Ein Wintermärchen
Die Weihnachtsferien soll der kleine Junge dieses Jahr weit weg von Mama und Papa bei seinen Großeltern in Nice verbringen. Obwohl ihm im Vorfeld schon etwas mulmig war, hätte er seine Angst nie eingestanden, denn ein Winnetou fürchtet sich nicht. Am Sonntag vor Weihnachten liegt er nun zum ersten Mal in einem fremden Bett. Er will eigentlich einschlafen, dann ist sie plötzlich da: Die Angst, die er doch gar nicht haben wollte, begleitet von Herzklopfen, Bauchschmerzen, Kribbeln und dem unguten Gefühl, das schwarze Loch draußen vor dem Fenster sei etwas Bedrohliches. Schattenspiele
Der Brief vom Père Noël rettet die Weihnachtsferien.
an den Wänden erinnern an Geistergeschichten. Allein mit dem Verlangen, Mama und Papa wiederzusehen, steigen Tränen auf. Nach einem kurzen Hilferuf eilt die Großmutter herbei und mit einer liebevollen Umarmung erzählt sie vom Père Noël, wie der Weihnachtsmann in Frankreich heißt. Omas Erzählung bringt ein angenehm wohliges Gefühl. Beide beschließen, dem Père Noël in einem Brief mitzuteilen, dass er den knapp Fünfjährigen dieses Jahr nicht in Luxemburg, sondern in Nice im Auge behalten solle. „Der Père Noël ist der Schutzpatron der Kinder“, sagt die Oma. Opa weiß, dass der Weihnachtsmann irgendwo Richtung Nordpol wohnt. Tags darauf bringt der Kleine den Brief zum Postschalter. Noch am selben Nachmittag kommt die Antwort in einem großen Briefumschlag mit buntem Papier und einem Bild von einem alten, freundlichen Mann mit weißem Rauschebart und rotem Gewand auf einem Renntierschlitten. Oma liest das Schreiben vor und der kleine Junge ist mehr als beruhigt. Er legt das Bild unter sein Kopfkissen und sogar mit geschlossenen Augen ist ihm Père Noël allzeit präsent. Charlot