Ehrlich und selbstbewusst bleiben
Mit Lücken im Lebenslauf umgehen
„Lücken und Brüche im Lebenslauf sind schlecht. Mit ihnen zeigen Bewerber Schwäche – und jeder Arbeitgeber sucht doch belastbare Mitarbeiter.“„Wer Familienangehörige gepflegt hat, krank oder einfach mal auf Reisen war, hat schlechte oder keine Chancen mehr auf den Traumjob.“
Das sind gängige Vorurteile gegenüber Lücken im Lebenslauf. Lange hieß es, dass diese zu vermeiden sind. Doch das ist heute nicht mehr so. Authentizität ist wichtiger als ein glatt geschliffener Lebenslauf wie aus dem Lehrbuch. Personaler/innen möchten wissen: Wie geht der Bewerber mit der Ausnahmesituation um? Deshalb können sie Lücken im Lebenslauf zu ihrem Vorteil nutzen. Bewerber sollten dazu stehen. Mit einem selbstbewussten Umgang können sie ihr Gegenüber sogar beeindrucken.
Allerdings sollte man die Lücken und Brüche möglichst positiv auslegen. Eine freiwillig genommene Auszeit wie eine Reise lässt sich dabei natürlich besonders leicht verkaufen. Zum Beispiel hat man die Gelegenheit beim Schopf ergriffen und sich einen lang ersehnten Traum erfüllt.
Schwieriger ist dagegen, Lücken wegen Arbeitslosigkeit oder gesundheitlicher Probleme positiv darzustellen. Ein Beispiel: sie als Neuorientierung interpretieren und den Fokus darauf legen, die Krise überwunden zu haben. Eventuell lässt sich so auch zeigen, dass man besonders großes Interesse an seinem Fachgebiet hat. Denn, wer sich auch während der Auszeit zum Beispiel über Fachartikel auf dem Laufenden gehalten hat, sollte das auch deutlich machen. Selbst mit kurzen Weiterbildungen
im Netz können Bewerber Engagement und Begeisterung demonstrieren.
Der Grund für den lockeren Umgang mit Lücken im Lebenslauf kann unter anderem im Fachkräftemangel liegen. Denn den Unternehmen wird immer mehr bewusst, dass sich die Bewerber die Unternehmen aussuchen können.
Dadurch verringert sich der Druck auf Kandidaten, perfekte Lebensläufe zu präsentieren. Außerdem müssen Zwanzigjährige heute voraussichtlich sehr lange arbeiten und sich gleichzeitig früh auf eine Fachrichtung festlegen – ohne zu wissen, ob die wirklich passt. Da ist jeder Bruch oder eine Phase der Neuorientierung durchaus verständlich. djd