Wiedergutmachung
Mit Rückkehrer Philippe Glesener will Lorentzweiler in der neuen Saison um die Meisterschaft mitspielen
Am Samstag ist es endlich so weit. Die Novotel Ligue startet in die neue Spielzeit. Neben den üblichen Favoriten aus Strassen und Bartringen will nach einer enttäuschenden vergangenen Saison auch der VC Lorentzweiler wieder oben angreifen. Die Mannschaft von Trainer Serge Karier konnte ihren Kader weitestgehend zusammenhalten und hat sich punktuell verstärkt.
Eine besondere Rolle ist dabei Philippe Glesener zugedacht, der nach einem Jahr beim VC Limac in der ersten niederländischen Liga wieder zu seinem Heimatverein nach Lorentzweiler zurückkehrt. „Während meiner Zeit in den Niederlanden habe ich wirklich viel gelernt. Insbesondere mental und spieltechnisch habe ich deutliche Fortschritte gemacht“, erklärt der luxemburgische Nationalspieler. Dabei war der Anfang im Ausland alles andere als einfach. „In der ersten Hälfte der regulären Saison haben wir alle Spiele verloren. In der zweiten Hälfte haben wir dann endlich angefangen zu gewinnen. Zum Schluss lief es dann richtig gut.“
Den großen Unterschied zwischen Luxemburg und den Niederlanden sieht der 24-Jährige „in der Breite der Bank“, die die Vereine der Eredivisie haben und dass es dort keine wirklich schwachen Mannschaften gibt – dafür aber drei Teams, die in der Champions League spielen können. „In der niederländischen Liga kannst du kein Spiel gewinnen, wenn du nicht an dein absolutes Leistungslimit gehst“, sagt Glesener, der sich über regelmäßige Einsatzzeiten freuen durfte. „Ich glaube, die zwei besten luxemburgischen Teams könnten dort mithalten. Das Problem wären aber die kleineren Kader. Man kann hierzulande nicht einfach eins zu eins wechseln, falls jemand einen schlechten Tag erwischt hat.“
Für Glesener, der sein Studium beendet hat und nun in Luxemburg ein Praktikum beginnt, war die Rückkehr nach Lorentzweiler die logische Konsequenz. „Ich habe als Zehnjähriger hier mit dem Volleyball angefangen. Vor meinem Jahr beim VC Limac habe ich in der Novotel Ligue bereits für Lorentzweiler gespielt und kenne noch sehr viele Leute hier.“
Auf Anhieb Kapitän
Einer davon ist der neue Cheftrainer, der das Team in einer schwierigen Phase Anfang November der vergangenen Saison von Laurent van Elslande übernommen hatte und bereits zu Gleseners Zeiten im Verein als Assistent tätig war. „Als ich Cheftrainer wurde, war die Mannschaft ziemlich am Boden“, sagt Karier und spielt auf die verpassten Play-offs an. Allerdings hatte man auch nichts mit dem Abstieg zu tun, sodass Karier viel Zeit hatte, das Team auf die neue Spielzeit vorzubereiten und dann Wiedergutmachung zu leisten. „Unser Ziel ist ganz klar. Wir wollen endlich wieder um den Titel mitspielen. Mit Philippe ist einer der absoluten Topspieler Luxemburgs zu uns zurückgekehrt. Mit seiner Profi-Erfahrung im Ausland und der Ruhe, die er auf dem Spielfeld ausstrahlt, hilft er uns enorm weiter. Er ist ein echter Anführer.“Nicht umsonst hat der Coach den Rückkehrer sofort zum Kapitän ernannt.
Der neue Spielführer, der noch nie in einem Pokalfinale stand, lässt ebenfalls keine Zweifel daran aufkommen, dass er gekommen ist, um Titel zu gewinnen. „Wir hatten eine richtig gute Vorbereitung und jede Woche ein paar Schritte nach vorne gemacht.“
Dass man das letzte Testspiel gegen Lyon verloren hat (1:3), soll die gute Stimmung nicht trüben. „Gegen Lyon haben wir schlecht gespielt. Aber das ist auch ein echtes Topteam. Gegen solche Gegner zu spielen, ist gut für die Entwicklung der Mannschaft. Es ist auch ein Wachrüttler zur richtigen Zeit und zeigt, dass wir weiter an uns arbeiten müssen.“Bei ASUL Lyon hat der junge Luxemburger von 2017 bis 2018 selbst ein Jahr gespielt. „Ein paar Spieler und den Trainer kannte ich sogar noch“, schmunzelt der Volleyballer.
Perfekte Harmonie
Eine der ganz großen Stärken von Lorentzweiler ist die mannschaftliche Geschlossenheit. „Ich bin seit 20 Jahren Trainer, aber ich habe selten eine Mannschaft erlebt, die menschlich so hervorragend harmoniert“, so Karier. „Bei uns gibt es keine Egoisten. Hier freut sich jeder für jeden und gibt immer alle. Das ist nicht nur im Spiel so, sondern auch beim Training“, ergänzt Glesener.
Mit Philippe ist einer der absoluten Topspieler Luxemburgs zu uns zurückgekehrt. Serge Karier