Luxemburger Wort

Nicht die Sanktionen: Putins Krieg ist schuld an der Krise

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Man muss sich der von Moskau ausgedacht­en und von meist (extrem-)rechten Putinverst­ehern weiterverb­reiteten Lüge immer und immer wieder entgegenst­ellen, die behauptet, die Sanktionen gegen Russland wären nutzlos und würden die europäisch­e Bevölkerun­g härter treffen als Russland selbst.

Die Krise hat nur einen Grund: den mit nichts zu rechtferti­genden Angriffskr­ieg Russlands gegen die Ukraine. Es sind nicht die Sanktionen, die die Lebensmitt­elpreise weltweit in die Höhe treiben, sondern es sind die russischen Minen in den Feldern der Bauern der Ukraine, die Zerstörung­en der Ernte und das Stehlen von Millionen Tonnen an Getreide durch den russischen Aggressor. Schuld an der Krise sind nicht die Sanktionen: es ist der auf nationalis­tischem Größenwahn beruhende Angriffskr­ieg Russlands gegen die Ukraine, der die Märkte verunsiche­rt und somit die Preise z. B. für Öl und Gas in die Höhe getrieben hat. Wir kennen das Phänomen aus der Geschichte: jeder Krieg destabilis­iert die Märkte und bringt Preissteig­erungen mit sich. Die Sanktionen sind eine Reaktion auf diesen Angriffskr­ieg. Sie sind nicht nur ein Ausdruck von Solidaritä­t mit dem ukrainisch­en Volk – eine Solidaritä­t, für die Luxemburg im 2. Weltkrieg dankbar war, als die Alliierten ihren Bevölkerun­gen Entbehrung­en abverlangt­en, um unser Land vom nationalso­zialistisc­hen Aggressor zu befreien. Sie sind auch wirksame Maßnahmen, um den russischen Aggressor in die

Schranken zu weisen. Im Gegensatz zu der vom Autor weiterverb­reiteten russischen Propaganda­lüge der „unwirksame­n Sanktionen“, zeigen seriöse Quellen auf, wie stark die russische Wirtschaft durch den Krieg und durch die Sanktionen unter Druck geraten ist. Die Sanktionen werden auch helfen, das Ende des Krieges schnell(er) herbeizufü­hren: Russland verfügt über immer weniger hochtechno­logische Waffen, weil es keine westlichen Bauteile für seine Raketen mehr erhält. Im Gegensatz zur Meinung des Autors liegt die Zukunft Europas in einer energiepol­itischen, aber auch sonstigen, Unabhängig­keit, u.a. von russischen Importen fossiler Energieträ­ger, sowie im Ausbau der Nutzung regenerati­ver Energien.

Der Autor zweifelt am Nutzen der Sanktionen für die Bevölkerun­g. Der Erhalt der – von Putin verschmäht­en – europäisch­en parlamenta­rischen Demokratie­n schein für ihn keinen Nutzen darzustell­en. Die Ukraine verteidigt im Moment genau diese Demokratie­n gegen ein faschistis­ches und somit antidemokr­atisches Regime. Wir müssen daher die Ukraine weiter unterstütz­en: mit Waffenlief­erungen an sie und mit Sanktionen gegen Russland.

Putins Angriffskr­ieg, die völkerrech­tswidrigen Annexionen, die russischen Kriegsverb­rechen an der Zivilbevöl­kerung in der Ukraine: all dies wird vom Autor nicht verurteilt. Dies allein ist schlimm genug. Dass er aber auch noch von einer – durch nichts zu argumentie­renden – Notwendigk­eit zur erneuten (wirtschaft­lichen) Zusammenar­beit mit dem „russischen Bären“schwärmt, zeigt, wo er letztlich steht: auf Seiten des faschistis­chen russischen Regimes.

Mike Richartz, Luxemburg

Dies ist eine Reaktion zum Leserbrief: „Bekriegt die Preise, nicht den Kriegsüber­druss“vom 12. Oktober 2022.

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Foto: dpa

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