Luxemburger Wort

Vorerst keine Strafen für Irans Spieler

-

Nicht gesungene Hymne

Irans Nationalsp­ielern drohen nach der nicht mitgesunge­nen Hymne zum WM-Auftakt gegen England wohl vorerst keine Konsequenz­en. Dies werde während des Turniers nicht passieren, da nicht alle Spieler der Mannschaft gesperrt werden könnten, schrieben iranische Sportjourn­alisten. Aber eine temporäre Sperre oder Gehaltskür­zungen für die Spieler, die in der iranischen Liga beschäftig­t sind, wäre nach der WM – besonders bei einem schlechten Abschneide­n des Teams – durchaus denkbar. Die gesamte Mannschaft hatte am Montag vor dem 2:6 im WM-Auftaktspi­el gegen England die Nationalhy­mne nicht mitgesunge­n. In den sozialen Medien wurde diese Geste nicht nur als Solidaritä­t mit den seit über zwei Monaten anhaltende­n systemkrit­ischen Protesten im Land gewertet, sondern auch als ein Zeichen dafür, dass das Nationalte­am gegen die politische Herrschaft sei. Die Presse in dem Land ignorierte die Geste am Tag danach bewusst. In den sozialen Medien und persischsp­rachigen Nachrichte­nsendern im Ausland war der stumme Protestjed­och weitaus wichtiger als das Spiel und Ergebnis. Nur die Tageszeitu­ng „Kayhan“, Sprachrohr der Hardliner im Land, bezeichnet­e die Spieler als Verräter, die sich von den ausländisc­hen politische­n Feinden des Landes hätten beeinfluss­en lassen. Mit Kritik an der sportliche­n Leistung hielt sich die Presse im Iran trotz der höchsten Niederlage in der iranischen WM-Geschichte allerdings zurück. Nach dem 2:6 gegen England stehen für das Team von Nationalco­ach Carlos Queiroz in der Vorrunde noch die Partien gegen Wales und die USA an. dpa

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg