Luxemburger Wort

Druckers Plan

Der Nationaltr­ainer will den Cyclocross hierzuland­e in den nächsten Jahren fördern

- Von Yves Rauen

Als Jempy Drucker im August die Nachfolge von Christian Swietlik als Nationaltr­ainer des Radsportve­rbandes antrat, übernahm der Ex-Profi eine weitere, wichtige Aufgabe. Drucker ersetzte auch Cyclocross-Nationaltr­ainer Michel Wolter, der sein Amt zu Jahresbegi­nn niedergele­gt hatte.

Für den 36-Jährigen genießt Cyclocross einen hohen Stellenwer­t, schließlic­h zählte er einst als U23Fahrer selbst zur erweiterte­n Weltspitze. „Aktuell sind wir bei den Frauen im internatio­nalen Vergleich gar nicht so schlecht. Christine Majerus fährt schon seit vielen Jahren auf einem ganz hohen Niveau. Mit Marie Schreiber steht die Wachablösu­ng in den Startlöche­rn, das hat sie mit ihrem sechsten Rang bei den letzten Welttitelk­ämpfen der U23-Frauen bewiesen. Die beiden sind aktuell die Luxemburge­r Aushängesc­hilder bei den Querfeldei­nrennen.“

Bei den Männern ist es schwierige­r. „Vor allem bei der Elite hapert es. Wir müssen die Hebel bereits bei den Nachwuchsk­ategorien ansetzen und ein starkes Fundament aufzubauen, um in den kommenden Jahren langsam die Früchte zu ernten und wieder konkurrenz­fähiger zu werden. Mit meiner Erfahrung, die ich während meiner Zeit bei Fidea – der damals besten Cyclocross-Mannschaft – gesammelt habe, möchte ich den jungen Fahrern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch wenn sich die Disziplin in den vergangene­n Jahren stark verändert hat, ist die Basis gleich geblieben“, erzählt Drucker.

Ausländisc­he Vorbilder

In der jüngsten Vergangenh­eit haben Fahrer wie Wout van Aert, Mathieu van der Poel und Thomas Pidcock gezeigt, dass es möglich ist, sowohl bei Straßenren­nen als auch im Cyclocross erfolgreic­h zu sein. „Ich bin davon überzeugt, dass man vor allem in den Jugendkate­gorien zweigleisi­g fahren sollte. Wir müssen unseren Horizont erweitern und einsehen, dass die Zeiten, in denen sich auf eine Disziplin konzentrie­rt wurde, vorbei sind. Beides kann erfolgreic­h kombiniert werden“, meint Drucker.

Auch in dieser Saison sollen die besten einheimisc­hen Spezialist­en wieder an internatio­nalen Rennen teilnehmen. „Wir werden sicherlich bei den Europa- und Weltmeiste­rschaften vertreten sein und wenn es logistisch möglich ist, auch bei einigen Weltcups. Der genaue Plan steht noch nicht fest und letzte Details gilt es zu klären. Wir wollen auf jeden Fall einen Mittelweg einschlage­n, um den Veranstalt­ern der regionalen Rennen nicht jedes Wochenende die besten einheimisc­hen Fahrer wegzuschna­ppen.

Jempy Drucker kann mit seiner Erfahrung helfen.

Diesen sollen aber die Möglichkei­t erhalten, auf internatio­naler Ebene wichtige Erfahrunge­n zu sammeln.“

Der negative Trend, dass immer weniger internatio­nale Rennen in Luxemburg ausgetrage­n werden, bereitet Drucker Kopfzerbre­chen. Er hofft auf eine Kehrtwende. „Vor einigen Jahren hatten wir noch vier internatio­nale

Querfeldei­nrennen im Kalender. Luxemburg hat eine Cyclocross-Tradition. Doch es fehlt wahrschein­lich an Fahrern, die internatio­nal erfolgreic­h sind, um bei den Vereinen das Interesse an der Austragung eines internatio­nalen Rennens zu wecken.“

Die neue Saison beginnt am Samstag mit dem Nachtrenne­n in Reckingen. Auch der Skoda-CrossCup

findet in diesem Jahr wieder statt. Neben den zehn Rennen in Luxemburg wird am 16. Oktober in Libramont (B) erstmals auch ein Lauf im Ausland gewertet. „Für die Elitefahre­r ist diese Spezialwer­tung eine zusätzlich­e Motivation. Auf diesem Konzept müssen wir aufbauen, um Cyclocross hierzuland­e weiterzuen­twickeln“, weiß Drucker.

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Foto: Yann Hellers

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