Paulette Lenert distanziert die Konkurrenz
Zum sechsten Mal in Folge ist die LSAP-Frau Luxemburgs populärste Politikerin. Während die Gesundheitsministerin ihr Resultat vom Juni bestätigt, erleiden gleich acht Minister Einbußen
Diese Doppelspitze ist Geschichte: Paulette Lenert ist wieder alleinige Spitzenreiterin und populärste Politikerin in Luxemburg. Während die LSAP-Gesundheitsministerin ihre Zustimmungswerte trotz einer Reihe ungelöster Santé-Hausaufgaben bestätigt (79 Prozent), büßt ihr Parteikollege, Außenminister Jean Asselborn, vier Prozentpunkte ein (75 Prozent). Im Juni dieses Jahres lagen beide noch gemeinsam auf Platz eins (79 Prozent). Das Politmonitor-Podium vervollständigt, wie gewohnt, Premierminister Xavier Bettel (DP), der sich um einen Punkt verbessert (72 Prozent).
Das Schicksal der neuen Minister
Mit Yuriko Backes (DP), Joëlle Welfring (Déi Gréng), Georges Engel und Claude Haagen (beide LSAP) erhalten vier Politiker zum zweiten Mal ihr Zeugnis als Minister – mit unterschiedlichem Schicksal. So können die Finanz- und die Umweltministerin zulegen, plus sechs Punkte bei Welfring und plus fünf Punkte bei Backes; dabei ist der Zuwachs dem Kompetenz-Kriterium geschuldet, mit einem Plus von sieben Punkten bei Backes und acht Punkten bei Welfring. Yuriko Backes befördert ihr Ergebnis in die Top Ten, wo die Liberalen nunmehr mit vier Politikern vertreten sind.
Während Arbeits- und Sportminister Georges Engel sich um zwei Punkte verbessert, verliert Partei- und Ministerkollege Claude Haagen, der bei der Neuformulierung des Agrargesetzes eine unglückliche Figur abgibt, fünf Prozentpunkte.
Haagen ist auch der einzige aus dem Quartett, dessen Bekanntheitsgrad abnimmt, von 81 auf 78 Prozent. Joëlle Welfring steigert ihre Bekanntheit von 69 auf 75 Prozent, Yuriko Backes landet bei 83 Prozent (plus neun Punkte) und Georges Engel, der wie Haagen schon vor seinem Ministermandat im Politmonitor vertreten war, kommt auf 88 Prozent (plus sechs Punkte).
Die Verlierer auf der Regierungsbank
Acht der 17 Minister stehen in der November-Ausgabe des Politmonitor auf der Verliererseite. Schlimmer als Claude Haagen erwischt es dabei den Energie- und den Mittelstandsminister. Gehörte Lex Delles im Sommer noch zu den großen Gewinnern, verliert der neue DP-Präsident neun Punkte (50 Prozent), auf der Sympathieskala sind es sogar zehn Punkte. Und Claude Turmes (Déi Gréng), der die schwierige Aufgabe der Energieversorgung und verteuerung zu managen hat, wird mit einem Minus von sieben Punkten quittiert (31 Prozent).
Je nach Regierungspartei fällt das Schicksal zudem unterschiedlich aus: Während vier der sechs LSAP-Minister in der Gunst der Wähler verlieren, können vier der sechs DP-Minister zulegen; bei den
Grünen fällt das Verhältnis ausgeglichen aus.
Die Gewinner in den Reihen der Opposition
Acht der 15 Oppositionspolitiker, die im Politmonitor vertreten sind, verbessern sich gegenüber der letzten Befragung. Gleich fünf Prozentpunkte können dabei CSV-Ko-Präsidentin Elisabeth Margue (24 Prozent), die seit Oktober auch in der Chamber vertreten ist, und ADR-Parteichef Fred Keup (19 Prozent) zulegen. Beide belegen aber weiterhin hintere Ränge – wobei Keup zumindest in puncto Bekanntheit einen Achtungserfolg landet (85 Prozent), während Margue bei 65 Prozent liegt.
Populärster Oppositionspolitiker bleibt Sven Clement. Der Pirat mit zunehmend populistischen Zügen büßt zwar drei Punkte gegenüber Juni 2022 ein (60 Prozent), kann sich aber dennoch in den Top Ten behaupten. Das Podium der Opposition vervollständigen CSV-Ko-Parteichef Claude Wiseler (51 Prozent) und dessen Parteikollege Serge Wilmes (43 Prozent), die zwei beziehungsweise einen Punkt verlieren.
Die populärste Abgeordnete überhaupt haben die Liberalen in ihren Reihen: Lydie Polfer, in erster Linie Hauptstadt-Bürgermeisterin, belegt mit 64 Prozent den vierten Platz. In der Kompetenz-Kategorie gestehen ihr die Wähler sogar 70 Prozent zu.
Der schwere Stand der Fraktionschefs
Die Fraktionsvorsitzenden, ebenso wie der Parlamentspräsident, fristen erneut ein bescheidenes Dasein. Fernand Etgen landet mit 39 Prozent auf Platz 18; bei den Sympathiewerten büßt der Erste Bürger des
Landes vier Punkte ein. Den internen Wettbewerb der Fraktionspräsidenten kann das CSV-Duo Gilles Roth (41 Prozent, Platz 15) und Martine Hansen (39 Prozent, Platz 18) für sich entscheiden. Yves Cruchten (LSAP) bestätigt seine 38 Prozent vom Juni 2022, Josée Lorsché (Déi Gréng) und Gilles Baum (DP) landen im hinteren Teil des Pelotons (Rang 32 und 37) mit 29 beziehungsweise 28 Prozent.
Der große Graben zwischen Sympathie und Kompetenz
Mehr als ein Politiker verdankt sein Ergebnis dem guten Abschneiden in einer der beiden Kategorien. So profitieren beispielsweise Lydie Polfer, Yuriko Backes und Laurent Mosar (CSV) von ihren Kompetenzwerten (70, 52 beziehungsweise 42 Prozent), um ihre bescheideneren Sympathiewerte (58, 39 beziehungsweise 32 Prozent) zu kompensieren. Fernand Etgen ist derweil der Einzige, dessen Ergebnis in erster Linie auf seiner Sympathie gründet: 43 Prozent gegenüber 35 Prozent, die ihn als kompetent erachten.