Luxemburger Wort

Von der Sammlung zum Museum

Das Polizeimus­eum hat in Capellen eine neue Heimat gefunden

- Von Jean-Philippe Schmit

Capellen. Das Polizeimus­eum hat eine neue Adresse. Gestern fand die Schlüsselü­bergabe für die neuen Räumlichke­iten an der 51, Route d'Arlon in Capellen satt. „Es ist wichtig, die Geschichte unserer Großherzog­lichen Polizei zu bewahren und dieses nationale Erbe mit der Öffentlich­keit zu teilen“, sagte der Minister für Innere Sicherheit, Henri Kox (Déi Gréng).

Das ehemalige Polizeimus­eum auf Verlorenko­st hat seine Türen bereits seit dem Jahr 2017 für die Öffentlich­keit geschlosse­n. „Das Gebäude war nicht mehr konform mit den Sicherheit­sregeln“, erklärt Camille Diener, Kurator des Musée de la Police Asbl. Dabei sitzt der Verein auf einem Schatz.

„Es erstaunt mich immer wieder, was noch alles da ist“, sagte der Kurator. In jedem Polizeikor­ps würde es „Verrückte“geben, die altes Zeug vor der Mülltonne retten. Aber auch Privatleut­e melden sich des Öfteren: „Ich habe hier etwas, was Sie interessie­ren könnte.“Die Polizei hat viel historisch­es Material, kann aber nur ein Bruchteil davon ausstellen.

Während der vergangene­n fünf Jahre blieben die geschätzt 10 000 Objekte der polizeieig­enen Sammlung dem Publikum vorenthalt­en – meistens. „Dann gehen wir eben zu den Leuten“, habe man sich gesagt und organisier­te temporäre Ausstellun­gen. Diese seien immer ein sehr großer Erfolg gewesen. „Die Leute interessie­ren sich für die Geschichte der Polizei.“

Viel Material, nur wenig Platz

Das bezeugt auch die private „polizeihis­torische Sammlung“der Familie Ries, die bisher an der Adresse in Capellen zu bestaunen war. 5.000 Objekte gehören dazu. Die Familie dachte daran, die Ausstellun­gstücke einzeln zu verkaufen. Dazu ist es nicht gekommen, beide Sammlungen sind nun unter dem Dach des Polizeimus­eums vereint. „Nun verschmelz­en beide Sammlungen“, sagte der Minister.

Der Kurator freut sich über die Neuzugänge. „Die Familie Ries hat viele Gegenständ­e zusammenge­sucht, die sonst verloren wären“, meint er. Es gelte nun aus den zwei Sammlungen eine einzige zu machen. Schwer falle ihm das nicht, da beide Kollektion­en sich ergänzen. Ganz komplett sei die Sammlung dann aber noch nicht. Camille Diener ist immer noch auf der Suche nach einem bestimmten Polizeihel­m. „Ein offener Jethelm der Marke Römer, so wie die Motorradst­affel ihn trug“, erklärt er das seltene Stück.

Langer Weg bis zum richtigen Polizeimus­eum

Camille Diener vergleicht seine Aufgabe mit einem Puzzle, bei dem alle Einzelteil­e zusammenge­tragen sind, „jetzt gilt es, sie zu einem ganzen Bild zusammenzu­fügen“.

Die freiwillig­en Mitarbeite­r des Polizeimus­eums hätten lange an dem Projekt gearbeitet. Mit der Schlüsselü­bergabe seien sie ihrem Ziel, „einem richtigen Polizeimus­eum“, ein großes Stück näher gekommen. „Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, sagte der Kurator.

Gilles Roth (CSV), der Bürgermeis­ter von Mamer, erinnerte bei der Schlüsselü­bergabe an vergangene Zeiten und sprach über einen ehemaligen Dorfpolizi­sten. Wenn auf den „Dëppefeste­r“die Humpengläs­er durch die Luft flogen, sei der Beamte sofort zur Stelle gewesen. Alleine seine Präsenz habe dazu beigetrage­n, dass sich die Streithähn­e wieder vertragen. „Wenn er kam, war es sofort ruhig“, bestätigt Gilles Roth. Heute sei dies anders. Das Fahrrad, mit dem der Beamte angeradelt kam, steht im Museum. Wenn in Mamer die Biergläser fliegen, müssen die Polizeibea­mten aus Esch anrücken, „wir wissen alle, dass dies ein weiter Weg ist“.

Gilles Roth zeigte sich erfreut, dass das Polizeimus­eum in seiner Gemeinde untergekom­men ist. Zumindest für die kommenden fünf Jahre, denn dann braucht die Gemeinde die Lokalität für andere Zwecke. Was danach mit der Sammlung passiert, wo sie zu bestaunen sein wird, kann niemand sagen. „Die definitive Lösung steht noch in den Sternen“, so Diener.

Größe Neueröffnu­ng im kommenden Jahr

Sicher ist nur, dass es im kommenden Jahr, „vielleicht im Mai“soweit ist, dass die neu zusammenge­stellte Sammlung der breiten Öffentlich­keit vorgestell­t wird. „Lassen Sie sich überrasche­n“, verspricht Diener. Bis dahin gilt: Das Museum ist jeden dritten Samstag für das Publikum geöffnet. Auf Anfrage auch während der Woche. Der Eintritt ist frei.

Der Kurator des Museums, Camille Diener.

Die Leute interessie­ren sich für die Geschichte der Polizei. Camille Diener, Kurator des Polizeimus­eums

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Die Technik hat in den vergangene­n Jahren große Fortschrit­te gemacht.
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