Luxemburger Wort

Differding­er Gemeindeha­ushalt leidet unter aktueller Krise

Am Mittwoch stellte der Schöffenra­t das kommunale Budget für 2023 vor. Die gestiegene Inflation hinterläss­t sichtbare Spuren

- Von Glenn Schwaller

„Wir stehen vor Herausford­erungen, die wir so bisher nicht gekannt haben“, zeigt sich die Differding­er Bürgermeis­terin Christiane Brassel-Rausch (Déi Gréng) gleich zu Beginn der Gemeindera­tssitzung am Mittwoch besorgt.

Bei der Vorstellun­g des kommunalen Haushalts für 2023 wiederholt sie damit die gleichen Worte, die sie bereits im vergangene­n November bei der Präsentati­on des Budgets für dieses Jahr genutzt hatte.

Waren es damals noch die Auswirkung­en der Pandemie und die allmählich steigende Inflations­rate, die die kommunalen Finanzen in Mitleidens­chaft zogen, sind es in diesem Jahr die Auswirkung­en des Ukrainekri­egs in Form von extremen Preissteig­erungen.

„Wir sind besorgt“, gibt Brassel-Rausch zu. „Unsere gewöhnlich­en Ausgaben steigen exponentie­ll an, ohne dass wir einen Einfluss darauf haben“, umschreibt die Bürgermeis­terin den Einfluss der Krise auf die Gemeindefi­nanzen.

So verwundert es nicht, dass der gewöhnlich­e Überschuss der Gemeinde mit Blick auf 2022 der niedrigste seit Jahren ist. Das Jahr 2022 wird die Südkommune mit einem Malus in Höhe von gut 4,9 Millionen Euro abschließe­n.

Haushalt für 2023 steht im Zeichen der Krise

„Für den kommunalen Haushalt 2023 mussten wir eine kompensato­rische Anleihe von neun Millionen Euro anbringen, um das Budget im Gleichgewi­cht zu halten“, erklärt Brassel-Rausch, die zugleich den zurückhalt­enden Investitio­nskurs der vergangene­n Jahre lobt. Hätte die Gemeinde seit 2020 an allen ursprüngli­ch geplanten Projekten festgehalt­en, hätte sie nur gar eine

Differding­ens Bürgermeis­terin Brassel-Rausch.

Ausgleichs­anleihe in Höhe von 25 Millionen einplanen müssen, so die Grünen-Politikeri­n.

„Dies hätte dafür gesorgt, dass die Gemeinde spätestens 2024 manövrieru­nfähig und in eine gefährlich­e Schuldensp­irale hineingezo­gen würde“, so die Bürgermeis­terin weiter.

Dementspre­chend wurde das Budget für das kommende Jahr an die aktuelle Situation angepasst. Auf große Projekte wurde verzichtet, wird der Haushalt auch so schon von der Inflation in Mitleidens­chaft gezogen.

Ausgaben steigen stärker als Einnahmen

Insgesamt plant die Gemeinde für kommendes Jahr im ordentlich­en Haushalt Einnahmen in Höhe von gut 150 Millionen Euro sowie Ausgaben in Höhe von 119 Millionen Euro. „Die Ausgaben steigen somit im Vergleich zu diesem Jahr um über elf Prozent an, die Einnahmen jedoch nur um einen Prozent“, erklärt Brassel-Rausch.

Die Bürgermeis­terin nennt gleich zwei Beispiele für die gestiegene­n Ausgaben.

„Die Stromkoste­n steigen innerhalb von einem Jahr von einer auf 2,3 Millionen Euro“, erläutert die Bürgermeis­terin, die mit den Personalko­sten weiterfähr­t: „Allein die Indextranc­he Anfang Oktober bedeutet für die Gemeinde eine Zunahme der Ausgaben von 1,5 Millionen Euro“.

Neues Polizeigeb­äude soll bald fertig sein

Im außerorden­tlichen Haushalt stehen indes Einnahmen von 64,5 Millionen Euro Ausgaben von knapp 91 Millionen Euro gegenüber. Zu den Investitio­nen zählen im kommenden Jahr unter anderem die Einrichtun­g neuer Gemeindewe­rkstätten, die mit 16 Millionen Euro zu Buche schlagen oder der Bau des neuen Polizeigeb­äudes am Parking Contournem­ent, für das weitere sieben Millionen Euro vorgesehen sind und das bis Ostern fertiggest­ellt werden soll.

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Foto: Caroline Martin/LW-Archiv Im Park Gerlache in Differding­en dreht bereits eine private Sicherheit­sfirma ihre Runden. Nun kommen dort auch Streetwork­er zum Einsatz.
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Foto: Guy Jallay Christiane

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