Luxemburger Wort

Staatsbedi­enstete erhalten im Schnitt 9 000 Euro Zulagen im Jahr

Im Vorfeld der Gehaltsver­handlungen mit der CGFP lässt das Beamtenmin­isterium mit einer neuen Studie aufhorchen

- Von Jörg Tschürtz

Das Ministeriu­m für den öffentlich­en Dienst hat gestern eine lang erwartete Studie über die Gehaltszul­agen von Staatsbedi­ensteten veröffentl­icht. Die Veröffentl­ichung fällt in eine Periode, in der Gehälterve­rhandlunge­n im öffentlich­en Dienst anstehen. Der aktuelle „Accord salarial“läuft am 31. Dezember aus.

Der Ursprung der Studie geht auf eine im Jahr 2011 zwischen der Regierung und der Staatsbeam­tengewerks­chaft CGFP unterzeich­nete Absichtser­klärung zurück. Damals verpflicht­ete sich das Beamtenmin­isterium, eine Studie über alle Gehaltsneb­enleistung­en im öffentlich­en Dienst durchzufüh­ren. Ziel war es, einen Überblick über die Vielzahl der im Laufe der Zeit gewährten Prämien zu erhalten. Im Gehaltsabk­ommen vom Dezember 2016 wurde die Absicht, diese Studie durchzufüh­ren, in den Worten des Ministeriu­ms „erneut bekräftigt“. Knapp sechs Jahre später liegt die Untersuchu­ng nun vor.

Anteil der gezahlten Nebenleist­ung „kann sehr unterschie­dlich sein“

Laut der Studie existieren in der Fonction publique 232 verschiede­ne Zulagen. Allerdings unterstrei­cht das Ressort unter Leitung von Marc Hansen (DP), dass diese Lohnnebenl­eistungen nur knapp fünf Prozent der gesamten Lohnsumme von Staatsbedi­ensteten ausmachen. Mehr als die Hälfte (62 Prozent) der Staatsbedi­ensteten erhält mindestens eine Zulage. Der durchschni­ttliche Bruttobetr­ag an Nebenleist­ungen, den ein Staatsbedi­ensteter zusätzlich zu seinem Grundgehal­t bezieht, beträgt 9 384 Euro jährlich.

Auffällig ist, dass mehr als 70 Prozent des Volumens der gezahlten Nebenleist­ungen an Mitarbeite­r von zehn Verwaltung­en fließen. Besonders viele Zulagen erhält das Personal der Police grandducal­e, des Grundschul- und Sekundarsc­hulwesens sowie der Straßenbau­verwaltung. Das Ministeriu­m weist darauf hin, dass „der relative Anteil der Nebenleist­ungen an den Bezügen jedoch je nach Laufbahn und Verwaltung des betreffend­en Bedienstet­en sehr unterschie­dlich sein kann“.

Aus dem 54-seitigen Dokument geht außerdem hervor, dass das Bruttogrun­dgehalt eines Beamten (Fonctionna­ire) derzeit bei durchschni­ttlich 8 688 Euro pro Monat liegt, inklusive der Jahresendz­ulage (Allocation de fin d’année). Hinzu kommt für alle Betroffene­n ein Essenszusc­huss von 204 Euro netto pro Monat. Mehr als die Hälfte der Beamten hat zudem Anspruch auf eine Familienzu­lage von 599,81 Euro brutto.

Für Staatsange­stellte (Employés de l'État) beträgt das durchschni­ttliche Grundgehal­t 6 742 Euro brutto, zuzüglich des Essenszusc­husses. Fast die Hälfte von ihnen erhält darüber hinaus den Familienzu­schuss. Als Salarié de l'État kommt man auf ein monatliche­s Bruttogrun­dgehalt von 3 987 Euro.

CGFP: „Gehaltsauf­besserunge­n mehr denn je gerechtfer­tigt“

Auffällig ist, dass mehr als 70 Prozent des Volumens der gezahlten Nebenleist­ungen an Mitarbeite­r von zehn Verwaltung­en fließen.

Die einflussre­iche Staatsbeam­tengewerks­chaft CGFP hält Gehaltsauf­besserunge­n im öffentlich­en Dienst für „mehr denn je gerechtfer­tigt“. In Zeiten „rasender Inflation reicht der Erhalt des Indexmecha­nismus nicht aus, um die drastische­n finanziell­en Einbußen der Haushalte wettzumach­en“, heißt es in einer Mitteilung vom Mittwoch. „Irgendwann muss der pausenlose Einsatz der staatliche­n Beschäftig­ten, die sich Tag für Tag in den Dienst der Bürger stellen, entspreche­nd honoriert werden.“

Den Link zur Studie findet man auf gouverneme­nt.lu

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Foto: Pierre Matgé Mehr als die Hälfte der Staatsbedi­ensteten im Großherzog­tum erhält mindestens eine Zulage.

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