„Tennis behält einen Platz in meinem Leben“
Kim Clijsters freut sich über die Einladung zu den Luxembourg Ladies Tennis Masters und die Rückkehr ins Großherzogtum
Am 26. September 1999 gewann die damals 16-jährige Kim Clijsters in Luxemburg ihr erstes WTA-Turnier und legte damit den Grundstein für eine bemerkenswerte Karriere. Es folgten 40 weitere Finalerfolge im Einzel, vier davon bei einem Grand Slam, und elf Titel im Doppel. Im Oktober kehrt die Belgierin zum neuen Legenden-Turnier, den Luxembourg Ladies Tennis Masters, nochmals ins Großherzogtum zurück.
Kim Clijsters, im April 2022 haben Sie beschlossen, Ihre erfolgreiche Tenniskarriere zu beenden, als Ihr Comeback nach der Geburt Ihres dritten Kindes von Verletzungen geprägt war. War es der Mangel an Siegen, der Sie zu dieser Entscheidung bewogen hat?
Nein, es lag nicht unbedingt am ausbleibenden Erfolg. Es war eher die Tatsache, dass der Leistungssport und die damit verbundenen Anstrengungen nicht mehr mit meinem Familienleben vereinbar waren. Ich hatte das Gefühl, dass ich viel mehr trainieren und spielen musste als zuvor, um das von mir gewünschte Niveau zu erreichen. Dieses Pensum war mit meinen familiären Verpflichtungen nicht mehr zu kombinieren.
Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken, was waren die schönsten und was die schwierigsten Momente?
Einige der schönsten Momente waren die frühen Jahre, als ich zum ersten Mal auf die Tour kam, nach Wimbledon fuhr, die Grand Slams zum ersten Mal sah und die Spieler traf, mit denen ich aufgewachsen bin. Das hat etwas Unschuldiges an sich, das sehr schön ist. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie sich das angefühlt hat. Die Momente, in denen ich Entscheidungen treffen musste, die mir nicht leichtfielen, waren die schwersten – zum Beispiel wenn in der Familie etwas vor sich geht und man trotzdem zu einem Turnier reisen muss. Aber das gehört für jeden zum Leben dazu, ob Profisportler oder nicht.
Wenn Sie die Möglichkeit hätten, etwas am Verlauf Ihrer Karriere zu ändern, was würden Sie tun?
Ich würde nichts ändern, denn ich bin immer meiner Intuition gefolgt. Das hat mich zu der Tennisspielerin gemacht, die ich war. Und aus den Fehlern, die ich gemacht habe, zog ich meine Lehren. Dadurch wächst man auch als Mensch.
1999 haben Sie Ihr erstes WTATurnier in Luxemburg gewonnen. Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Erfolg und die anderen vier Titel, die Sie im Großherzogtum feiern durften?
Mein erster Titelgewinn in Luxemburg war ein unglaubliches Gefühl. Ich war sehr jung und aufgeregt, bei einem Turnier so nahe an meinem Wohnort gegen all diese Topspielerinnen anzutreten. In dieser Woche schlug ich einige der Top–Ten-Akteurinnen. Dass meine Eltern und Großeltern dabei waren, war etwas ganz Besonderes.
Kim Clijsters trat 2021 noch in Indian Wells an.
Ich habe es immer geliebt, in Kockelscheuer zu spielen. Ich bin auch sehr froh, über die Jahre eine gute Beziehung zu den Turnierorganisatorinnen aufgebaut zu haben, die ich sehr respektiere. Es war definitiv eines meiner Lieblingsturniere auf der Tour.
Nach 25 WTA-Turnieren haben die Organisatoren um Danielle Maas beschlossen, einen neuen Weg einzuschlagen. Können Sie diese Entscheidung nachvollziehen?
Danielle weiß sehr gut Bescheid und ich vertraue darauf, dass sie die beste Entscheidung für die Veranstaltung getroffen
hat. Ich bin mir sicher, dass die Turnierverantwortlichen mit dem neuen Event einen hervorragenden Job mit vielen persönlichen Akzenten machen werden, um es zu einem besonderen Ereignis für alle Beteiligten werden zu lassen.
Ich freue mich schon darauf, dort an den Start zu gehen.
In der Coque werden acht ehemalige Weltklassespielerinnen im Einzel gegeneinander antreten. Das ist eine Neuheit, die es in Europa so noch nie gegeben hat. Was halten Sie von diesem neuen Konzept?
Es ist wirklich aufregend, noch einmal gegen Spielerinnen zu spielen, gegen die ich früher auf der Tour angetreten bin – vor allem jetzt, wo einige von uns Mütter geworden sind, in verschiedenen Teilen der Welt leben und wieder an einem Ort zusammenkommen dürfen. Es wird bestimmt eine Menge Spaß machen, diese Verbindung mit dem Publikum in Luxemburg wieder herzustellen. Die Zuschauer haben uns immer sehr unterstützt und es war spannend, Frauentennis in Luxemburg zu erleben.
Sie haben das Einladungsturnier in Wimbledon im Doppel zusammen mit Martina Hingis gewonnen, die ebenfalls in Luxemburg antritt. Wird man Sie auch in Zukunft bei solchen Veranstaltungen auf dem Tennisplatz sehen?
Ich liebe es, Tennis zu spielen. Ich habe mich in das Spiel verliebt, als ich fünf Jahre alt war, und ich spiele immer noch gerne, auch wenn es nicht mehr auf Wettkampfebene ist. Aber hin und wieder an solchen Turnieren teilzunehmen, ist etwas, das ich auf jeden Fall plane. Also ja, ich hoffe, dass ich noch ein paar Jahre lang auf diesem Niveau mithalten kann.
Mit Ihrem Mann und Ihren drei Kindern sind Sie in die USA gezogen. Wie sehen Ihre Planungen für die kommenden Monate aus und haben diese etwas mit Tennis zu tun?
Tennis behält einen Platz in meinem Leben, aber wenn ich zu Hause bin, dann fokussiere ich mich fast ausschließlich auf meine Verpflichtungen als Mutter und Ehefrau. Sind die Kinder in der Schule, schaffe ich es aber schon noch, zwei- bis dreimal pro Woche Tennis zu spielen. Diese Routine möchte ich beibehalten. Ich werde die Reise nach Luxemburg also auf jeden Fall ordentlich vorbereitet angehen.
Mein erster Titelgewinn in Luxemburg war ein unglaubliches Gefühl. Kim Clijsters