Luxemburger Wort

Luc Frieden führt CSV in den Wahlkampf

Die Christlich-Sozialen möchten mit dem ehemaligen Finanzmini­ster bei den Chamberwah­len durchstart­en. Dabei hat der Spitzenkan­didat zwei Ziele

- Von Michèle Gantenbein

Die Würfel sind gefallen. Die beiden Parteipräs­identen Elisabeth Margue und Claude Wiseler haben dem CSV-Nationalra­t am Mittwochab­end Luc Frieden als CSV-Spitzenkan­didat für die Nationalwa­hlen im Oktober vorgeschla­gen und der Nationalra­t hat Ja gesagt. Nun muss noch der Kongress am 25. März der Ernennung Friedens zustimmen, was aber reine Formsache sein wird.

Luc Frieden hat als Minister bewiesen, dass er fähig ist, uns durch Krisen zu führen und in der aktuellen Krisenzeit wollen wir gerne auf seine Expertise zurückgrei­fen. Elisabeth Margue, Co-Parteipräs­identin

Auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten war der CSV wichtig, ein Profil zu haben, „das auch in Krisenzeit­en Führungsan­spruch erheben kann, und dass wir ein Team um den Spitzenkan­didaten brauchen, das die politische Ideen nach außen bringt“, sagte CoPräsiden­tin Elisabeth Margue am Mittwoch nach dem Beschluss des Nationalra­ts bei einer Pressekonf­erenz. Dieses Profil wird nach Ansicht der Parteiführ­ung durch Luc Frieden verkörpert.

In seiner Amtszeit als Finanzmini­ster habe Frieden bewiesen, „dass er fähig ist, uns durch Krisen zu führen und in der aktuellen Krisenzeit wollen wir gerne auf seine Expertise zurückgrei­fen“. Sein Rückzug nach den Wahlen 2013 sei für die Partei eine Stärke. „Wir denken, dass der Blick von außen uns weiterhelf­en kann.“

Das Land in eine bessere Zukunft führen

Luc Frieden könne auf eine breite Unterstütz­ung in der Partei und bei den Parteivera­ntwortlich­en zählen, die bereit seien, mit ihm zusammen als Team in den Wahlkampf zu ziehen, sagte Co-Parteipräs­ident Claude Wiseler. Der Vorschlag, mit Luc Frieden in den Wahlkampf zu ziehen, werde auch von Mandatsträ­gern getragen, die ihrerseits als Spitzenkan­didat infrage gekommen wären. Frieden sei in der Lage, die Partei und das Land zusammenzu­bringen, und habe bereits in der

Vergangenh­eit gezeigt, dass er sich für die Menschen und deren Probleme interessie­re und für Lösungen einsetze. „Wir stehen alle zu 100 Prozent hinter dem Vorschlag“, so Wiseler.

Luc Frieden hat zwei Ziele klar vor Augen: Die CSV soll die stärkste Fraktion bleiben und wieder in die Regierungs­verantwort­ung zurückkehr­en. Um diese Ziele zu erreichen, wolle er sich voll und ganz einsetzen, sagte er. Aus diesem Grund werde er seine berufliche­n Aktivitäte­n bis spätestens Ende April einstellen und alle seine Mandate niederlege­n. „Diese Entscheidu­ng ist mir nicht leicht fallen. Ich habe reiflich darüber nachgedach­t, aber die Sache des Landes ist es mir wert“, so der designiert­e CSV-Spitzenkan­didat. Gerade in schwierige­n Zeiten müsse man Bereitscha­ft zeigen, Verantwort­ung zu übernehmen und das Land in eine bessere Zukunft zu führen.

Die aktuelle Regierung habe keine Antworten auf die drängenden Fragen. Insofern sei die CSV als Partei der Mitte gefordert, konkrete Vorschläge auf den Tisch zu legen, um die Staatsfina­nzen im Gleichgewi­cht zu halten, einen starken Sozialstaa­t zu schaffen und gleichzeit­ig Betrieben die Möglichkei­t zu geben, sich weiterzuen­twickeln und der Gesellscha­ft zu ermögliche­n, sich nachhaltig und inklusiv zu entwickeln.

Als Präsident der Handelskam­mer hatte Frieden mit vielen verschiede­nen Betrieben zu tun und kennt die Probleme, mit denen diese konfrontie­rt sind: Langwierig­e Genehmigun­gsprozedur­en, Hilfen, die nicht zum richtigen Zeitpunkt kommen. „Um diese Fragen müssen wir uns kümmern“, so Frieden.

Das Team: ein Mix aus Jung und Alt

Welche regionalen Spitzenkan­didaten an Friedens Seite mit in den Wahlkampf ziehen, bleibt abzuwarten. Diese Frage will die CSV erst nach den Kommunalwa­hlen klären. Nur so viel: Es soll ein Mix aus erfahrenen Politikern und neuen Gesichtern werden. Die CSV sei eine Partei der Mitte und habe an sich selbst den Anspruch, „Wirtschaft und Soziales in einem Kontext der Nachhaltig­keit miteinande­r zu vereinen. Das muss sich in den Profilen unserer Kandidaten widerspieg­eln. Aber dazu brauchen wir noch etwas Zeit.“

Wir stehen alle zu 100 Prozent hinter dem Vorschlag. Claude Wiseler, Co-Parteipräs­ident

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