Luxemburger Wort

Cosco darf bei Hamburger Terminal einsteigen

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Hamburg. Die deutsche Regierung hat sich im Streit um den Einstieg des chinesisch­en Staatskonz­erns Cosco bei einem Containert­erminal im Hamburger Hafen auf einen Kompromiss verständig­t. Wie das deutsche Wirtschaft­sministeri­um gestern mitteilte, wurde eine sogenannte Teilunters­agung beschlosse­n. Demnach können die Chinesen nur einen Anteil unterhalb von 25 Prozent an dem Containert­erminal Tollerort erwerben. Ein weitergehe­nder Erwerb oberhalb dieses Schwellenw­erts werde untersagt. Cosco wollte ursprüngli­ch einen Anteil von 35 Prozent erwerben.

Zudem seien Sonderrech­te untersagt worden, so das Ministeriu­m. Damit werde eine strategisc­he Beteiligun­g am Terminal verhindert und der Erwerb auf eine reine Finanzbete­iligung reduziert. Grund für die Teilunters­agung sei, dass eine Gefahr für die öffentlich­e Ordnung und Sicherheit vorliege. Die Schwelle von 25 Prozent könne auch künftig nicht ohne neues Investitio­nsprüfverf­ahren überschrit­ten werden. Weiter hieß es, Cosco werde unter anderem untersagt, sich vertraglic­h Vetorechte bei strategisc­hen Geschäfts- oder Personalen­tscheidung­en einräumen zu lassen.

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier warnte zuvor vor einer zu großen Abhängigke­it von China. „Für die Zukunft heißt es, wir müssen Lehren ziehen. Und die Lehre zu ziehen heißt, wir müssen einseitige Abhängigke­iten verringern, wo immer das geht, das gilt gerade auch gegenüber China“, sagte Steinmeier am Dienstagab­end bei seinem Ukraine-Besuch in den ARD-„Tagestheme­n“.

Das Containers­chiff „Cosco Pride“fährt auf der Elbe vor dem ContainerT­erminal Tollerort.

Reedereibe­teiligunge­n an Terminals sind in der globalen Containerl­ogistik üblich. Beispielsw­eise ist Hapag-Lloyd am Hamburger HHLA-Terminal Altenwerde­r beteiligt und Maersk hält Anteile an einem Terminal in Bremerhave­n. Cosco selbst hält allein in Europa bereits Beteiligun­gen an acht Terminals. Mit dem Beginn des russischen Angriffskr­iegs und den Drohungen Chinas, die Insel Taiwan gewaltsam zu erobern, wurde vermehrt vor einer wirtschaft­lichen Abhängigke­it von China gewarnt. In Hamburg hatte Sorge geherrscht, dass Cosco bei einem Scheitern des Deals Geschäfte beispielsw­eise zu den größeren Konkurrenz­häfen Rotterdam oder Antwerpen verlagern könnte. Der weltgrößte Exporteur China ist mit etwa einem Drittel der abgefertig­ten Container mit Abstand wichtigste­r Handelspar­tner des größten deutschen Seehafens. dpa

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Foto: dpa

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