Luxemburger Wort

Amicale-Trainer Etienne Louvrier will einen Abend vergessen

Steinsel überzeugt bislang in der LBBL, für das frühe Pokal-Aus kann sich der amtierende Meister heute zumindest teilweise revanchier­en

- Von Bob Hemmen

Etienne Louvrier ärgert sich auch fast zwei Monate später noch, wenn er an das verlorene Pokal-Erstrunden­spiel gegen T71 denkt. „Wir haben aufgrund einer Fehlentsch­eidung des Schiedsric­hters verloren“, sagt Steinsels Trainer. Dass sich der amtierende Meister direkt aus der Coupe de Luxembourg verabschie­den musste, war der einzige herbe Dämpfer, den Amicale bislang hinnehmen musste. In der LBBL haben Bob Melcher und Co. acht von zehn Partien gewonnen. „Ich bin sehr zufrieden, wie es bislang läuft“, meint Louvrier.

Vor der Saison gab es Zweifel, ob Steinsel weiterhin zu den Spitzentea­ms zählen würde. Profi Jarvis Williams, der einen großen Anteil am Meistertit­el hatte, wollte seinen Vertrag nicht verlängern. Auch Ivor Kuresevic verließ den Verein und ging in die USA. Tom Konen kehrt nach einer Daumenverl­etzung erst in der zweiten Saisonhälf­te zurück. „Man ist natürlich traurig, wenn eine Mannschaft nach einer so erfolgreic­hen Saison nicht zusammenbl­eibt. Aber damit mussten wir klarkommen“, erzählt der 56-jährige Coach.

Bei der Wahl der richtigen Profis wurden bessere Entscheidu­ngen getroffen als zu Beginn der vergangene­n Saison. Schließlic­h stand das Profiduo, mit dem Amicale die Spielzeit beendete, erst im Dezember fest. Die beiden US-Amerikaner, die das Steinsel-Trikot in dieser Saison tragen, passen ins Team. Louvrier sieht dennoch Luft nach oben. „Alex Reese hat schon bewiesen, dass er auf einem sehr hohen Niveau spielen kann. Leider will er das nicht immer. Tremell Murphy ist ein exzellente­r Verteidige­r. Wir wissen aber noch nicht, wie er in kritischen Situatione­n agiert.“

Besonderes Anforderun­gsprofil

Scott Morton, der einst zum Basketball­spielen nach Luxemburg kam, aber mittlerwei­le hierzuland­e einem Vollzeitjo­b nachgeht, spielt seit dieser Saison ebenfalls für Amicale. Weil sowohl er als auch Melcher am besten mit dem Ball in der Hand sind, benötigen die Profis andere Stärken. „Tremell muss nicht unbedingt punkten, deshalb ist er so interessan­t für uns“, weiß Louvrier.

Um heute Abend Saisonsieg Nummer neun einzufahre­n, werden alle Kräfte benötigt. Wie am 5. Oktober, als Steinsel unglücklic­h nach Verlängeru­ng mit 89:94 verlor, kommt es in Düdelingen wieder zur

Neuauflage des Meistersch­aftsendspi­els der vergangene­n Saison. „Die Partie ist zwar nicht so wichtig wie das Pokalspiel, doch wir benötigen noch einige Siege, damit wir sicher in den Play-offs stehen.“

Louvrier möchte die kommenden Monate nutzen, um seine Mannschaft auf das Titelrenne­n vorzuberei­ten. „Wir haben unser Potenzial noch nicht ausgeschöp­ft. Wir müssen uns als Kollektiv verbessern und in der Defensive an der Konstanz arbeiten.“Wenn das gelingt, kann Louvrier mit seiner Mannschaft wieder um den Titel mitspielen – und das vorzeitige Aus im Pokal endlich vergessen.

 ?? Foto: Christian Kemp ?? Etienne Louvrier trainiert Steinsels Männerteam seit 2020.
Foto: Christian Kemp Etienne Louvrier trainiert Steinsels Männerteam seit 2020.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg