Paulchen Panter und der „NSU“
Die Zeichentrickfigur „Der rosarote Panter“, auch „Paulchen Panter“genannt, ist im deutschen Fernsehen der 1970er- und 1980er-Jahre eine feste Größe. Vor allem die in Reimform gesprochenen Off-Texte mit der Verabschiedungsfloskel „Heute ist nicht alle Tage, ich komm' wieder, keine Frage“sowie das Schlusslied „Wer hat an der Uhr gedreht“sind Teil der Alltagssprache geworden. Der unschuldige Star einer Kinderserie ist für sich genommen weit davon entfernt, als Neonazi-Code zu dienen.
Aber: Als sich die rechtsextremistische Terrorzelle um die drei Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt (Eigenbezeichnung: „Nationalsozialistischer Untergrund“) im November 2011 selbst enttarnte (Böhnhardt und Mundlos wurden erschossen aufgefunden, Zschäpe hatte die gemeinsame Wohnung in Zwickau in die Luft gejagt), wurden über 35 DVDs mit einem 15-minütigen Film gefunden, auf dem sich die Täter auf zynische Weise zu ihren zehn Morden und zahlreichen weiteren Anschlägen bekannten.
Nachrichtenausschnitte zu den Taten wurden zusammengeschnitten mit Fotografien der Mordopfer und Verletzten. Die Sequenzen sind mit ausgewählten originalen Tonspuren aus der Zeichentrickfilmserie „Der rosarote Panter“unterlegt, der wie ein Sprecher die gezeigten Taten vorführt. Am Ende wird eine zweite DVD mit „Paulchen’s neuen Streichen“angekündigt. Der Abspann aus der Zeichentrickserie („… ich komm' wieder, keine Frage“) ist somit eine Morddrohung. tom
Eine ideologische und mitunter auch räumliche Nähe zum NSU lässt sich für S. bereits Mitte der 1990er-Jahre nachweisen.