Billy McDaniel will sich einen letzten Traum erfüllen
Auf der Zielgeraden der Karriere peilt der Basketballer mit Mamer den Aufstieg in die LBBL an. Im Pokal bleibt das Team ohne Chance
Fünfmal spielte er in der Coque um den Pokaltitel – ein sechstes Mal wird es (vorerst) nicht geben. „Mit Amicale standen wir fünfmal in Folge im Final Four. Dreimal krönten wir uns zum Pokalsieger, zweimal schieden wir im Halbfinale aus“, erinnert sich Billy McDaniel noch gut an jene Steinseler Ära, als er und seine Teamkameraden unter Trainer Ken Diederich den nationalen Basketball dominierten.
Vergangene Zeiten. Inzwischen spielt McDaniel seit nunmehr vier Jahren für den BBC Mambra Mamer. Im Pokal-Viertelfinale am Dienstagabend gegen T71 bekam der Zweitligist vom ersten Sprungball an zu spüren, wie sehr die Düdelinger die Herausforderung beim Underdog aus der zweiten Liga ernst nahmen. Der Zehn-Punkte-Vorsprung, mit welchem Mamer als Zweitligist gemäß den Pokalstatuen ins Viertelfinale gegen den Erstligisten ging, war bereits zur Halbzeit pulverisiert (41:60). Am Ende stand es 77:108.
An eine Wiederholung des Achtelfinal-Coups, als man Résidence mit 93:91 schlug, war für McDaniel und Co. bereits frühzeitig nicht mehr zu denken. „Gegen Résidence wussten wir, dass wir vor unserem eigenen Publikum und mit unseren fantastischen Fans im Rücken eine Chance haben würden, wenn es uns gelänge, gut in die Partie zu finden.“
Fokus auf die Meisterschaft
Der Zehn-Punkte-Vorsprung sei mental immer ein Riesenvorteil, wenn man es schafft, „diesen möglichst lange in der Partie zu konservieren. Gelingt dir dies, wächst dein Selbstvertrauen. Du nimmst die Fans mit und der Druck auf den Favoriten wächst, wodurch dieser mit dem Herunterlaufen der Uhr auch schlechte Entscheidungen trifft. So konnten wir uns gegen Résidence behaupten“, so McDaniel.
„Gegen T71 war unser Plan derselbe, leider spielte der übermächtige Gegner nicht mit. Düdelingen ist für mich national aktuell das stärkste Team – in der Spitze, aber auch in der Breite sind sie am besten besetzt. Durch unseren Erfolg gegen Résidence war T71 sicherlich gewarnt, uns nicht zu unterschätzen und die Aufgabe mit aller Seriosität anzugehen. Dies bekamen wir zu spüren“, blickt McDaniel mit Blick auf die Stärke des Gegners ohne Groll auf das Viertelfinal-Aus zurück.
Mit Mamer kann sich der inzwischen 38-Jährige nunmehr voll auf den Ligabetrieb konzentrieren. Dort haben McDaniel und Co. noch einiges vor. Mit sechs Siegen und zwei Niederlagen rangiert das Team in der Nationale 2 aktuell auf Rang zwei hinter Spitzenreiter Kordall.
„Kordall ist in der Nationale 2 dieses Jahr das Maß aller Dinge. Dahinter ist die Meisterschaft jedoch extrem offen. Dank des gewonnenen Direktvergleichs gegenüber Mondorf rangieren wir auf Platz zwei“, sagt McDaniel.
„Vergangene Spielzeit zählten wir zu den schwächsten Teams der Liga. Vor diesem Hintergrund geht man nicht zwingend mit Aufstiegsambitionen in eine Saison. Inzwischen haben sich die Ziele jedoch geändert. Unser Selbstvertrauen ist extrem gewachsen. Wir wissen, dass wir konkurrenzfähig sind und nicht umsonst aktuell auf Rang zwei stehen. Diesen Platz wollen wir verteidigen“, meint der Basketballer.
Dass McDaniel im Alter von 38 Jahren immer noch zu den absoluten Leistungsträgern zählt, führt der Power Forward auf zwei Dinge zurück. „Ich liebe dieses Spiel einfach immer noch, insofern fällt es mir leicht, mich zu motivieren. In Mamer habe ich zudem die Möglichkeit, den Basketball perfekt mit dem Berufsleben zu kombinieren. Hinzu kommt, dass ich über meine ganze Karriere hinweg einfach Glück hatte, nie ernsthaft verletzt gewesen zu sein.“
Ein Geschenk, für das sich McDaniel extrem demütig zeigt. „Ich bin niemand, der in puncto Verletzungsprävention über die Jahre hinweg extrem an seinem Körper gearbeitet hat. Meine Resistenz gegen Verletzungen war eher gottgegeben – und deshalb muss ich extrem dankbar sein.“
Wie lange man den US-Amerikaner noch in den Hallen des Luxemburger Basketballs auflaufen sieht, davon hat McDaniel eine klare Vorstellung. „Die kommende Spielzeit wird mutmaßlich meine letzte sein.“Im Idealfall könnte McDaniel seine Laufbahn dann in jener Liga beenden, die er von 2013 bis 2018 mit Amicale dominiert hat.
„Zum Ende meiner Karriere mit Mamer nochmals in der LBBL zu spielen, wäre ein Traum.“Vielleicht ergibt sich für McDaniel auf der Zielgeraden seiner Karriere auch nochmals die Chance auf ein Spiel in der Coque.
Wir wissen, dass wir konkurrenzfähig sind und nicht umsonst zur Halbzeit der Saison auf Rang zwei stehen. Billy McDaniel