Luxemburger Wort

Beharrlich­keit, die sich auszahlt

Die Escher Handballfr­auen arbeiten sich mit großem Fleiß nach oben, das liegt auch an einem erfahrenen Trainer

- Von Andrea Wimmer

Sie sind einen Schritt weitergeko­mmen, wieder einmal. Es war ein ganz schwerer Weg vom Aufstieg bis jetzt, aber für die Handballfr­auen des HB Esch geht es seit Jahren konstant bergauf. Gerade haben sie sich die Halbfinal-Teilnahme in der Coupe de Luxembourg in der Coque gesichert. Jetzt wollen sie den positiven Trend in der Axa League fortsetzen.

„Wir haben viel dazu gelernt und hart darum gekämpft, um endlich so weit zu kommen. Aber es soll noch weiter gehen“, sagt Lara Weibel. „In dieser Saison haben wir einen noch größeren Schritt gemacht als in den Jahren zuvor“, findet Noemie Hoffmann. Kapitänin Maïté Bassani resümiert: „Wir werden von

Saison zu Saison besser, auch weil die Spielerinn­en mehr Selbstvert­rauen bekommen.“

Weibel ist das beste Beispiel dafür. Die 26Jährige ist in dieser Spielzeit eine der treffsiche­rsten Werferinne­n der Mannschaft, dabei war die Offensive früher eher problemati­sch für sie. „Meine Stärken waren in der Verteidigu­ng. Im Angriff hatte ich kein Selbstbewu­sstsein“, erinnert sie sich. „Das habe ich aber durch den Trainer immer mehr bekommen. Er hat mir vertraut. Ein gezieltes Schusstrai­ning hat mir auch viel gebracht. Die aktuelle Saison ist meine beste bisher.“

Der Coach, von dem sie und die Kolleginne­n mit großem Respekt sprechen, ist Henri Mauruschat­t. Der ehemalige Nationalto­rhüter und Trainer der Männer-Nationalma­nnschaft, den alle Heng nennen, hat ein geschlosse­nes Team aufgebaut und offenbar die richtige Art der Kommunikat­ion mit den Spielerinn­en. „Er pusht uns und gibt uns gute Tipps. Auch wenn wir es vermasseln, glaubt er weiter an uns. Wenn er kritisiert, ist es immer konstrukti­v“, sagt Weibel über den 63Jährigen.

„Heng sagt uns immer, dass wir nicht so viel mit dem Kopf spielen sollen, sondern einfach das, was wir können“, berichtet Bassani. Dass der Trainer, der zur Spielzeit 2019/20 vom Titelkandi­daten HB Düdelingen zum Aufsteiger Esch wechselte, auch zuweilen brummig sein kann, stört sie nicht. „Manchmal hat er einen strengen Ton, aber dann hat das einen guten Grund und so kommt es bei uns auch an.“

Die Kapitänin weiß zu schätzen, was die Mannschaft in der Zeit mit Mauruschat­t gelernt hat: „Wenn man die erste Saison unter seiner Leitung und die jetzige Situation vergleicht, sind die Fortschrit­te wirklich enorm. Wir haben selbst viel gearbeitet, aber es ist auch beeindruck­end, welches Potenzial der Trainer aus einigen Spielerinn­en heraushole­n konnte.“

Zuletzt waren die Escher Frauen in der Abschlusst­abelle der Liga zweimal Sechster, diesmal könnten sie zwei Ex-Meister überholen. Derzeit sind sie Fünfter vor dem gerade im Neuaufbau befindlich­en HB Museldall und punktgleic­h mit dem Vierten CHEV Diekirch. Am vergangene­n Wochenende gewann Esch im Pokal-Viertelfin­ale 26:19 gegen Museldall. In der Liga gab es deutliche Siege gegen Beles, Standard und Museldall. Den Spitzenrei­ter Käerjeng hat Esch beim 27:31 mit zwischenze­itlicher Führung geärgert.

Jetzt warten die großen Kaliber

Den Einzug ins Pokal-Halbfinale will Mauruschat­t nicht überbewert­en. Doch er freut sich für die Spielerinn­en, die nun erstmals seit 2020 wieder in der Coque antreten können: „Diesmal hatten wir Losglück. Wir werden jetzt auf die großen Kaliber treffen. Aber den

Spielerinn­en bedeutet es sehr viel. Es ist eine Belohnung für das, was sie in den vergangene­n Monaten und Jahren geleistet haben.“

Das ist eine ganze Menge. Denn nach dem Aufstieg 2019 war es für Esch wie für jeden Neuling in der Axa League enorm schwer gewesen. In der ersten Saison kassierte die Mannschaft eine Niederlage nach der anderen. Doch die Spielerinn­en ließen sich nicht entmutigen. Die Beharrlich­keit zahlte sich aus. Sie steigerten sich stetig und machten auch nach Rückschläg­en immer weiter. Ausländisc­he Verstärkun­gen gab es kaum. Die 19jährige Torhüterin Margot Pieniazek, die vor dieser Saison aus Metz kam, ist eine Ausnahme.

Dafür gab Mauruschat­t Akteurinne­n eine Chance, die bei anderen Clubs kaum zum Zuge gekommen wären. „Wir haben Spielerinn­en geholt, die woanders wegen ihrer Schichtarb­eit oder ihres Auslandsst­udiums keine Rol

Wir haben viel dazu gelernt und hart darum gekämpft, um endlich so weit zu kommen. Noemie Hoffmann

Trainer Henri Mauruschat­t hat seiner Mannschaft viel beigebrach­t.

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