entscheidung über die Ablösung des 46 Jahre alten Managers soll auf der Luftfahrt-Tripartite am 26. September herbeigeführt werden.
Aus gut informierten Kreisen heißt es, Gilles Feith könnte dann zu Lux-Airport wechseln und dort die Geschäftsführung übernehmen. Der frühere CEO René Steinhaus hatte das Unternehmen Ende April 2022 verlassen. Transportminister François Bausch hat den Wechsel auf rtl.lu allerdings als „Gerüchte“abgetan.
Als Krisen-Manager in der Kritik
Gilles Feith steht schon seit mehreren Wochen stark in der Kritik. Die Gewerkschaften LCGB, OGBL und NGL-SNEP beklagen seit Juli, dass die Arbeitsbelastung bei der Luxair aufgrund von Personalabbau, Kündigungen und Krankmeldungen sowie einer „Kultur der maximalen Flexibilität“an den Grenzen des gesetzlichen Rahmens angelangt sei. Im Unternehmen herrsche ein eklatanter Personalmangel
Gilles Feith steht seit Wochen stark in der Kritik.
und ein schlechtes Arbeitsklima.
Am 26. September wurde nun eine Tripartite für den Luftfahrtsektor einberufen. Das Treffen soll laut Transportminister François Bausch dazu dienen, eine allgemeine Bilanz der aktuellen Situation beim Unternehmen zu ziehen. Anlässlich der Tripartite organisieren die Gewerkschaften am
selben Tag eine Großdemonstration um „den Respekt des LuxairPersonals durch die Generaldirektion einzufordern“und „die Zukunft von Luxair und der Aktivitäten in Luxemburg zu verteidigen“.
Gilles Feith hatte im Juni 2020 die Nachfolge des scheidenden Chefs Adrien Ney angetreten. Zuvor arbeitete er als Generalkoordinator im Verteidigungsministerium.
Von 2014 bis 2018 leitete er das „Centre des technologies de l'information de l'Etat“(CTIE).
„Sozialdialog verbesserungsfähig“LCGB-Gewerkschaftssekretär Paul De Araujo wollte sich am Montag zu möglichen Personaländerungen an der Spitze der Fluggesellschaft nicht äußern. Eines sei aber sicher: „Der Sozialdialog im Unternehmen ist verbesserungsfähig.“„Anders als wir es in der Vergangenheit gewohnt waren, haben wir es diesmal mit einer Direktion zu tun, die bereit ist, mit allen möglichen Mitteln und zu jedem Preis zum Ziel zu gelangen.“
Dies hätte zu zahlreichen Problemen geführt, unter anderem beim Personal. So werde etwa auf jedes legale Mittel zurückgegriffen, „bis an die Grenzen des Möglichen“, damit die ganze Arbeit durchgeführt wird. „Auf der anderen Seite gibt es Prozeduren im Rahmen des Sozialdialogs. Verschiedene Themen müssen im Vorfeld diskutiert und vereinbart werden. Leider versucht die Direktion immer wieder Entscheidungen ohne jeglichen Sozialdialog zu treffen“, bedauert De Araujo.
Mit der Großdemo am nächsten Montag wolle man ein Zeichen setzen, „dass es so nicht weitergehen kann“. Dass auf der Tripartite
eine Analyse der wirtschaftlichen Lage gemacht wird, das sei „an sich schon vorgeplant gewesen“. „Es muss auch genauer untersucht werden, ob die Entscheidungen, die an den vergangenen Dreiergesprächen getroffen wurden, gerechtfertigt sind. Wir müssen zudem über die jüngsten Entwicklungen und die Perspektiven des Unternehmens reden, so wie über den Respekt des Luxair-Personals.“
„Für uns ist wichtig, dass es einen Sozialdialog im Unternehmen gibt“, sagt OGBL-Sekretärin Michelle Cloos. „Das ist im Moment nicht der Fall.“Die Gewerkschaften hätten das Gefühl, dass sie nicht ernst genommen werden, dass ihren Vorschlägen nie Rechnung getragen wird. Die interne Kommunikation mit dem Personal sei schlecht, die Mitarbeiter würden sich nicht verstanden fühlen. Es gehe hierbei nicht bloß um Einzelfälle, sondern um strukturelle Probleme im Unternehmen, die unbedingt angegangen werden sollten. „Wir wünschen uns in erster Linie einen konstruktiven Sozialdialog“, fasst Cloos zusammen. Bei der bevorstehenden Tripartite sollten alle Themen am Tisch besprochen werden. „Wir haben diese Tripartite eingefordert, und es liegt an allen Akteuren, uns zuzuhören.“