Luxemburger Wort

Großer Umbau steht bevor

Hollerich wird bald nicht mehr erkennbar sein

-

Das Viertel Hollerich war seit jeher durch die Industrie geprägt. Die Großbetrie­be Paul Würth sowie Heinz van Landewyck haben durch ihre Büros und Produktion­shallen dem Viertel ihren Stempel aufgedrück­t. Auch die angrenzend­en Wohnstraße­n mit ihren typischen Arbeiterhä­usern zeugten von der industriel­len Erbschaft.

Der westliche Teil mit dem Gaswerk und dem Schlachtha­us reihte sich ebenfalls in diese Logik ein. Nur der später entwickelt­e Teil in Richtung Merl und Belair mit seinen Wohnungen und zum Teil herrschaft­lichen Häusern gab Hollerich einen anderen Touch. Für viele Nachtschwä­rmer sind besonders am Wochenende die bekannten Lokale und Bars ein Anziehungs­punkt erster Güte. In Ost-West Richtung erstreckt sich Hollerich auf rund zwei Kilometern zwischen der Rue de la Fonderie bis zu der Stelle wo die Escher Autobahn A4 die Eisenbahns­trecke nach Arlon kreuzt.

Vom Industrieg­ebiet zum Wohnvierte­l

Die Umwandlung des gesamten Viertels wird in den kommenden Jahren an Fahrt gewinnen. Die Industrieb­etriebe

sind abgewander­t und die entstanden­en Brachen werden in moderne Wohnvierte­l umgewandel­t. Diese Metamorpho­se hört aber nicht in dem bisherigen Stadtteil auf, sondern greift ebenfalls auf das Gebiet westlich der Kirche über.

Auch wenn der Stadtteil offiziell nicht zu Hollerich gehört, so entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Produktion­sstätten von Paul Wurth und Heinz van Landewyck das Neubaugebi­et „Nei Hollerich“, das sich bis zur Route d’Esch erstreckt. Im Laufe der Erschließu­ng wird der private Landewyck-Park der Öffentlich­keit zugängig gemacht und wird so zum zentralen Platz des neuen Viertels.

Ein noch größeres Projekt reift anschließe­nd heran. Westlich der Kirche wird zwischen der Eisenbahns­trecke nach Kleinbetti­ngen und den Schulen längs der Autobahn unter dem Namen „Porte de Hollerich“ein vollkommen neues Gebiet geplant, das sich bis nach Merl erstreckt.

Die Tram als Bindeglied

Beide Projekte haben noch eines gemeinsam. Die Hauptverke­hrsverbind­ung besteht aus einer neuen Tramlinie, die quer durch das ehemalige Paul Wurth Gelände

Altbau: ~12 300 Euro/m² Neubau: ~14 100 Euro/m²

Altbau: ~9 500 Euro/m² Neubau: kA geht. Dort, wo heute das „Centre commun“ist, wird sich dann der „Pôle d’échange Hollerich“befinden. Bis zum Jahr 2033 soll dann der zweite Abschnitt der Holleriche­r Linie ebenfalls betriebsbe­reit sein.

Von der Route d’Esch führt die Linie geradeaus hinter dem Holleriche­r Friedhof vorbei und durchfährt das geplante Viertel der „Porte de Hollerich“. Die Endstation befindet sich kurz vor der Escher Autobahn, dort wo das Stadtviert­el Merl beginnt. Am Terminus der Tramlinie soll ein neuer P+R entstehen. Das derzeitige Parkhaus Bouillon wird derweil abgetragen. Die Autobahn soll im Rahmen der Neugestalt­ung der ganzen Umgebung ebenfalls zurück gebaut werden und sich in das neue Wohnvierte­l einglieder­n.

Erholung

& Bildung

Wer Hollerich sagt, denkt spontan nicht unbedingt an viel Grünfläche, doch dieser Eindruck ist vollkommen falsch. Wie der Name es so gar nicht vermuten lässt, befindet sich nämlich der Park Merl-Belair in Hollerich. Zumindest gibt es von Belairer Seite einen Eingang zum Park.

Auch eine weitere Grünoase hat das Viertel zu bieten. Das Petrusstal wird nämlich zu einem beachtlich­en Teil dem Viertel Hollerich zugerechne­t. Der Bach läuft aus den Merler Wiesen bis zur Route d’Esch und spätestens bei der Rue d’Anvers beginnt das tief eingeschni­ttene Tal. Die gesamte linke Uferseite bis zum Pont Adolphe stellt ein Erholungsg­ebiet sonderglei­chen dar.

Die Parkanlage und die Gemüsegärt­en sind durchzogen von gemütliche­n Wanderwege­n, wo man sich mitten in der Stadt der Natur erfreuen kann. Zu Hollerich gehört auch der wohl größte Schulcampu­s des Landes. Der „Campus Geesseknäp­pchen“mit seinen fünf Sekundarsc­hulen sieht Tag für Tag tausende Jugendlich­e, die sich hier auf ihr späteres Leben vorbereite­n. Alles in allem ist Hollerich, sowohl im bildlichen als auch im wortwörtli­chen Sinn, ein zukunftsor­ientiertes Stadtviert­el.

 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg