Luxemburger Wort

Jeder braucht mal eine Pause

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Man mag es kaum glauben. Aber die umstritten­e Fußball-WM in Katar hat tatsächlic­h auch eine gute Seite. Zumindest für die gestresste­n Angestellt­en von Formel-1-Teams. Sie können sich nämlich über eine ungewöhnli­ch lange Winterpaus­e freuen. Das Saisonende ist diesmal so früh wie seit 2010 nicht mehr, hat die Fachpresse herausgefu­nden. Grund dafür sei die Terminieru­ng der Fußball-WM, die am Sonntag nach dem letzten Grand Prix des Jahres beginnt.

Während in den vergangene­n beiden Saisons noch im Dezember gefahren wurde, dürfen die Rennteams diesmal schon vor dem ersten Advent nach Hause. Das wird den Mechaniker­n, Ingenieure­n und sonstigen bienenflei­ßigen Mitarbeite­nden gut tun. Nach der langen Saison mit den vielen Flügen und Zeitzonen-Wechseln sind alle erschöpft. Das wissen auch die Chefs. Jeder sei „am Anschlag“, sagt der Mercedes-Verantwort­liche Toto Wolff.

Das Wort Winterpaus­e ist ein dehnbarer Begriff.

Das Wort Winterpaus­e ist allerdings ein dehnbarer Begriff. Nur weil keine Rennen stattfinde­n, heißt das nicht, dass sich die Angestellt­en erholen können. Denn von nun an bis zum März laufen die Vorbereitu­ngen auf die neue Saison auf Hochtouren, Stress gibt es eigentlich immer.

So kann es nicht weitergehe­n, finden nun mehrere Teamchefs. Schon gar nicht, wenn der Rennkalend­er immer weiter aufgebläht wird. 2023 stehen 24 Grand Prix plus Sprintrenn­en auf dem Programm. Sogar der (unverheira­tete) Max Verstappen äußerte öffentlich die Sorge, dass die vielen Termine die Scheidungs­rate unter seinen Helfern massiv erhöhen könnten.

Jedem Unternehme­nschef steht es frei, seinen Angestellt­en mehr Urlaub zu geben. Aber weil jeder um die Konkurrenz­fähigkeit fürchtet, setzen sich Wolff und Co. für einen generellen Winter-Shutdown ein. Das bedeutet, dass die Teams für eine bestimmte Zeit zur Schließung der Fabriken gezwungen werden. In der Sommerpaus­e gibt es das schon. Die Arbeit in den Werken muss an 14 aufeinande­rfolgenden Tagen ruhen, die Weiterentw­icklung der Autos, Besprechun­gen und die Nutzung des Windkanals sind explizit verboten.

Doch auch verordnete Pausen, die alle dringend brauchen, haben einen Haken. Sie machen nur dann auch wirklich Sinn, wenn überprüft wird, ob sich wirklich alle an die Einhaltung der Regeln halten. Was unweigerli­ch die Frage aufwirft: Wann haben die Kontrolleu­re mal Pause?

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von Andrea Wimmer

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