Die Ukraine liefert derzeit mehr Weizen als vor dem Krieg
Die Ukraine hat Lieferausfälle bei Agrarrohstoffen aus den Monaten März und April mittlerweile aufgeholt. Das berichtet die „Lebensmittelzeitung“(LZ). Demnach exportiert das Land, in dem seit einem Dreivierteljahr Krieg herrscht, seit Sommer sogar deutlich mehr Weizen, Raps und Sonnenblumensaat in die EU als im Vorjahreszeitraum. Was wiederum zu sinkenden Börsenpreisen für diese Rohstoffe beiträgt. Und auch für das kommende Jahr rechnet die Branche mit einer Entspannung bei der Liefersituation.
Märkte weiterhin nervös
„Die Marktteilnehmer gehen von einer positiven Entwicklung aus, was sich in den Börsenpreisen für langfristige Kontrakte zeigt“, zitiert das Fachmagazin Jan Jänsch von der Baywa Agrarhandel GmbH. Der Agrarhandelsexperte warnt jedoch vor zu viel Optimismus: „Die Aussichten für die kommende Ernte in der Ukraine sind
Der Getreidepreise bleiben vergleichsweise hoch.
unklar.“Zu den weiteren Kriegsrisiken komme die unsichere Versorgung mit Betriebsmitteln wie Dünger, Diesel und Pflanzenschutzmitteln. „Die Märkte sind im Moment sehr nervös und reagieren sofort“, so der Experte.
Preise weit über Vorkriegsniveau
Auch die Industrie reagiert zunächst abwartend. „Dass nun auch nennenswerte Mengen Weizen vorhersehbar aus der Ukraine per Schiff exportiert werden, hat dazu geführt, dass sich der Weizenpreis von über 430 Euro im Mai auf aktuell etwa 330 Euro eingependelt hat“, teilt der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) auf LZ-Anfrage mit und weist gleichzeitig darauf hin, dass der Preis damit noch weit über Vorkriegsniveau liege.
Die Getreidepreise bleiben nach Einschätzung des Branchenverbands vergleichsweise hoch, da die weltweiten Weizenvorräte bei gleichzeitig steigender Nachfrage zurückgingen, heißt es weiter. he