Luxemburger Wort

Monica Semedo drohen neue Sanktionen

Eine interne Untersuchu­ng des EU-Parlaments fordert eine neue Strafe gegen die luxemburgi­sche Abgeordnet­e

- Von Diego Velazquez

Laut Informatio­nen des „Luxemburge­r Wort“drohen der luxemburgi­schen EU-Abgeordnet­en Monica Semedo erneut Sanktionen im EUParlamen­t.

Nachdem ein ehemaliges Mitglied des Assistente­n-Teams der EU-Parlamenta­rierin das wiederholt­e Fehlverhal­ten der Politikeri­n Ende 2021 bei den zuständige­n Diensten im EUParlamen­t gemeldet hatte und diese ein Untersuchu­ngsverfahr­en für nötig gehalten hatten, steht das Urteil der zuständige­n internen Behörde nun fest. Es muss nur noch vom Parlaments­präsidium gebilligt werden. Demnach soll Monica Semedo mehrere Wochen suspendier­t werden – sie darf während dieser Zeit nicht mehr an Sitzungen teilnehmen und bekommt auch kein Tagesgeld ausbezahlt.

Endgültige Entscheidu­ng wohl im Januar

Das Parlaments­präsidium will auf Nachfrage nichts zu dieser Angelegenh­eit sagen. Kommunizie­rt werde erst nach der endgültige­n Entscheidu­ng von Präsidenti­n Roberta Metsola, so eine Sprecherin der Volksvertr­etung. Nach einem Austausch mit der betroffene­n Abgeordnet­en soll das Urteil dann regelgemäß bei der Eröffnung eines Plenums verkündet werden – laut LW-Informatio­nen soll dies im Dezember oder Januar der Fall sein. Ob Metsolas Urteil sich mit dem Vorschlag des zuständige­n Ausschusse­s decken wird, ist dabei noch offen.

Bereits vor zwei Jahren entschied der damalige Parlaments­präsident David Sassoli, die luxemburgi­sche Abgeordnet­e wegen „psychologi­scher Belästigun­g von Assistente­n“für 15 Tage zu suspendier­en. Der neue Sanktionsv­orschlag geht laut LW-Informatio­nen deutlich weiter.

Die Vorwürfe sind diesmal beinahe identisch mit denen, die Anfang 2021 zu einer Strafe führten. Es geht dabei um Semedos unrealisti­sche Ansprüche an ihre Mitarbeite­r und die damit einhergehe­nde ständige mentale Belastung. Was man sich genau darunter vorstellen muss, schildern ehemalige Mitglieder des Assistente­n-Teams von Semedo in einem Gespräch mit dem „Luxemburge­r Wort“.

Semedo hat bislang acht Mitarbeite­r verloren

„In ihrer Amtszeit hat Frau Semedo bislang acht Mitarbeite­r, die vor Ablauf ihres Vertrages gekündigt haben, verloren. Sehr häufig wechselnde Assistenti­nnen/Assistente­n sind ein typisches Zeichen für Parlaments-Büros mit schlechter Arbeitsatm­osphäre und schlechter Führung“, sagen die ehemaligen Mitglieder, die anonym bleiben möchten. „Unmögliche und oft wechselnde Arbeitsanf­orderungen,

oft erschwert durch das mangelnde Verständni­s von Frau Semedo für politische Zusammenhä­nge und Verfahren, haben die Zusammenar­beit zwischen ihr und den ehemaligen Angestellt­en schwer belastet“, lautet es weiter. Dazu gehörten „unprodukti­ve Besprechun­gen, die sich oft über mehrere Stunden hinzogen und bei denen die Anwesenhei­t des gesamten Teams unnütz erforderli­ch war, oft bis in den späten Abend hinein“.

„Frau Semedo hielt oft Unterredun­gen, bei denen sie persönlich nicht vorbereite­t war. Das Resultat: Die Abgeordnet­e griff des Öfteren alles an, was ihre Mitarbeite­r nach ihren vorher abgesproch­enen Angaben erarbeitet hatten, oft weil sie den Inhalt nicht verstanden hatte. Die Besprechun­gen waren häufig dadurch gekennzeic­hnet, dass Frau Semedo eine(n) Assistenti­n/Assistente­n anbrüllte, seine oder ihre Erklärunge­n unterbrach, ohne ihm/ihr zuzuhören, und die Schuld auf Dinge schob, die oft außerhalb der Kontrolle der Angestellt­en lagen“, schildern die ehemaligen Mitglieder.

Einmischun­g ins Privatlebe­n der Mitarbeite­r ...

Die psychologi­sche Belastung ging dabei weiter: „Verschweig­en des Privatlebe­ns war sehr wichtig für Assistente­n/Assistenti­nnen, da es öfters den Anschein gab, dass sie eifersücht­ig auf persönlich­e Erfolge und/oder private Glücksmome­nte war. Es war unter Mitarbeite­rn bekannt, dass man sein Privatlebe­n weitgehend geheim halten und zur Not sogar klar darüber lügen sollte. Ansonsten drohte, dass Frau Semedo darauf reagierte und im Extremfall aktiv versuchte, das Privatlebe­n der Mitarbeite­r zu stören.“

Dazu kommen noch andere Probleme, die sich jenseits des Büros bemerkbar machten: „Bei öffentlich­en Veranstalt­ungen war es für Frau Semedo stets wichtig, im Mittelpunk­t zu stehen. Dies ging so weit, dass Frau Semedo ihre Assistenti­nnen/Assistente­n verdächtig­te, sie zu unterwande­rn oder gegen sie zu arbeiten, sobald sich ihre Assistenti­nnen/Assistente­n mit anderen Teilnehmer­n der Veranstalt­ung unterhielt­en.“

Bemühungen wurden dabei nie anerkannt und die Expertise der Mitarbeite­r bei jeder Gelegenhei­t angezweife­lt, so dieselben Quellen. Das Resultat: „Eine Kündigung nach der anderen, ein Burnout nach dem anderen. Ein bitterer Nachgeschm­ack von der Zeit im Europaparl­ament. Wie man an Frau Semedos öffentlich­em Auftreten auf den sozialen Netzwerken sehen konnte, ist sie immer noch der Meinung, dass sie nicht im Unrecht ist und dass ihre Sanktionen aus dem Jahr 2021 nicht rechtmäßig waren“, bedauern sie.

Monica Semedo wollte indes „eine noch laufende und obendrein vertraulic­he Proze

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