Von der Sammlung zum Museum
Das Polizeimuseum hat in Capellen eine neue Heimat gefunden
Capellen. Das Polizeimuseum hat eine neue Adresse. Gestern fand die Schlüsselübergabe für die neuen Räumlichkeiten an der 51, Route d'Arlon in Capellen satt. „Es ist wichtig, die Geschichte unserer Großherzoglichen Polizei zu bewahren und dieses nationale Erbe mit der Öffentlichkeit zu teilen“, sagte der Minister für Innere Sicherheit, Henri Kox (Déi Gréng).
Das ehemalige Polizeimuseum auf Verlorenkost hat seine Türen bereits seit dem Jahr 2017 für die Öffentlichkeit geschlossen. „Das Gebäude war nicht mehr konform mit den Sicherheitsregeln“, erklärt Camille Diener, Kurator des Musée de la Police Asbl. Dabei sitzt der Verein auf einem Schatz.
„Es erstaunt mich immer wieder, was noch alles da ist“, sagte der Kurator. In jedem Polizeikorps würde es „Verrückte“geben, die altes Zeug vor der Mülltonne retten. Aber auch Privatleute melden sich des Öfteren: „Ich habe hier etwas, was Sie interessieren könnte.“Die Polizei hat viel historisches Material, kann aber nur ein Bruchteil davon ausstellen.
Während der vergangenen fünf Jahre blieben die geschätzt 10 000 Objekte der polizeieigenen Sammlung dem Publikum vorenthalten – meistens. „Dann gehen wir eben zu den Leuten“, habe man sich gesagt und organisierte temporäre Ausstellungen. Diese seien immer ein sehr großer Erfolg gewesen. „Die Leute interessieren sich für die Geschichte der Polizei.“
Viel Material, nur wenig Platz
Das bezeugt auch die private „polizeihistorische Sammlung“der Familie Ries, die bisher an der Adresse in Capellen zu bestaunen war. 5.000 Objekte gehören dazu. Die Familie dachte daran, die Ausstellungstücke einzeln zu verkaufen. Dazu ist es nicht gekommen, beide Sammlungen sind nun unter dem Dach des Polizeimuseums vereint. „Nun verschmelzen beide Sammlungen“, sagte der Minister.
Der Kurator freut sich über die Neuzugänge. „Die Familie Ries hat viele Gegenstände zusammengesucht, die sonst verloren wären“, meint er. Es gelte nun aus den zwei Sammlungen eine einzige zu machen. Schwer falle ihm das nicht, da beide Kollektionen sich ergänzen. Ganz komplett sei die Sammlung dann aber noch nicht. Camille Diener ist immer noch auf der Suche nach einem bestimmten Polizeihelm. „Ein offener Jethelm der Marke Römer, so wie die Motorradstaffel ihn trug“, erklärt er das seltene Stück.
Langer Weg bis zum richtigen Polizeimuseum
Camille Diener vergleicht seine Aufgabe mit einem Puzzle, bei dem alle Einzelteile zusammengetragen sind, „jetzt gilt es, sie zu einem ganzen Bild zusammenzufügen“.
Die freiwilligen Mitarbeiter des Polizeimuseums hätten lange an dem Projekt gearbeitet. Mit der Schlüsselübergabe seien sie ihrem Ziel, „einem richtigen Polizeimuseum“, ein großes Stück näher gekommen. „Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, sagte der Kurator.
Gilles Roth (CSV), der Bürgermeister von Mamer, erinnerte bei der Schlüsselübergabe an vergangene Zeiten und sprach über einen ehemaligen Dorfpolizisten. Wenn auf den „Dëppefester“die Humpengläser durch die Luft flogen, sei der Beamte sofort zur Stelle gewesen. Alleine seine Präsenz habe dazu beigetragen, dass sich die Streithähne wieder vertragen. „Wenn er kam, war es sofort ruhig“, bestätigt Gilles Roth. Heute sei dies anders. Das Fahrrad, mit dem der Beamte angeradelt kam, steht im Museum. Wenn in Mamer die Biergläser fliegen, müssen die Polizeibeamten aus Esch anrücken, „wir wissen alle, dass dies ein weiter Weg ist“.
Gilles Roth zeigte sich erfreut, dass das Polizeimuseum in seiner Gemeinde untergekommen ist. Zumindest für die kommenden fünf Jahre, denn dann braucht die Gemeinde die Lokalität für andere Zwecke. Was danach mit der Sammlung passiert, wo sie zu bestaunen sein wird, kann niemand sagen. „Die definitive Lösung steht noch in den Sternen“, so Diener.
Größe Neueröffnung im kommenden Jahr
Sicher ist nur, dass es im kommenden Jahr, „vielleicht im Mai“soweit ist, dass die neu zusammengestellte Sammlung der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wird. „Lassen Sie sich überraschen“, verspricht Diener. Bis dahin gilt: Das Museum ist jeden dritten Samstag für das Publikum geöffnet. Auf Anfrage auch während der Woche. Der Eintritt ist frei.
Der Kurator des Museums, Camille Diener.
Die Leute interessieren sich für die Geschichte der Polizei. Camille Diener, Kurator des Polizeimuseums