Kleines Festival, große Kultur Portugals
Zwei Konzertabende gleich als „Festival“zu bezeichnen, mag vielleicht etwas großspurig sein – doch immerhin stimmt es, dass die beiden anstehenden Auftritte portugiesischstämmiger Künstlerinnen mehr sind als bloße Musikabende. Mit der Musik von Luísa Sobral am Freitag, dem 25. November, und Mísia am Samstag, dem 26. November, stehen zwei absolute Kulturvertreterinnen unterschiedlicher Generationen auf dem TrifolionPodium der Abteistadt. Moment, Sobral? Ja genau – ohne die Komponierkünste seiner Schwester Luísa hätte Salvador Sobral sicher nicht den Eurovision Song Contest mit „Amar Pelos Dois“so dominieren können.
Und dass sie längst nicht im Schatten ihres Bruders stehen muss, kann sie am Freitag beweisen. Denn sie ist es, die schon im weit vor diesem Triumph für Aufsehen in der Musikszene Portugals sorgte und einer neuen Generation eine besondere Stimme gab. Auch wenn ihr letztes Album schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, sollten sich Fans die Live-Version ihrer Arbeiten nicht entgehen lassen. Als Support ist Rita Payés Roma dabei; und damit zeigt Sobral einmal mehr, wie sie anderen einen Aufstieg im Business gönnt.
Wer es klassischer im Ausdruck mag, ist bei Mísia, der Grande Dame des Fado – so behauptet es das Trifolion in seiner Ankündigung -, richtig. Sie gelte „als eine portugiesische Sängerin, die den Kult der zeitlosen und universellen Gefühle in ihrer Muttersprache und auch in vielen anderen Sprachen zelebriert. Unzählige Preise und Auszeichnungen sowie mehrere hunderttausend verkaufte CDs weltweit spiegeln ihre Bedeutung in der Geschichte des Fado und der gesamten portugiesischen Musik wider.“
Das klingt einerseits nach ganz viel Ballast, den mancher gar nicht so tragen mag. Und andererseits hat sie in über zehn Studioalben aber dennoch versucht, ihr Publikum neu zu begeistern – und dabei eben doch nicht die Traditionslinien, die ihr übergestülpt werden, zu vernachlässigen. Dass sie damit auch weit über das Land heraus wirkt, sie als Künstlerin jenseits Portugals wertgeschätzt wird und als Schlüsselfigur eines Kulturguts Akzente weltweit setzen kann, ist dann auch der Grund, ihren Auftritt in Echternach nicht zu verpassen. dco
Karten für die beiden Abende von „Echter'World“gibt es unter www.trifolion.lu