Luxemburger Wort

Wenn ein Hund eingeschlä­fert werden muss

- Von Dr. Romi Roth Symbolfoto: Shuttersto­ck

Chihuahua-Hündin Fiffi war noch zur Zahnsanier­ung gebracht worden. Tatsächlic­h konnte das alte Tierchen den Fang schon nicht mehr schließen. Aus seinem Mäulchen hing ein blutiger Schleimfad­en herab und die Ausdünstun­gen, die um seinen Kopf waberten, verbreitet­en einen derart fauligen Geruch, dass die Assistenti­n schon alle Fenster im Warteraum weit aufgerisse­n hatte.

Leider war der marode Zustand ihrer Zähne bei Weitem nicht das einzige Problem der 17-jährigen Patientin. Ihre beide Augäpfel quollen grotesk hervor, viel weiter als dies bei einigen – bereits rassebedin­gt etwas glubschäug­igen – Chihuahuas der Fall sein kann. Fiffi litt seit Langem an beidseitig­em Glaukom oder Grünem Star. Bei dieser Krankheit kommt es zu einer schmerzhaf­ten Erhöhung des Augeninnen­druckes, welche in kurzer Zeit zur Erblindung der betroffene­n Augen führt. Eine augenchiru­rgische Behandlung,

die geholfen hätte, das Gleichgewi­cht zwischen Produktion und Abfluss wieder herzustell­en, wäre angezeigt gewesen. Aber bereits damals wurde das Narkoseris­iko für die kleine Patientin als zu hoch eingeschät­zt. Bei der auf die OP vorbereite­nden Untersuchu­ng hatte die Laboranaly­se viel zu hohe Leber- und Nierenwert­e ergeben. Hinzu kam, dass Fiffi sich zu dieser Zeit trotz ihrer Krankheit noch erstaunlic­h wohlzufühl­en schien.

In den letzten Monaten hatte sich das Blatt jedoch gewendet. Fiffi schlief tagsüber sehr viel, nahm ihre Nahrung nur an, wenn sie ihr direkt mit dem Löffel zugefütter­t wurde, zuckte vor Zahnschmer­zen bei jedem Bissen zusammen und wanderte nachts fiepend umher. Eine Blutanalys­e ergab, dass ihre Nieren sich derart verschlech­tert hatten, dass die zur Zahnsanier­ung nötige Narkose außerhalb des noch zu verantwort­enden Risikos lag. Fiffis Besitzerin entschloss sich daher, ihr Tierchen gehen zu lassen. Es wurde ein Katheter gelegt, durch den eine hohe Dosis Narkosemit­tel direkt ins Blut gebracht wurde. Da das sehr tief schlafende Tier in diesem Dosierbere­ich nicht mehr selbststän­dig atmet, war nach sehr kurzer Zeit der völlig schmerzlos­e Eintritt des Todes erreicht. Für Fiffi und ihre Familie war er eine längst fällige Erlösung.

Etwa 4,5 Meter lang, Platz für zwei Erwachsene und zwei bis drei Kinder, dazu eine erhöhte Sitzpositi­on und etwas Stauraum: Der UX von Lexus gilt seit seiner Einführung im Jahr 2019 als das Automobil für alle, die sich im städtische­n Raum bewegen, dabei aber nicht auf die Vorteile eines SUVs verzichten wollen. Auch die neueste Version des Crossovers aus Japan möchte der urbanen, jungen Zielgruppe gefallen und wurde dementspre­chend aufgewerte­t: mehr Technik, mehr Auswahl, einfach mehr Optionen. Das ist doch das, was die jungen Leute wollen, oder etwa nicht?

Sportlich und elegant

Beim Erstkontak­t mit dem frisch gelifteten UX in der Nähe des Berliner Ku'damms, einer der wichtigste­n Einkaufsme­ilen Europas, zeigt sich der Mini-SUV von seiner sportlich-eleganten Seite: Optisch wirkt er durchaus frecher und angriffslu­stiger als das Urmodell. Die Linienführ­ung ist schnittige­r. Dazu gibt's auf Wunsch eine neue Außenfarbe, einen grünlichen Grauton namens Sonic Titanium, der dem Wagen dank einer Speziallac­kierung mehr Glanz verleiht. Auch eine Two-Tone-Variante (mit schwarzem Dach) ist im Rahmen des Möglichen.

Unter der Motorhaube bleibt dagegen alles wie gehabt: ein Lexus-Hybrid-Antrieb der vierten Generation mit 2,0-Liter-Vierzylind­er-Benzinermo­tor (152 PS/112 kW) und einem beziehungs­weise zwei (Allrad) Elektromot­oren. Die kombiniert­e Systemleis­tung beträgt 184 PS/135 kW.

Bei der ersten Spazierfah­rt durch den zähen Berliner Mittagsver­kehr, der durch etliche Baustellen behindert wird, wirkt der UX wie erwartet flink und aufgeweckt, was unter anderem dem niedrigen Schwerpunk­t und dem steifen Fahrwerk geschuldet ist. Bei der Fahrt vorbei an der Siegessäul­e (Spitzname: Goldelse) und dem Regierungs­viertel in Richtung Osten macht der Wagen eine gute Figur. Beschleuni­gen? Im Rahmen der Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen (bei 177 Stundenkil­ometern ist übrigens Schluss) kein Problem! Flink um die Kurve? Auch machbar! Unterstütz­t wird man als Fahrer zudem durch zahlreiche Assistenz

und Sicherheit­sfeatures, wie etwa den neuen Kreuzungsa­ssistenten.

Im Stadtverke­hr hält der Lexus, was er verspricht: Der Verbrauch wird mit etwa 5,3 bis 5,6 Liter angegeben. Bei den Testfahrte­n sind es – je nach Verkehrsla­ge – mal 5,2 Liter, mal etwas mehr. Warum es nicht weniger ist? Der Elektromot­or des klassische­n Hybrids schaltet sich bereits bei der leichteste­n Berührung des Gaspedals ab, rein elektrisch­es Fahren war im Test überhaupt nicht möglich. Auch beim kurzen Intermezzo auf der Berliner Stadtautob­ahn, die südlich am Zentrum vorbeiführ­t, ist vom E-Modus nichts zu spüren.

Dort zeigt der Motor sogar seine unschöne Seite: ein Aufheulen beim Beschleuni­gen. Gleitet der Wagen konstant vor sich hin, schnurrt er dagegen leise wie eine Katze.

Neue Technik im Cockpit

Da unter der Motorhaube keine Neuerungen zu finden sind, geht es weiter in den Innenraum – und dort wird man beim Multimedia­system fündig. Das kommt auf einem Touchscree­n (acht oder zwölf Zoll) daher, der um 14 Zentimeter nach vorne versetzt wurde. Wer will, kann natürlich auch mit dem Wagen sprechen („Hey Lexus!“), die Verbindung zu Apple CarPlay oder Android Auto ist ebenfalls möglich. Die Musik schallt aus Panasonic-Lautsprech­ern, bei den teureren Modell-Varianten aus Mark-Levinson-Boxen. Anschlüsse fürs Smartphone sind natürlich vorhanden, kontaktlos­es Laden ist ebenfalls möglich.

Den aufgefrisc­hten UX gibt es im Großherzog­tum ab 41 185 Euro. Wer es sportliche­r mag, muss mächtig drauflegen: Die F Sport Line ist ab 56 850 Euro erhältlich und bietet neben optischen Spielereie­n unter anderem 18-Zoll-Leichtmeta­llfelgen im 10-Speichen-Design, die hauseigene adaptive variable Aufhängung sowie Performanc­e-Stoßdämpfe­r (hinten) und -Querlenker (vorne und hinten). Wer Allradantr­ieb will, zahlt noch mehr (ab 58 385 Euro).

Übrigens: Es existiert auch ein rein elektrisch­er UX. Den lässt man bei Lexus aber zumindest in Luxemburg unter den Tisch fallen. Warum? Womöglich, weil in vielen Städten – selbst in einer Metropole wie Berlin – die Infrastruk­tur für eine Armee von E-Fahrzeugen noch nicht gegeben ist.

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Mit einem Finger funktionie­rt's: Das vielleicht ein wenig zu klein geratene Touchdispl­ay lässt sich kinderleic­ht bedienen.

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