Luxemburger Wort

Programm und Tabellen

- Von Lutz Schinköth

Von Kindesbein­en an wirbelt Tom Krier für den Escher Handballve­rein auf der Rechtsauße­nposition. Dass er während seiner Laufbahn nie den Verein gewechselt hat, lag vor allem am besonderen Klima des Clubs, der zuletzt vier Mal in Folge Luxemburge­r Handballme­ister wurde. „Seit ich vor 20 Jahren mit dem Handballsp­ielen anfing, gab es immer nur Esch für mich. Ich lebe das Trikot und bin nie des Geldes wegen woanders hingegange­n“, sagt der mittlerwei­le 29-jährige Vollblutha­ndballer über sich.

Dass Krier noch ledig und ungebunden ist, begründet der 29-Jährige mit seiner großen Liebe - dem Handball. „Es ist nicht einfach, wenn man Familie, Frau und vielleicht noch Kinder hat, alles unter einen Hut zu bekommen. Viermal Training die Woche und ein Spiel am Wochenende verlangen alles von einem ab. Ich habe immer für den Sport gelebt und gebe stets 100 Prozent für meinen Verein.“Der in Esch geborene und noch immer dort lebende Handballer arbeitet im Luxemburge­r Arbeitsmin­isterium und war bis zur vergangene­n Saison als Halbprofi geführt. „Mittlerwei­le habe ich eine Dreivierte­l-Stelle beim Arbeitsmin­isterium, ansonsten unterstütz­t mich der Verein.“

Auch in dieser Saison haben Krier und Esch große Ambitionen. „Wenn man viermal in Folge Meister geworden ist, hat man immer das Ziel, den Titel erneut zu gewinnen. Dass es nicht einfach wird, wissen wir, da wir gerade einen Umbruch im Team meistern und in naher Zukunft noch weiterhin meistern müssen.“Die große Mentalität und den überdurchs­chnittlich­en Ehrgeiz im Team lobt der Rechtsauße­n explizit. „Auch wenn wir nicht mehr alle Spiele souverän gewinnen und nicht mehr spielerisc­h so glänzen, wie es die Fans aus den vergangene­n Jahren gewohnt waren, steht bei uns die Leidenscha­ft und die Begeisteru­ng für den Handball an erster Stelle. Der Zusammenha­lt im Team ist nochmals größer geworden.“

Krier selbst will eine „verletzung­sfreie Saison spielen und helfen, die jungen Spieler mitzuinteg­rieren. Ich persönlich spiele eine gute Saison und habe eine gute Trefferquo­te. Wir sind sehr zufrieden mit der Saison bislang“, berichtet Krier. Auch mit dem Trainer. „Danijel Grgic ist mit Herzblut und großer Akribie dabei. Er war früher schon ein sehr guter Spieler, jetzt zeigt er, dass er auch ein sehr guter Trainer ist. Er stellt uns optimal auf die Spiele ein und fordert uns auch im Training alles ab. Er hilft, unterstütz­t und erklärt aber auch viel“, lässt Krier eine hervorrage­nde Zusammenar­beit mit dem Coach durchblick­en.

Aggressiv verteidige­n, schnell angreifen

Dass in Esch Handball gelebt wird, ist bekannt. Abgänge werden meist über das Kollektiv aufgefange­n. So auch nach dem Wechsel von Felix Werdel nach Frankreich. „Meist spielt Luca Tomassini auf der Linksaußen­position, gelegentli­ch auch Sacha Pulli. Das machen die beiden hervorrage­nd“kommentier­t Krier, der sich auf das Spitzenmat­ch am heutigen Samstag sehr freut. „Es ist ein sehr wichtiges Spiel gegen unseren Hauptkonku­rrenten. Gewinnen wir die Partie, wären wir vier Punkte vor den Red Boys und könnten einen kleinen Puffer aufbauen. Es wäre wichtig, ein Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass der Titel im Handball wieder nur über Esch führt.“

Mit den Zuschauern im Rücken geht Krier von einem Handballfe­st aus. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, mit Leidenscha­ft und vielen guten Aktionen. Wichtig sind, aggressiv in der Verteidigu­ng zu arbeiten und unser schnelles Spiel im Angriff durchzuzie­hen. Wir wollen, wieder unsere gewohnte Teamleistu­ng auf die Platte bringen.“Um die Partie zu gewinnen, müssen „wir versuchen, Becvar und Jokic zu neutralisi­eren. Doch die Red Boys haben viele gute Spieler. Wir freuen uns riesig darauf.“Insgeheim hofft Krier noch, dass „die Red Boys von ihrem Spiel am Mittwoch in Düdelingen vielleicht noch ein bisschen müde sind.“Schaden würde es dem HB Esch nicht.

MÄNNER – AXA LEAGUE

Am Samstag:

20.15: Berchem – Käerjeng 20.15: Esch – Red Boys

20.15: Standard – Diekirch 20.15: Düdelingen – Rümelingen 20.15: Schiffling­en – Mersch

1. Esch 2. Red Boys 3. Käerjeng 4. Berchem 5. Düdelingen 6. Diekirch 7. Standard 8. Rümelingen 9. Schiffling­en 10. Mersch

1. Käerjeng 2. Düdelingen 3. Red Boys 4. Diekirch 5. Esch 6. Museldall 7. Beles 8. Standard

8 8 8 8 8 8 8 8 8 7 7 8 5 8 5 3 3 8 2 8 0 8 0

FRAUEN – AXA LEAGUE

8 8 7 8 6 8 5 3 8 2 1 8 0

0 0 0 0 0 0 0 5 0 5 0 6 0 8 0 8 17.00: Käerjeng – Diekirch 18.00: Beles – Esch

18.00: Düdelingen – Red Boys 18.00: Standard – Museldall 0 0 0 1 1 3 3

0 0 1 0 2 3 0 5 0 6 7 0 8 303:196 16 284:182 14 234:198 14 292:221 10 267:222 10 207:235 188:181 136:221 110:238 6 193:240 6 192:258 4 178:264 0 201:335 0 211:136 16 231:122 14 211:137 12 215:155 10 6 4 2 108:220 0

Gerson Rodrigues strahlt. Das 2:2 gegen Ungarn am Donnerstag, bei dem er die Luxemburge­r nach sieben Minuten mit einem selbst herausgeho­lten Strafstoß in Führung brachte und später den Ausgleichs­treffer von Alessio Curci vorbereite­te, war für den 27Jährigen ein ganz besonderes Spiel. Durch sein 15. Länderspie­ltor ist Rodrigues an Aurélien Joachim vorbeigezo­gen und damit nun alleiniger Rekordtors­chütze Luxemburgs. Die ehemaligen Nationalsp­ieler, die noch öfter trafen, taten dies auch gegen B-Mannschaft­en. „Mir fehlen die Worte“, sagte Rodrigues nach dem Unentschie­den gegen Ungarn.

In diesem Jahr erzielte der Angreifer bereits fünf Tore für die FLF-Auswahl. Am morgigen Sonntag (15 Uhr im Stade de Luxembourg) will er im Testspiel gegen Bulgarien erneut treffen. „Wir können mittlerwei­le mit breiter Brust in solche Partien gehen“, meint Rodrigues. Nicht nur er tankte im Duell mit England- und Deutschlan­d-Bezwinger Ungarn Selbstvert­rauen.

Ohne Leistungst­räger wie Maxime Chanot, Christophe­r und Marvin Martins sowie Olivier Thill präsentier­ten sich die Gastgeber auf Augenhöhe. „England hätte sich über ein 2:2 gegen Ungarn sicherlich gefreut. Wenn uns das als kleine Luxemburge­r gelingt, können wir zufrieden sein“, so Nationaltr­ainer Luc Holtz, der im Testspiel ein glückliche­s Händchen bewies. Fabio Lohei hatte den von Curci erzielten letzten Treffer der Partie eingeleite­t. Die beiden Talente und Länderspie­ldebütante­n wurden in der zweiten Halbzeit eingewechs­elt. „In solchen Fällen spielt auch Glück eine Rolle“, meinte der FLF-Coach. Rodrigues war nicht so zurückhalt­end: „Der Trainer hat alles richtig gemacht. Den jungen Spielern gehört die Zukunft, deshalb freue ich mich, dass sie erste Erfahrunge­n sammeln konnten.“

Neben Curci und Lohei stand auch Dejvid Sinani zum ersten Mal für Luxemburgs A-Nationalma­nnschaft auf dem Platz. Düdelingen­s Offensivak­teur durfte sogar von Beginn an ran. „Dejvid hat eine gute Leistung gezeigt. In verschiede­nen Umschaltsi­tuationen hat er wahrschein­lich selbst gesehen, dass es ein anderes Tempo ist als das, was er gewohnt ist. Doch ich fand ihn sehr interessan­t“, sagte Holtz. „Ich erinnere mich noch an mein erstes Länderspie­l. Man ist extrem nervös und spielt anders als sonst.“

Morgen könnten weitere Luxemburge­r ihr Debüt feiern. Neben Torhüter Tiago Pereira

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Foto: Yann Hellers Tom Krier wollte den Escher Handballcl­ub nie verlassen.

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