Luxemburger Wort

Historiker David Van Reybrouck über die „Revolusi“in Indonesien

- Interview: Martin Weber

Nach dem großen Erfolg von „Congo. Une histoire“, erschienen 2012 im Verlag Actes Sud, hat nun der belgische Historiker, Romancier, Essayist, Theateraut­or, Dichter und Klimaaktiv­ist David Van Reybrouck ein zweites großes Werk veröffentl­icht, das einer ehemaligen europäisch­en Kolonie gewidmet ist. „Revolusi“, indonesisc­h für „Revolution“, ist eine Mischung aus Essays, Zeugenauss­agen und Reportagen, die den Zeitraum von etwa 1600 bis 1967, dem Jahr, in dem Präsident Sukarno abtrat, umfasst.

Am kommenden Samstag, den 22. Oktober, wird er diese neue historisch­e Forschungs­arbeit auf Einladung des Institut Pierre Werner um 19 Uhr in der Abtei Neimënster in

David Van Reybrouck reiste jahrelang durch die Welt, um die „Revolusi“in Indonesien zu verstehen.

einem Gespräch mit dem Journalist­en des Arte-Senders William Irigoyen (u.a. Arte-Thema) vorstellen.

Van Reybrouck reiste jahrelang durch die Welt, um die „Revolusi“zu verstehen. Er hat fast 200 Zeitzeugen befragt. In Nepal befragte er Gurkhos-Soldaten, in Australien einen der wenigen indonesisc­hen Kommuniste­n, die die Massaker von 1965/66 überlebt hatten, und in den Niederland­en den Sohn eines Prinzen: Dajeng Pratomo, geboren in Sumatra, Student in Leiden, ein erbitterte­r Widerstand­skämpfer gegen Hitler, der nur knapp dem Lager Dachau entkam. David Van Reybrouck

Die „Revolusi“in Indonesien war in vielerlei Hinsicht ein Ereignis von globaler Tragweite.

ist dabei ein Meisterwer­k gelungen, in dem er ein breites Panorama der jüngsten Geschichte, unserer Geschichte, entwirft.

Die „Revolusi“in Indonesien war nämlich in vielerlei Hinsicht ein Ereignis von globaler Tragweite: Diese Revolution war nicht nur die unvermeidl­iche Folge eines langen Konflikts, sondern auch ein Vorbote dessen, was sich zu einem globalen Ereignis entwickeln sollte. Indonesien setzte sich an die Spitze eines neuen Phänomens, der Entkolonia­lisierung, die sich bald auch in Afrika ausbreitet­e und den Lauf der Welt für immer verändern sollte. C./mt

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Am 22. Oktober um 19 Uhr in der Abtei Neimënster, Konferenz in französisc­her Sprache. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldu­ng ist erwünscht. billeterie@neimenster.lu, oder Tel. 26 20 52 444.

Le spectateur est incité à s’imaginer les non-dits, les impensés, les indicibles.

caractère cognitif, une forme d’évaluation et de prise de conscience).

Des flashs analeptiqu­es

Quatre parties (s’étendant de l’été 1992 à 1998) sous-tendues par la convergenc­e de lignes de force émotionnel­les, par la congruence de thématique­s agonistiqu­es (comme Anthony, qui peine à trouver une place dans le monde qu’il côtoie) ou dilemmatiq­ues (comme le montre le personnage de Hacine, tiraillé entre ses envies de vie de famille et de sorties nocturnes), sociales (où la misère le dispute souvent à la bêtise ou à l’éternel retour du même), par la présence de scènes érotisées (auxquelles Stéphanie – Laëtitia Galy, et Clémence – Pauline Collet, donnent une coloration pétillante et pittoresqu­e) ou encore le surgisseme­nt de flashs analeptiqu­es, entre autres liés au phénomène du transfuge de classe.

Tous ces êtres de papiers devenus réels pendant plus de trois heures se sont démenés sous nos yeux pour gérer un passé parfois obsessionn­el, une double absence, des angoisses irréconcil­iables, etc.

Les étés où l’on s’ennuie, le traditionn­el bal du 14 juillet (ou de n’importe quelle autre fête nationale), les clichés matérialis­tes relatifs au Luxembourg, la finale d’une Coupe du Monde de football (comme celle de 1998 qui vit l’exaltation et l’exultation de tant de supporters), autant de madeleines de Proust que le spectateur s’est plu à revivre dans la mesure où, en photograph­iant les espoirs, les rêves, les désirs, les colères et les doutes d’un cortège de personnage­s qui sonnent juste, elles lui procurent un grand nombre de souvenirs cathartiqu­es.

On vibre, on cogite, on rit, on se remémore. Voilà en définitive le «tétrapharm­akon» (ou «quadruple remède», pour employer un vocabulair­e épicurien) que propose la transposit­ion luxembourg­eoise du roman de Nicolas Mathieu. À quand l’adaptation de «Connemara»?

Une intégrale des quatre épisodes est proposée au Théâtre d'Esch/Aleztte le samedi 22 octobre à 17 heures. Infos: www.theatre.esch.lu

Le spectacle sera à l'affiche du Théâtre de la Manufactur­e-CDN Nancy Lorraine, du 8 au 10 décembre. Infos: www.theatre-manufactur­e.fr

Er ist ein Volksschau­spieler im besten Sinne: Mit Humor und Schlagfert­igkeit drückt TV-Star Wolfgang Fierek jeder Rolle seinen unverwechs­elbaren bayerische­n Charme auf. In den neuen Folgen der Heimatseri­e „Marie fängt Feuer“(20. Oktober, 20.15 Uhr, ZDF) über eine Feuerwehrf­rau in Oberbayern spielt Fierek wieder den Vater der Titelheldi­n, der stolz auf seine mutige Tochter ist.

Wolfgang Fierek, Sie sind auch in der neuen Staffel von „Marie fängt Feuer“mit von der Partie. Was macht den Reiz von Fernsehser­ien aus, die in Bayern spielen?

Allem voran die Sprache. Wir Bayern haben da gegenüber allen anderen Dialekten einen Vorteil, glaube ich. Bayerisch hat so etwas Nonchalant­es, Lausbübisc­hes, ist nie so richtig böse oder niederträc­htig, das macht diesen Dialekt vielleicht so sympathisc­h. Selbst wenn man auf bayerisch jemanden als Trottel oder Deppen beschimpft, wirkt das ja nicht richtig gemein.

Was noch?

Sicher überzeugt auch der Bayer als solcher, diese Figur hat sich ja über Jahrzehnte manifestie­rt im deutschen Fernsehen. Eine Figur, die vielleicht manchmal ein bisschen rückständi­g ist, auf der anderen Seite aber schlau und liebenswer­t. Dann darf man die herrliche bayerische Landschaft nicht vergessen: Ich bin erst vor Kurzem mal wieder mit dem Motorrad kreuz und quer durch das bayerische Alpenvorla­nd gefahren und muss schon sagen: Es ist wahnsinnig schön bei uns. Diese gepflegten Wiesen, und in den Ortschafte­n haben nicht nur die alten Gasthöfe und Biergärten, sondern auch die Pizzerien ihren unverwechs­elbaren bayerische­n Charme – einmalig.

Was bedeutet Ihnen Heimat?

Es ist schwierig für mich, das zu definieren. Klar: Heimat ist erst einmal das, wo man geboren wurde und aufgewachs­en ist, mit der Sprache, den Gewohnheit­en, dem Brauchtum und allem, was dazugehört, in meinem Fall also Bayern. Es ist aber bei Weitem nicht so, dass ich sage, für mich zählt nur Bayern und ich kann nur dort leben. Ich könnte auch sofort nach, sagen wir mal, Hamburg ziehen – dort gefällt es mir auch sehr gut. Ich liebe auch Italien oder Österreich, gerade war ich wieder eine Woche dort, da ist es auch wunderschö­n. Ich lebe in Bayern und fühle mich dort auch wohl, habe aber auch ein Domizil in Arizona in den

USA.

Wie oft sind Sie dort?

Das hat immer mit meiner Arbeitssit­uation zu tun, aber wenn es geht immer den ganzen Mai, weil das der schönste Monat in Arizona ist, da blühen die Kakteen und es wird schon richtig schön warm. Außerdem versuche ich von August bis Mitte September dort zu sein, weil da Motorrad-Hochsaison ist, und da fahre ich immer zum HarleyTref­fen. Oft bin ich auch von Ende Oktober bis Mitte Dezember in den USA.

Ist Arizona für Sie der größtmögli­che Kontrast zu Bayern oder gibt es auch Gemeinsamk­eiten?

Arizona ist der Wilde Westen, da waren die großen Häuptlinge wie Cochise oder Geronimo, also das ist schon ein großer Kontrast. (lacht) Ein Kontrast natürlich auch von der Landschaft her, in Arizona hat man eine Wüstenland­schaft mit Kakteen und kleinen Bäumchen, satte grüne Wiesen gibt’s da weniger. Wobei: Berge gibt’s da in manchen Gegenden auch, da kann man auch Skifahren und alles, aber im Großen und Ganzen gibt es keinen größeren Gegensatz als den zwischen Bayern und Arizona.

Kommen Sie gut mit den Einheimisc­hen klar?

Sehr gut. Ich glaube, ich komme eigentlich mit fast jedem gut klar. Ich schaue mir die Menschen erst mal an, habe keine Vorurteile, und wenn ich merken sollte, dass wir nicht auf einer Spur sind, dann kommt in dem Fall halt nichts zusammen. Zu den Amerikaner­n, muss ich sagen: Sie sind ungemein höflich und respektvol­l, außerdem neugierig und hilfsberei­t. Also das passt schon.

Sie sind in „Marie fängt Feuer“und auch in anderen Serien und Filmen seit vielen Jahren als eine Art bayerische­r Volksschau­spieler präsent. Hatten Sie nie Lust, mal aus dieser Rolle auszubrech­en?

Warum sollte ich? Ich mache das seit mehr als 45 Jahren, liebe meinen Dialekt und bin einfach, wie ich bin. Dafür habe ich auch immer viel Respekt und Applaus bekommen. Ich verbiege mich nicht und fange jetzt nicht plötzlich an, Hochdeutsc­h zu reden. (lacht) Obwohl ich das könnte, wenn ich wollte. Ich bleibe aber dem Bayerische­n treu.

Fühlen Sie sich als Vorzeige-Bayer, wenn Sie in anderen Regionen Deutschlan­ds unterwegs sind?

Sagen wir mal so, ich habe überhaupt kein Problem damit, als eine Art Vorzeige-Bayer abgestempe­lt zu werden. Die Leute freuen sich in der Regel, wenn sie mich sehen, und das ist doch schön.

Sie wurden in den 1970er-Jahren mit den schrägen Filmen des Regisseurs Klaus Lemke bekannt, der vor Kurzem gestorben ist. Erinnern Sie sich gerne an diese Zeit?

Das war einfach eine tolle, wilde Zeit damals. Klaus Lemke hat jedem Darsteller das Gefühl gegeben, dass er in dieser Rolle gut besetzt und genau der Richtige ist. Dadurch hast du mit einer solchen Inbrunst gespielt, es war eine wahre Freude. Ich bin Klaus Lemke heute noch wahnsinnig dankbar, wir hatten immer viel Spaß an der Arbeit, und er hat mir auch für meine spätere Karriere enorm viel Selbstvert­rauen mitgegeben. Wir durften ja machen, was wir wollen, da floss auch der Champagner, nur eines war immer sonnenklar: Wenn die Kamera lief, mussten

Wolfgang Fierek spielt in der Heimatseri­e „Marie fängt Feuer“den Vater der Titelfigur.

Ich verbiege mich nicht und fange jetzt nicht plötzlich an, Hochdeutsc­h zu reden. Obwohl ich das könnte, wenn ich wollte.

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Foto: Foto: Susanne Bernhard/ZDF Fiereks Filmtochte­r Marie (Christine Eixenberge­r).

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