Beharrlichkeit, die sich auszahlt
Die Escher Handballfrauen arbeiten sich mit großem Fleiß nach oben, das liegt auch an einem erfahrenen Trainer
Sie sind einen Schritt weitergekommen, wieder einmal. Es war ein ganz schwerer Weg vom Aufstieg bis jetzt, aber für die Handballfrauen des HB Esch geht es seit Jahren konstant bergauf. Gerade haben sie sich die Halbfinal-Teilnahme in der Coupe de Luxembourg in der Coque gesichert. Jetzt wollen sie den positiven Trend in der Axa League fortsetzen.
„Wir haben viel dazu gelernt und hart darum gekämpft, um endlich so weit zu kommen. Aber es soll noch weiter gehen“, sagt Lara Weibel. „In dieser Saison haben wir einen noch größeren Schritt gemacht als in den Jahren zuvor“, findet Noemie Hoffmann. Kapitänin Maïté Bassani resümiert: „Wir werden von
Saison zu Saison besser, auch weil die Spielerinnen mehr Selbstvertrauen bekommen.“
Weibel ist das beste Beispiel dafür. Die 26Jährige ist in dieser Spielzeit eine der treffsichersten Werferinnen der Mannschaft, dabei war die Offensive früher eher problematisch für sie. „Meine Stärken waren in der Verteidigung. Im Angriff hatte ich kein Selbstbewusstsein“, erinnert sie sich. „Das habe ich aber durch den Trainer immer mehr bekommen. Er hat mir vertraut. Ein gezieltes Schusstraining hat mir auch viel gebracht. Die aktuelle Saison ist meine beste bisher.“
Der Coach, von dem sie und die Kolleginnen mit großem Respekt sprechen, ist Henri Mauruschatt. Der ehemalige Nationaltorhüter und Trainer der Männer-Nationalmannschaft, den alle Heng nennen, hat ein geschlossenes Team aufgebaut und offenbar die richtige Art der Kommunikation mit den Spielerinnen. „Er pusht uns und gibt uns gute Tipps. Auch wenn wir es vermasseln, glaubt er weiter an uns. Wenn er kritisiert, ist es immer konstruktiv“, sagt Weibel über den 63Jährigen.
„Heng sagt uns immer, dass wir nicht so viel mit dem Kopf spielen sollen, sondern einfach das, was wir können“, berichtet Bassani. Dass der Trainer, der zur Spielzeit 2019/20 vom Titelkandidaten HB Düdelingen zum Aufsteiger Esch wechselte, auch zuweilen brummig sein kann, stört sie nicht. „Manchmal hat er einen strengen Ton, aber dann hat das einen guten Grund und so kommt es bei uns auch an.“
Die Kapitänin weiß zu schätzen, was die Mannschaft in der Zeit mit Mauruschatt gelernt hat: „Wenn man die erste Saison unter seiner Leitung und die jetzige Situation vergleicht, sind die Fortschritte wirklich enorm. Wir haben selbst viel gearbeitet, aber es ist auch beeindruckend, welches Potenzial der Trainer aus einigen Spielerinnen herausholen konnte.“
Zuletzt waren die Escher Frauen in der Abschlusstabelle der Liga zweimal Sechster, diesmal könnten sie zwei Ex-Meister überholen. Derzeit sind sie Fünfter vor dem gerade im Neuaufbau befindlichen HB Museldall und punktgleich mit dem Vierten CHEV Diekirch. Am vergangenen Wochenende gewann Esch im Pokal-Viertelfinale 26:19 gegen Museldall. In der Liga gab es deutliche Siege gegen Beles, Standard und Museldall. Den Spitzenreiter Käerjeng hat Esch beim 27:31 mit zwischenzeitlicher Führung geärgert.
Jetzt warten die großen Kaliber
Den Einzug ins Pokal-Halbfinale will Mauruschatt nicht überbewerten. Doch er freut sich für die Spielerinnen, die nun erstmals seit 2020 wieder in der Coque antreten können: „Diesmal hatten wir Losglück. Wir werden jetzt auf die großen Kaliber treffen. Aber den
Spielerinnen bedeutet es sehr viel. Es ist eine Belohnung für das, was sie in den vergangenen Monaten und Jahren geleistet haben.“
Das ist eine ganze Menge. Denn nach dem Aufstieg 2019 war es für Esch wie für jeden Neuling in der Axa League enorm schwer gewesen. In der ersten Saison kassierte die Mannschaft eine Niederlage nach der anderen. Doch die Spielerinnen ließen sich nicht entmutigen. Die Beharrlichkeit zahlte sich aus. Sie steigerten sich stetig und machten auch nach Rückschlägen immer weiter. Ausländische Verstärkungen gab es kaum. Die 19jährige Torhüterin Margot Pieniazek, die vor dieser Saison aus Metz kam, ist eine Ausnahme.
Dafür gab Mauruschatt Akteurinnen eine Chance, die bei anderen Clubs kaum zum Zuge gekommen wären. „Wir haben Spielerinnen geholt, die woanders wegen ihrer Schichtarbeit oder ihres Auslandsstudiums keine Rol
Wir haben viel dazu gelernt und hart darum gekämpft, um endlich so weit zu kommen. Noemie Hoffmann
Trainer Henri Mauruschatt hat seiner Mannschaft viel beigebracht.