Luxemburger Wort

Grüße aus der Ferne

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Liebe Leser, wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich weit weg. Endlich, denn die Corona-Pandemie hat meine Reisepläne in den vergangene­n Jahren mehrmals durcheinan­der gewirbelt. Den jetzigen „Urlaub“habe ich 2019 gebucht. Damals hatte ich mir vorgenomme­n, im Herbst 2020 durch eine Wüste zu laufen. Doch dann kam das Virus und aus den Plänen wurde nichts.

Das Rennen wurde erst von 2020 auf 2021 verschoben, dann von 2021 auf 2022. Zur Vorbereitu­ng hatte ich demnach mehr als genug Zeit – genau genommen ganze drei Jahre. In der Zeit bin ich viele Kilometer gelaufen. Und auch wenn man vor einem Wettkampf

Die unerwünsch­te Mail blieb aus.

immer irgendwie daran zweifelt, ausreichen­d trainiert zu haben, sollte es doch schon passen. Eines habe ich bis kurz vor der Abreise allerdings vermisst: das Gefühl der Vorfreude. Freue ich mich sonst monatelang auf eine Reise, so hatte ich diesmal stets ein etwas mulmiges Gefühl. Und das nicht einmal, weil ich weiß, dass der Urlaub physisch anstrengen­d werden könnte – für viele Menschen wohl Grund genug, sich nicht darauf zu freuen. Nein, in meinem Hinterkopf spukte stets die Idee, dass das Rennen ein drittes Mal der Pandemie zum Opfer fallen würde.

Die Buchung der Flüge habe ich demnach bis zum letzten Moment hinausgezö­gert, und alle möglichen Optionen dazugebuch­t, um den Flug doch noch auf ein späteres Datum verschiebe­n zu können. Zum Glück blieb diesmal, zumindest bis zum Abflug, die unerwünsch­te Mail, dass das Rennen nicht stattfinde­n wird, aber aus. Wenn Sie diese Zeilen lesen, quäle ich mich demnach wohl gerade mit Blasen an den Füßen und schwerem Rucksack durch die Wüste. Mitleid brauche ich aber nicht, denn nirgendwo kann ich so gut abschalten wie an einem Ort ohne Internet und Handyempfa­ng. Sophie

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