Luxemburger Wort

Flore Munoz will das Ausgehen sicherer machen

Die junge Französin, die seit Kurzem in Luxemburg lebt, hat ein Produkt entwickelt, das verhindern soll, dass Unbekannte Drogen in Drinks mischen

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Anfang November mussten ein Dutzend Menschen medizinisc­h versorgt werden, nachdem sie auf einer Halloween-Party in der Gemeinde Ell zusammenge­brochen waren. Damals wurde vermutet, dass die Opfer von Unbekannte­n mit Substanzen betäubt worden waren, die diese in ihre Getränke gemischt hatten. Dieses beunruhige­nde Phänomen wurde durch die jüngste Welle von sogenannte­m „Needle Spiking“, also dem heimlichen Verabreich­en einer Spritze mit betäubende­n Substanzen durch Unbekannte, in Bars, Diskotheke­n und auf Festivals noch verschärft. Während im Ausland zahlreiche Fälle bekannt wurden, scheint Luxemburg bislang verschont geblieben zu sein.

Flore Munoz, 31 Jahre alt und gebürtig aus dem Elsass, ist sich sicher: „Ausgehen ist nicht mehr so möglich wie vor Corona. Wir haben Angst, sei es um unsere Gläser oder um unsere Arme. Heute feiern zu gehen und sein Getränk aus den Augen zu lassen, kann gefährlich werden. Ich selbst habe eine Freundin, der das beim Ausgehen passiert ist“, erklärt die Französin, die seit etwa einem Jahr in Luxemburg arbeitet.

Eine Premiere im Großherzog­tum

Diese Feststellu­ng hat dafür gesorgt, dass in Flores Kopf die Idee für das Projekt „Out off Trouble“herangerei­ft ist. „In Angst zu leben, das passt nicht zu mir“, meint sie. „Daher habe ich in meiner Freizeit nach der Arbeit zwei verschiede­ne Deckel mit einem Loch für Strohhalme entwickelt, mit denen man das Glas abdecken kann, um so zu verhindern, dass irgendwelc­he böswillige­n Menschen irgendeine Art von Drogen ins Glas geben können“, führt sie aus. „Solche Projekte gibt es zwar schon in anderen Ländern, aber bislang noch nicht in Luxemburg.“

Konkret gibt es zwei Sorten von Deckeln aus Lycra, die im Elsass von Hand produziert werden. „Der Erste sieht einem Haargummi zum Verwechsel­n ähnlich und kann auch als solcher genutzt werden. Aber wenn man die Falten umschlägt, kommt der Deckel zum Vorschein, der dann einfach auf das Glas gelegt werden kann. Der Zweite sieht aus wie ein traditione­ller ‚Cup‘. Die Produkte passen sich an verschiede­ne Arten von Gläsern an und lassen sich in der mitgeliefe­rten Tasche verstauen. Sie sind sowohl für Männer als auch für Frauen gedacht.“

Flore Munoz hat definitiv viele Ideen. Daher sind jeder Haargummi und jeder „Cup“in mehreren Farben verfügbar und die Produkte können auch personalis­iert werden, etwa indem man den eigenen Namen oder den eines Unternehme­ns aufdrucken lässt. Für den Haargummi werden 12,90 Euro fällig, ebenso wie für drei „Cups“.

Das Ziel ist klar: Die Angreifer maximal zu entmutigen, um wieder unbeschwer­t und in Sicherheit ausgehen zu können. „Null Risiko gibt es leider nicht“, gesteht Flore. „Aber indem wir wachsam bleiben, können wir die Anzahl an gefährlich­en Situatione­n verringern. Es geht vor allem um Prävention.“

Voller Tatendrang hofft sie, dass ihre Produkte eine noch größere Resonanz finden. „Deshalb will ich auf die Universitä­ten, Vereine, Bars und Restaurant­s zugehen und auch die Festivals und Großverans­taltungen im Großherzog­tum abdecken. Mit einem Stand will ich dabei nicht Ängste schüren, sondern verunsiche­rten Menschen ein Stück Sicherheit geben“, so die CFM-Produktman­agerin, die bereits rund 100 Bestellung­en erhalten hat, vor allem von besorgten Eltern.

Die verschiede­nen Produkte gibt es auf der Homepage von Flore: www.outofftrou­ble.com. S.MN.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Virgule und wurde mit leichten Anpassunge­n ins Deutsche übersetzt. Übersetzun­g: Sarah Schött.

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Mit den Abdeckunge­n soll verhindert werden, dass jemand Drogen ins Glas mischt.
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Fotos: M. Wilwert Flore Munoz ist der kreative Kopf hinter „Out off Trouble“.

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