Der perfekte Abschluss
Die FLF-Auswahl schreibt in der Nations League Geschichte
Für Luxemburgs Fußball-Nationalmannschaft sind zehn Punkte eine besondere Marke. Bis Sonntag konnte die FLF-Auswahl diese im Laufe einer Kampagne nie knacken. Dass sich das durch den 1:0Sieg gegen Litauen zum Abschluss der Nations League geändert hat und die Luxemburger die Gruppe 1 der Liga C mit elf Punkten beenden, verdankt Trainer Luc Holtz nicht nur Torschütze Gerson Rodrigues.
Für die FLF-Auswahl war die dritte Ausgabe der Nations League ein voller Erfolg. Luxemburg gewann auswärts gegen Litauen (2:0) und die Färöer (1:0) und entführte am vergangenen Donnerstag beim 3:3 gegen die Türkei einen Punkt aus Istanbul. Vor heimischer Kulisse verloren Anthony Moris und Co. gegen die Türkei (0:2) und trennten sich mit einem 2:2-Unentschieden von den Färöer, bevor am letzten Spieltag gegen Litauen endlich der erste Heimsieg gefeiert werden konnte. „Die Spieler waren etwas nervös, weil die Enttäuschung dann doch groß gewesen wäre, wenn wir am Ende nur neun Punkte auf dem Konto hätten“, verrät Holtz. „Dann wäre es uns wieder nicht gelungen, die Zehn-Punkte-Marke zu knacken.“
Chance auf die EM-Play-offs
Weil seine Schützlinge die Ruhe bewahrten und Gerson Rodrigues in der 89.' nach einem Pass von Leandro Barreiro den Siegtreffer erzielte, wird die anstehende EMQualifikation für die FLF-Auswahl in doppelter Hinsicht interessant.
Schon vor den letzten Begegnungen der Liga C steht fest, dass kein Zweitplatzierter mehr Punkte auf dem Konto haben wird als die Luxemburger. Sollte sich die Türkei, Griechenland, Kasachstan oder Georgien direkt für die Europameisterschaft in Deutschland qualifizieren, dürfte die FLF-Auswahl im März 2024 in den Play-offs antreten. „Unsere Leistungen in der Nations League geben uns sicherlich Selbstvertrauen für die anstehende EM-Qualifikation“, konzentriert sich Holtz auf seine eigene Mannschaft.
Die Auslosung der Qualifikationsgruppen findet am 9. Oktober in Frankfurt statt. Laut Holtz ist die FLF-Auswahl bereit für die kommenden Aufgaben. „Wir hatten kein schlechtes Spiel in der Nations League. Sowohl auswärts gegen die Türkei als auch zu Hause gegen Litauen haben wir zuletzt einen Schritt nach vorn gemacht.“
Die Zukunft gehört Borges
Neben den langjährigen Leistungsträgern konnten sich in den vergangenen Monaten einige Talente ins Rampenlicht spielen. Der aktuell verletzte Mathias Olesen hat sich ebenso weiterentwickelt wie Yvandro Borges. Die 18-jährige Nachwuchshoffnung von Mönchengladbach kam in allen sechs Nations-League-Spielen zum Einsatz, bereitete zwei Tore vor und leitete zudem am Sonntag den Treffer von Rodrigues ein. „Wenn alles richtig läuft, ist Yvandro in den kommenden Jahren enorm wichtig für die Nationalmannschaft“, weiß Holtz.
Angesprochen auf eine Aussage von Reinhold Breu, der am Sonntag bei Litauen an der Seitenlinie stand und den Luxemburgern eine „rosige Zukunft“prognostiziert, will sich der FLF-Coach noch nicht zum Potenzial der nächsten Generation äußern. „Bei 14-jährigen Talenten ist es meiner Meinung nach viel zu früh, um vorauszusagen,
Gerson Rodrigues zieht mit Rekordtorschütze Aurélien Joachim gleich und setzt sich die Krone auf.
Wir hatten kein schlechtes Spiel in der Nations League. Luc Holtz
welches Niveau sie erreichen werden. Bei Mathias (Olesen) dachte vor einigen Jahren auch niemand, dass er einmal Bundesliga-Profi werden würde. Doch wenn wir den nächsten Schritt machen wollen, benötigen wir noch mehr Spieler, die auf höchstem Niveau aktiv sind.“
Heute Abend wird bestimmt niemand sagen, dass er aufhören möchte. Luc Holtz
Einen großen Umbruch wird es nach der Nations League nicht geben. „Heute Abend wird bestimmt niemand sagen, dass er aufhören möchte. Durch die Art und Weise, wie wir Fußball spielen sowie die hervorragende Stimmung im Team kann ich mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der keine Lust mehr hat“, meint Holtz nach dem Spiel.
Mit einem Routinier hat der Trainer bereits über die Zukunft gesprochen. „Vor den Länderspielen hatte ich Lars (Gerson) am Telefon, weil er zuletzt unter Verletzungsprobleme litt. Er hatte Selbstzweifel, doch ich erklärte ihm, dass er uns noch helfen kann.
Wir wissen nicht, wie es gesundheitlich bei ihm weitergehen wird, aber die jungen Spieler können sich viel von Lars abschauen.“
Mit Rodrigues führte Holtz nach dem Sieg gegen Litauen ebenfalls ein längeres Gespräch. „Ich werde nicht in der Öffentlichkeit darüber sprechen, was ich ihm gesagt habe. Doch es ging darum, die Emotionen zu kontrollieren.“
Zuvor hatte Rodrigues seinen 14. Länderspieltreffer erzielt. Damit zog er mit Rekordtorschütze Aurélien Joachim gleich. Die Luxemburger, die im FLF-Trikot noch öfter trafen, taten dies allesamt auch gegen B-Teams. Rodrigues feierte seinen historischen Treffer, indem er mit den Händen eine Krone formte, die er sich aufsetzte. Ganz oben auf dem Thron ist er mit seinen Teamkollegen zwar noch nicht, allerdings sind die Luxemburger der Fußball-Elite wieder ein Stück näher gekommen.
Auf Leandro Barreiro ist Verlass. In der Gruppe 1 der Liga C der Nations League verpasste der Mittelfeldspieler keine einzige Minute. Beim 1:0-Sieg gegen Litauen zählte Barreiro am Sonntag zu den besten Spielern auf dem Platz. „Unser Treffer fiel zwar spät, doch er war überfällig. Der Sieg war hochverdient“, sagt er.
Dass die Luxemburger insgesamt elf Punkte holten, freut den 22-Jährigen besonders. „Mein Nations-League-Fazit fällt extrem positiv aus. Wir sind mit zwei Auswärtserfolgen gestartet und haben die Kampagne mit dem Unentschieden in der Türkei (3:3) und dem Sieg gegen Litauen erfolgreich abgeschlossen.“
Nur fünf schwache Minuten
Barreiro lobt die Konstanz der FLF-Auswahl. „Die einzigen fünf schwachen Minuten hatten wir zu Hause gegen die Färöer, als wir nach einer 2:0-Führung zwei Gegentreffer kassiert haben. Dass wir dadurch ein besseres Abschneiden sowie den möglichen Gruppensieg hergeschenkt haben, wissen wir selbst. Daraus müssen wir lernen, dass wir uns nicht viele Fehler erlauben dürfen. Insgesamt überwiegt jedoch die Zufriedenheit.“
Da die Türkei (13 Punkte) am Sonntag eine 1:2-Niederlage gegen die Färöer kassierte, beenden die Luxemburger (11) die Gruppe 1 nur knapp hinter dem Favoriten. „Wenn wir gegen die Färöer gewonnen hätten, sodass es vor dem letzten Spieltag noch spannender gewesen wäre, hätte die Türkei ihr letztes Spiel vielleicht noch etwas ernster genommen.“
Der Bundesliga-Profi kehrt mit einem positiven Gefühl zurück nach Mainz. „Tabellenrang zwei und elf Punkte bei nur einer Niederlage sind historisch. Diese Kampagne war ein großer Schritt nach vorn.“DaH/bob
Hannah Schmitz hat 2009 als Praktikantin bei Red Rull Racing begonnen und ist jetzt die Chefstrategin. wie Hannah Schmitz.“Sie sei „glasklar“in Entscheidungen, das Wort „vielleicht“gebe es bei ihr nicht, sagte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko.
Männer-Domäne
Schmitz, die von einem großen Team unterstützt wird – während der Rennen hören zum Beispiel Studentinnen und Studenten den kompletten Funkverkehr zur weiteren Auswertung ab – hat sich in einer noch immer männlich geprägten PS-Welt durchgesetzt.
„Als Strategin musst du unzähligen Leuten sagen, was sie zu tun haben – und sie müssen dir zuhören, also kommt es darauf an, Vertrauen aufzubauen, und ich denke, dass das als Frau sehr viel schwieriger ist“, erklärt sie mal auf der Homepage des Rennstalls. Diesen Respekt habe sie sich mittlerweile erarbeitet. Respekt, der aber manchmal auch verloren geht. Erfolg bringt das schnell mit sich. So wie unlängst beim Heimerfolg Verstappens in den Niederlanden. Dass ein Rennauto des Red-BullSchwesterteams Alpha Tauri liegengeblieben war und für eine Safety-Car-Phase gesorgt hatte, befeuerte die Verschwörungsfantasien mancher Formel-1-Fans. In Sozialen Netzwerken wurde Schmitz teilweise übel beleidigt. Ein solches hasserfülltes Verhalten sei nicht zu tolerieren, reagierte Alpha Tauri und wies Vorwürfe einer Zusammenarbeit zurück.
Schmitz hatte nach den Anfeindungen auch beim Rennen danach in Italien wieder die ideale Strategie aus Milliarden von Datenpunkten gefunden, auch in Monza gewann der im Klassement aktuell mit 116 Punkten führende Verstappen. Mit den „kalkulierten Entscheidungen“von Schmitz und ihrem Team habe Red Bull alle Informationen zur Hand, um Rennen zu gewinnen, heißt es in einem Beitrag auf der Rennstall-Homepage. Da kann der alte und womöglich schon bald auch neue Weltmeister ein paar Tage ohne Rennstrecke noch entspannter genießen. dpa