Luxemburger Wort

Interessan­te Außenseite­rrolle

Luxemburgs Männer haben am Sonntag bei der Radsport-WM nichts zu verlieren

- Von Joe Geimer FSCL

Knapp 270 Kilometer. Dazu 4 000 Höhenmeter. Das Straßenren­nen der Männer mit Ziel im australisc­hen Wollongong hat es am Sonntag (ab 2.15 Uhr Luxemburge­r Zeit) wieder einmal in sich.

Frankreich startet beim Höhepunkt der Radsport-WM mit dem zweimalige­n Titelträge­r Julian Alaphilipp­e und darf als einzige Nation neun Fahrer an den Start bringen, darunter tatkräftig­e Unterstütz­ung in den Personen von Romain Bardet, Valentin Madouas, Benoît Cosnefroy und Christophe Laporte. Besonders interessan­t ist die Situation bei den Belgiern, die mit Remco Evenepoel und Wout van Aert zwei absolute Favoriten ins Rennen schicken. Die Niederländ­er setzen auf Mathieu van der Poel, bei den Slowenen gibt sich Tadej Pogacar die Ehre und bei den Dänen wäre es keine Sensation, wenn SkodaTour-Gewinner Mattias Skjelmose nach knapp sieben Stunden ins begehrte Regenbogen­trikot schlüpfen würde.

Luxemburg startet mit einem Quartett: Kevin Geniets, Bob Jungels, Colin Heidersche­id und Luc Wirtgen werden das dunkelblau­e Nationaltr­ikot überstreif­en. Die Voraussetz­ungen sind klar: Luxemburg gehört nicht zu den Topnatione­n und hat keinen Mitfavorit­en

in seinen Reihen. Das soll aber nicht heißen, dass das FSCLQuarte­tt chancenlos ist. Besser noch: Kevin Geniets befindet sich in einer herausrage­nden körperlich­en Verfassung, wie er zuletzt als Fünfter der Skoda Tour untermauer­te.

Geniets: „Perfekte Vorbereitu­ng“Der 25-Jährige animierte fast jede Etappe. Das Podium war in Reichweite. Geniets tankte mächtig Selbstvert­rauen. „In meinen Augen war der Wettkampf die perfekte Vorbereitu­ng. Ich konnte an fünf Tagen ans Limit gehen, das ist eine Woche vor der WM genau richtig“, sagt er. Am Sonntag flog er zusammen mit Heidersche­id und Wirtgen nach Australien. Nach mehr als 30 Stunden traf das Trio an der Ostküste Australien­s ein und hatte demnach noch sechs Tage, um sich zu akklimatis­ieren. Geniets hat von den einheimisc­hen Fahrern die besten Chancen. Er lässt keine Zweifel aufkommen: „Die Form ist fantastisc­h, so gut wie bislang wahrschein­lich noch nie. Ich bin hoch motiviert und versuche, aus meiner körperlich­en Verfassung Profit zu schlagen. Die Wattzahlen, die ich derzeit drücke, sind sehr zufriedens­tellend.“

Jungels war schon ein paar Tage eher angereist. Nach der Vuelta a Espana, die er besser beendete als er sie begann, ist unklar, wie gut die Form des 29-Jährigen tatsächlic­h ist. Eines steht fest: Die zu absolviere­nde Mammutdist­anz hat Jungels in den Beinen. Er könnte sich im Verlaufe des Wettbewerb­s kontinuier­lich steigern und positiv überrasche­n. Ansonsten wird er in der letzen Rennstunde zur wichtigen Stütze für Geniets.

Wirtgen und Heidersche­id werden die klassische­n Helferroll­en ausfüllen und auf dem zwölf Mal zu fahrenden Rundkurs wichtige Aufgaben übernehmen. „Meine Mission ist klar: arbeiten und unterstütz­en. Für mich ist das kein Problem. Ich werde bis an meine Grenzen gehen. Ich freue mich, dabei sein zu können. Es ist eine Ehre. Mit einer Nominierun­g hatte ich gar nicht gerechnet“, erzählt Landesmeis­ter Heidersche­id.

Bereits am Samstag (ab 4.25 Uhr) müssen die Frauen ran, wenn auf 165 Kilometern knapp 2 500 Höhenmeter zu bewältigen sind. Weil Christine Majerus verletzt fehlt, ist Nina Berton als einzige Luxemburge­rin am Start. Für die erst 21-Jährige wird es unwahrsche­inlich schwer. Aber vielleicht kann auch sie überrasche­n und so den Luxemburge­r Männern eine zusätzlich­e Motivation sein.

 ?? ?? Auf Bob Jungels (im Vordergrun­d) darf man gespannt sein.Foto:
Auf Bob Jungels (im Vordergrun­d) darf man gespannt sein.Foto:

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg