Luxemburger Wort

Billy McDaniel will sich einen letzten Traum erfüllen

Auf der Zielgerade­n der Karriere peilt der Basketball­er mit Mamer den Aufstieg in die LBBL an. Im Pokal bleibt das Team ohne Chance

- Von David Heintz

Fünfmal spielte er in der Coque um den Pokaltitel – ein sechstes Mal wird es (vorerst) nicht geben. „Mit Amicale standen wir fünfmal in Folge im Final Four. Dreimal krönten wir uns zum Pokalsiege­r, zweimal schieden wir im Halbfinale aus“, erinnert sich Billy McDaniel noch gut an jene Steinseler Ära, als er und seine Teamkamera­den unter Trainer Ken Diederich den nationalen Basketball dominierte­n.

Vergangene Zeiten. Inzwischen spielt McDaniel seit nunmehr vier Jahren für den BBC Mambra Mamer. Im Pokal-Viertelfin­ale am Dienstagab­end gegen T71 bekam der Zweitligis­t vom ersten Sprungball an zu spüren, wie sehr die Düdelinger die Herausford­erung beim Underdog aus der zweiten Liga ernst nahmen. Der Zehn-Punkte-Vorsprung, mit welchem Mamer als Zweitligis­t gemäß den Pokalstatu­en ins Viertelfin­ale gegen den Erstligist­en ging, war bereits zur Halbzeit pulverisie­rt (41:60). Am Ende stand es 77:108.

An eine Wiederholu­ng des Achtelfina­l-Coups, als man Résidence mit 93:91 schlug, war für McDaniel und Co. bereits frühzeitig nicht mehr zu denken. „Gegen Résidence wussten wir, dass wir vor unserem eigenen Publikum und mit unseren fantastisc­hen Fans im Rücken eine Chance haben würden, wenn es uns gelänge, gut in die Partie zu finden.“

Fokus auf die Meistersch­aft

Der Zehn-Punkte-Vorsprung sei mental immer ein Riesenvort­eil, wenn man es schafft, „diesen möglichst lange in der Partie zu konservier­en. Gelingt dir dies, wächst dein Selbstvert­rauen. Du nimmst die Fans mit und der Druck auf den Favoriten wächst, wodurch dieser mit dem Herunterla­ufen der Uhr auch schlechte Entscheidu­ngen trifft. So konnten wir uns gegen Résidence behaupten“, so McDaniel.

„Gegen T71 war unser Plan derselbe, leider spielte der übermächti­ge Gegner nicht mit. Düdelingen ist für mich national aktuell das stärkste Team – in der Spitze, aber auch in der Breite sind sie am besten besetzt. Durch unseren Erfolg gegen Résidence war T71 sicherlich gewarnt, uns nicht zu unterschät­zen und die Aufgabe mit aller Seriosität anzugehen. Dies bekamen wir zu spüren“, blickt McDaniel mit Blick auf die Stärke des Gegners ohne Groll auf das Viertelfin­al-Aus zurück.

Mit Mamer kann sich der inzwischen 38-Jährige nunmehr voll auf den Ligabetrie­b konzentrie­ren. Dort haben McDaniel und Co. noch einiges vor. Mit sechs Siegen und zwei Niederlage­n rangiert das Team in der Nationale 2 aktuell auf Rang zwei hinter Spitzenrei­ter Kordall.

„Kordall ist in der Nationale 2 dieses Jahr das Maß aller Dinge. Dahinter ist die Meistersch­aft jedoch extrem offen. Dank des gewonnenen Direktverg­leichs gegenüber Mondorf rangieren wir auf Platz zwei“, sagt McDaniel.

„Vergangene Spielzeit zählten wir zu den schwächste­n Teams der Liga. Vor diesem Hintergrun­d geht man nicht zwingend mit Aufstiegsa­mbitionen in eine Saison. Inzwischen haben sich die Ziele jedoch geändert. Unser Selbstvert­rauen ist extrem gewachsen. Wir wissen, dass wir konkurrenz­fähig sind und nicht umsonst aktuell auf Rang zwei stehen. Diesen Platz wollen wir verteidige­n“, meint der Basketball­er.

Dass McDaniel im Alter von 38 Jahren immer noch zu den absoluten Leistungst­rägern zählt, führt der Power Forward auf zwei Dinge zurück. „Ich liebe dieses Spiel einfach immer noch, insofern fällt es mir leicht, mich zu motivieren. In Mamer habe ich zudem die Möglichkei­t, den Basketball perfekt mit dem Berufslebe­n zu kombiniere­n. Hinzu kommt, dass ich über meine ganze Karriere hinweg einfach Glück hatte, nie ernsthaft verletzt gewesen zu sein.“

Ein Geschenk, für das sich McDaniel extrem demütig zeigt. „Ich bin niemand, der in puncto Verletzung­spräventio­n über die Jahre hinweg extrem an seinem Körper gearbeitet hat. Meine Resistenz gegen Verletzung­en war eher gottgegebe­n – und deshalb muss ich extrem dankbar sein.“

Wie lange man den US-Amerikaner noch in den Hallen des Luxemburge­r Basketball­s auflaufen sieht, davon hat McDaniel eine klare Vorstellun­g. „Die kommende Spielzeit wird mutmaßlich meine letzte sein.“Im Idealfall könnte McDaniel seine Laufbahn dann in jener Liga beenden, die er von 2013 bis 2018 mit Amicale dominiert hat.

„Zum Ende meiner Karriere mit Mamer nochmals in der LBBL zu spielen, wäre ein Traum.“Vielleicht ergibt sich für McDaniel auf der Zielgerade­n seiner Karriere auch nochmals die Chance auf ein Spiel in der Coque.

Wir wissen, dass wir konkurrenz­fähig sind und nicht umsonst zur Halbzeit der Saison auf Rang zwei stehen. Billy McDaniel

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Foto: Stéphane Guillaume Im Viertelfin­ale haben Billy McDaniel und Mamer gegen Favorit Düdelingen wenig zu melden.

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