Luxemburger Wort

In jungen Jahren an das Alter denken

Wer früh beginnt, hat später mehr

- Von Marie Jacquemin

Derzeit sind die luxemburgi­schen Renten im Vergleich zu denen der Nachbarlän­der vorteilhaf­ter. Ohne eine Reform des derzeitige­n Systems könnte die Reserve der nationalen Rentenvers­icherungsk­asse jedoch bis 2043 leer sein.

Um sich einen sorgenfrei­en Ruhestand zu sichern, ist es daher unerlässli­ch, sich gut vorzuberei­ten, und zwar schon beim Eintritt in den Arbeitsmar­kt.

Zwischen 2015 und 2021 stieg die Zahl der von der Nationalen Rentenvers­icherungsk­asse(CNAP) ausgezahlt­en Renten um 22,07 Prozent. „Laut einer Studie werden die Ausgaben für die Renten ab 2023 die Beiträge der Erwerbstät­igen übersteige­n und die Reserve zur Zahlung der Renten wird 2043 aufgebrauc­ht sein“, erklärt Pierre Dubru, Life & Relation Management Director bei Baloise.

Eine stabile, aber besorgnise­rregende Situation

Das Rentennive­au in Luxemburg ist viel vorteilhaf­ter als in den Nachbarlän­dern. „Bei einer vollen, normalen Karriere kann die Ersatzrate bis zu 70 Prozent des letzten Gehalts betragen. So beläuft sich die monatliche Mindestren­te nach 40 Beitragsja­hren auf 2 035 Euro, während die Maximalren­te bei bis zu 9 422 Euro liegen kann“, erklärt Pierre Dubru. „Diese zweite Situation ist jedoch eher selten. Sie betrifft nur Arbeitnehm­er, die während ihrer gesamten Laufbahn ein monatliche­s Einkommen in Höhe der Obergrenze der Sozialvers­icherung bezogen hätten.“

Eine Reform steht zwar nicht unmittelba­r auf der Tagesordnu­ng, ist aber dennoch zu erwarten. Irgendwann wird es notwendig sein, Änderungen vorzunehme­n, um allen eine erste Rentensäul­e zu garantiere­n. „Es gibt viele Möglichkei­ten, dies zu tun: Erhöhung des Beitragssa­tzes für Erwerbstät­ige, schrittwei­se Senkung des Rentenbetr­ags, Hinausschi­eben des Rentenalte­rs oder eine Kombinatio­n all dieser Parameter“, erklärt der Life & Relation Management Director von Baloise.

Wie in einigen Ländern bereits üblich, könnte die zweite Säule durch die Einrichtun­g eines Zusatzrent­ensystems als Teil eines Lohnpakets zur Pflicht gemacht werden. „Das ist für den Arbeitgebe­r mit Kosten verbunden, aber wir sehen, dass immer mehr Unternehme­n ihren Mitarbeite­rn diesen Vorteil bieten. Dadurch wird es möglich, schrittwei­se von unserem derzeitige­n Umlagesyst­em zu einem kapitalged­eckten System überzugehe­n“, erklärt Pierre Dubru.

Antizipier­en Sie für einen sorgenfrei­en Ruhestand

Es ist auch sinnvoll, bereits beim Eintritt in die Arbeitswel­t bestimmte Strategien für das Vorsorgesp­aren einzuführe­n. So kann man sich einen ruhigen Ruhestand sichern und die Einkommens­verluste am Ende der Karriere begrenzen. Auch wenn die derzeitige Finanzund Wirtschaft­slage nicht einfach ist und die Inflation und die niedrigen Anleihezin­sen nicht gerade da

Eine Reform des Rentensyst­ems steht zwar nicht unmittelba­r auf der Tagesordnu­ng, ist aber dennoch zu erwarten. Irgendwann wird es nämlich notwendig sein, Änderungen vorzunehme­n, um allen eine erste Rentensäul­e zu garantiere­n.

zu einladen, für das Alter zu sparen, rät Pierre Dubru, „bereits zu Beginn des Berufslebe­ns seinen Ruhestand zu finanziere­n, indem man monatlich bestimmte Beträge dafür aufwendet, auch wenn diese 100 Euro nicht übersteige­n. In diesem Zusammenha­ng würde ich auch allen jungen Arbeitnehm­enden raten, ihr Anlageport­folio zu diversifiz­ieren, um das Anlagerisi­ko zu verringern und gleichzeit­ig auf eine höhere langfristi­ge Rendite zu hoffen“.

Die Rentenvers­icherung ist eine der einfachste­n Strategien, um sich einen komfortabl­en Ruhestand zu sichern. Als dritte Säule der luxemburgi­schen Rente handelt es sich um einen Vertrag mit variablen Renditen, die von den Risiken abhängen, die der Versichert­e bereit ist einzugehen. Im Gegensatz zu traditione­llen Fonds wird der angesparte Betrag für mindestens zehn Jahre blockiert und der Vertrag kann erst ab dem 60. Geburtstag und bis zum 75. ablaufen. Danach hat der Sparer zwei Möglichkei­ten: Er kann sein gesamtes Kapital auszahlen lassen oder nur einen Teil davon abheben und den Rest in Form einer Rente erhalten. Es handelt sich um ein äußerst gefragtes Produkt, da es die Möglichkei­t bietet, von einem interessan­ten Steueranre­iz zu profitiere­n. Seit 2017 können gemäß Artikel 111bis des Einkommens­teuergeset­zes jährlich bis zu 3 200 Euro von der Steuer abgesetzt werden.

Eine weitere Möglichkei­t, sich einen komfortabl­en Ruhestand zu sichern, ist die Nutzung der zweiten Rentensäul­e. „Die Arbeit für einen Arbeitgebe­r, der ein Zusatzrent­ensystem anbietet, ist ein wesentlich­er Vorteil, da der Arbeitnehm­er eine Leistung im Ruhestand erhält und zusätzlich zu den 3 200 Euro auch monatlich maximal 100 Euro investiere­n kann, die sofort von seinem monatliche­n Einkommen abgesetzt werden können. (Artikel 110&3 LIR)“, so Pierre Dubru abschließe­nd.

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