Endzeitstimmung im Supermarkt
Nur mal kurz einkaufen gehen, dachte ich mir gestern Morgen. Doch daraus wurde nichts. Als ich meinen Einkaufswagen randvoll gepackt hatte und mich Richtung Kasse aufmachte, spürte ich schon eine gewisse Nervosität bei den Leuten vor mir. Getuschel links und rechts, Kassiererinnen, die hinund herliefen. Und auf einmal hieß es: „Tut uns leid, doch es gibt ein Problem mit der Kreditkartenbezahlung. Wir können nur Bargeld nehmen“. Bargeld? Waren das diese steinzeitlichen Papierscheine und Metallmünzen, die man gegen Ware eintauschen konnte? Ich war mir im ersten Moment nicht im Klaren, was das jetzt bedeuten würde, doch als sich alle Leute an der Kasse vorbei auf den gegenüberliegenden Bankomaten stürzten, wurde mir der Ernst der Lage bewusst. Verlassene Caddies, Leute liefen umher und telefonierten. Endzeitstimmung. Hamsterkäufe? Ja, aber womit bezahlen? Erst mal stellte ich mich in die Reihe beim Bankomaten und zückte schon mal
„Tut uns leid, doch wir können nur Bargeld nehmen“
meine Karte. Als noch eine Person vor mir war, traf mich der Schlag. Zum Geldabheben benötigt man einen PIN-Code. Einen PIN-Code? Ich war gewohnt, mein Gesicht in die Handykamera zu halten und alles funktionierte. Erste Selbstzweifel überkamen mich. Als ich zweimal den falschen Code eingetippt hatte, versuchte ich es vorsichtshalber mit einer anderen Karte. Das Ergebnis war dasselbe. Ich war aber nicht der Einzige, der ein langes Gesicht machte. Doch es gab noch einen zweiten Bankautomaten … und eine zweite Schlange davor. Umsonst. Der Automat spielte verrückt. Also ging ich ohne Geld zu meinem Einkaufswagen zurück und dann fiel mir eine letzte Rettung ein: Mein Vater brachte mir schließlich seinen hart ersparten Notgroschen mit dem Wagen vorbei. Was würde man nur ohne seine Eltern tun? Vielen Dank noch mal an dieser Stelle. Yves