ArcelorMittal kündigt große Investitionen an
Stahlkonzern modernisiert zwei Werke in Luxemburg – das Forschungszentrum in Esch/Alzette feiert 50-jähriges Bestehen
Das ArcelorMittal-Forschungszentrum in Esch/Alzette hat gestern ein halbes Jahrhundert Innovation bei Herstellungsverfahren, Produkten und Anwendungen von Stahl gefeiert. Insbesondere auf die Stahlproduktion mithilfe von Elektrolichtbogenöfen spezialisiert sowie auf die Entwicklung von Produkten für den Bausektor ist der Entwicklungsstandort Esch/Alzette mit seinen 45 Mitarbeitern einer von elf Forschungsstandorten von ArcelorMittal. Am Festakt am gestrigen Mittwoch nahm auch Erbgroßherzog Guillaume teil.
Nicoleta Popa, Leiterin der Forschungsund Entwicklungsabteilung für Bauwesen, Infrastruktur und Langprodukte: „Der Bausektor ist für ArcelorMittal von großer Bedeutung und nimmt 50 Prozent unseres Produktionsvolumens in Anspruch. Durch Differenzierung und die Entwicklung neuer Produkte optimieren die Forschungsteams unsere Lösungen und positionieren ArcelorMittal als bevorzugten Lieferanten für den Baumarkt.“
Ein Hauptschwerpunkt ist die Entwicklung neuer Stahlsorten mit besseren Eigenschaften wie Festigkeit, Duktilität, Korrosionsbeständigkeit oder Schweißbarkeit. „Das Zentrum ist insbesondere an der Optimierung der sogenannten QST-Kühltechnologie beteiligt, die im Walzwerk Differdange zum Einsatz kommt“, so ArcelorMittal. Diese neuen Produkte ermöglichen den Bau von Strukturen, die leichter zu verarbeiten sind oder eine höhere Leistung in Bezug auf Kosten, Ausführungsgeschwindigkeit, Lebensdauer, Platzbedarf und Leichtigkeit erbringen.
Aufgabe der 1 500 Mitarbeiter weltweit zählenden Forschungsund Entwicklungseinheiten ist es, neue Stähle zu entwickeln, die Leistung und Qualität der Produkte zu verbessern und den Fabriken zu helfen, neue Produkte zu industrialisieren und ihre Effizienz zu steigern. Letztes Jahr wurden dazu vom Konzern 270 Millionen US-Dollar (etwa 280 Millionen Euro) aufgewendet. „Die
Teams unserer Forschungsstandorte arbeiten sowohl untereinander als auch mit ihren Kunden eng zusammen“, erklärt der Stahlhersteller. „Diese Beziehungen und die Nähe zu den Kunden fördern Synergien in der Forschung und eine schnellere Umsetzung der Forschungsergebnisse.“
Die Produktforschung konzentriert sich auf die Entwicklung neuer oder die Verbesserung bestehender Produkte, während die Forschung in den Bereichen Stahlanwendungen und -lösungen den Kunden der Gruppe helfen soll, die Produkte bestmöglich zu nutzen. Die Verfahrensforschung soll den Werken helfen, ihre technischen Parameter zu verbessern und spielt heute eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der Dekarbonisierungsziele des Konzerns.
Das Luxemburger Forschungszentrum untersucht auch das Recycling von Stahl-Nebenprodukten und die Substitution von fossilen Brennstoffen (Kohle, Erdgas) durch recycelte, biobasierte Produkte oder Wasserstoff. Die Fabrik der Zukunft werde sparsam mit Energie und Rohstoffen umgehen und die Umwelt durch die Begrenzung von Abwässern, Emissionen und Nebenprodukten schonen, so der Stahlkonzern.
„Der Stahl von morgen wird aus Eisen bestehen, aber auch aus immer feiner dosierten Legierungselementen und optimierten thermomechanischen Behandlungen bei der Herstellung“, so ArcelorMittal. Diese werden dem Stahl eine immer komplexere innere Struktur verleihen, die es ermöglicht, sehr präzise Eigenschaften wie sehr hohe Festigkeit und Umformbarkeit zu erreichen und zu kombinieren.
Der Stahl der Zukunft wird laut Unternehmen auch die Funktionalisierung der Oberflächen mit spezifischen Beschichtungen umfassen, die den Produkten noch bessere Eigenschaften und damit einen höheren Wert verleihen. Der Stahl von morgen wird als Rohstoff für den 3D-Druck verwendet werden, entweder in Pulverform oder in Drahtform, um komplexe Teile herzustellen.