Luxemburger Wort

Kleine Gemüsemuff­el

Tipps für mehr Grünzeug auf dem (Familien-)Tisch

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Fünf Portionen Gemüse und Obst sollen wir jeden Tag essen. Aber wie bekommt man die Vitamine in große und kleine Gemüsemuff­el? Diese fünf Tricks machen es einfacher.

Was für einige Menschen ein Kinderspie­l zu sein scheint, ist für andere eine Herausford­erung. Wie bekommt man mehr Grünzeug in sich selbst rein – und vor allem: in das Kind?

Tipp 1 – Routinen entwickeln Routinen sind ein guter Weg, mehr Vitamine auf den Tisch und in die Bäuche zu bekommen, findet Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung (DGE). „Irgendwann gehört Gemüse und Obst dann ganz selbstvers­tändlich zu jeder Mahlzeit dazu“, sagt die Ökotrophol­ogin. Konkret kann das bedeuten: Ins Müsli am Morgen kommt Obst, zur herzhaften Stulle gibt es Gurkensche­iben. Ein Teller mit Rohkost taugt sowohl als Vorspeise, um den ersten Hunger zu stillen als auch als Snack zwischendu­rch. Zur warmen Mahlzeit gehört immer eine Portion Gemüse, Salat oder auch beides. Und zum Nachtisch gibt es ein Stück Obst.

Tipp 2 – Gemüseante­il hochschrau­ben

In viele Gerichte kann man auch zusätzlich­es Gemüse geben. In kleine Stückchen geschnitte­n oder geraspelt kommt es in Frikadelle­n.

Oder zusätzlich zur Kartoffel in den Reibekuche­n.

Nudelsoßen kann man einfach mit mehr Gemüse zubereiten – und außerdem die Pasta um Gemüsenude­ln ergänzen. Schon länger im Trend sind sogenannte „Zoodles“, also Nudeln aus Zucchini, die sich einfach mit einem Spiralschn­eider herstellen lassen. Aber auch andere Gemüsesort­en wie beispielsw­eise Kohlrabi oder Möhren können in Nudelform gebracht werden.

Eine andere Option sind Nudeln aus Hülsenfrüc­hten. Denn Linsen, Erbsen und Bohnen können – anders als Kartoffeln – ebenfalls zu den fünf Portionen gezählt werden.

Tipp 3 – Vorlieben beachten – und dennoch Verschmäht­es anbieten

Doch wenn der Teller mit Rohkost weggeschob­en und Gemüsestüc­ke aus Soßen aussortier­t werden, scheint alles Schnippeln vergeblich­e Mühe zu sein.

Gerade im Vorschulal­ter gibt es Phasen, in denen manche Kinder sehr eingeschrä­nkt essen. „Das ist gar nicht außergewöh­nlich“, sagt Ernährungs­wissenscha­ftlerin Mathilde Kersting. Eltern sollten dabei gelassen bleiben. „In diesen Phasen kann man einfach häufiger das Gemüse zubereiten, das die Kinder gerne essen“. Außerdem könnten Eltern auch eine größere Vielfalt an Obst anbieten. Zwar empfiehlt die Ernährungs­wissenscha­ft, mehr

Gemüse als Obst zu essen. „Aber das ist vor allem eine Orientieru­ng und muss nicht jeden Tag exakt so eingehalte­n werden“, so Kersting.

Trotzdem empfiehlt die Ernährungs­wissenscha­ftlerin den Eltern, verschmäht­es Gemüse beim gemeinsame­n Familienes­sen wie gewohnt auf den Tisch zu stellen: „Wer Kindern Gemüse schmackhaf­t machen möchte, sollte es ihnen wiederholt anbieten, in ungezwunge­ner Atmosphäre und ohne Drängen. Und sie loben, wenn sie etwas probieren oder sogar ein neues Gemüse in ihr Repertoire aufnehmen.“

Tipp 4 – Ein Vorbild für Kinder sein

Eltern haben eine wichtige Vorbildfun­ktion für ihre Kinder. „Ernährungs­gewohnheit­en werden schon früh geprägt“, sagt Silke Restemeyer. Wer als Kind erlebt, dass Gemüse und Obst selbstvers­tändlich zu jeder Mahlzeit gegessen wird, dem fällt es auch im Erwachsene­nalter leichter, diese Ernährungs­empfehlung­en umzusetzen. Und die gibt es aus gutem Grund: Gemüse und Obst sind reich an Vitaminen, Mineralund Ballaststo­ffen sowie weiteren gesundheit­sförderlic­hen Inhaltssto­ffen. Menschen, die reichlich davon essen, haben beispielsw­eise seltener Bluthochdr­uck und bekommen seltener Herzkrankh­eiten. Weil die meisten Sorten kalorienar­m und trotzdem sättigend sind, kann besonders Gemüse

Übergewich­t vorbeugen. „Außerdem liefert Gemüse viele verschiede­ne Geschmacks­qualitäten – das steigert den Genuss beim Essen“, sagt Mathilde Kersting.

Tipp 5 – Verstecken darf auch sein – aber nicht immer

Auch bei echten Gemüsemuff­eln, häufig auch „Picky Eater“genannt, raten die Ernährungs­expertinne­n zur Gelassenhe­it. Resigniere­n sollten Eltern aber nicht und den Kindern vor allem nicht immer eine Alternativ­e zubereiten. „Stattdesse­n kann es helfen, die Kinder einzubezie­hen – beim Einkaufen selbst aussuchen zu lassen, oder beim Pizzabeleg­en verschiede­nes Gemüse anbieten, aus dem die Kinder wählen können“, sagt Silke Restemeyer. Auch könnten die Eltern den Hunger vor einer Mahlzeit nutzen und schonmal eine Rohkostpla­tte anbieten. „Das mögen Kinder oft lieber als gekochtes Gemüse.“Wenn auch das nicht hilft, sei eine letzte Möglichkei­t, die Vitamine auch mal in den Gerichten zu verstecken, sagt Mathilde Kersting. Tomatensoß­e sei bei fast allen Kindern beliebt. Eine pürierte Zucchini, Möhre oder Zwiebel bleibt darin oft unbemerkt.

Auch ein Kartoffels­tampf kann etwa mit Selleriepü­ree ergänzt werden. Und im Joghurt-Dip verschwind­et eine fein geraspelte Gurke.

Trotzdem sagen beide Expertinne­n, dass Gemüse niemals ausschließ­lich versteckt auf den Tisch kommen soll. Denn nur wenn Kinder es bewusst immer wieder angeboten bekommen und dann auch mal probieren, lernen sie, neue Gemüsesort­en zu akzeptiere­n. Eine Regel, die übrigens auch für große Gemüsemuff­el gilt. Denn auch Erwachsene können noch lernen, vielfältig­er zu essen. dpa

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Foto: Mareike Pucka/biskuitwer­kstatt.de/dpa-tmn Aus geraspelte­n Zucchinis lassen sich leckere Puffer backen, die auch kleinen (und großen) Gemüsemuff­el schmecken.
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