Mit Forellen und Karpfen Salate ziehen
Am Fësch-Haff wird mit einheimischen Fischen die Gemüseproduktion angekurbelt. Die Kreislaufwirtschaft hat mehrere Vorteile
Ganz unscheinbar stehen hinter einem Winzerbetrieb in Greiveldingen ein Gewächshaus und zwei Baucontainer. Und doch bereitet sich im Innern eine stille Revolution vor, die in Zukunft die Ess- und Kaufgewohnheiten der Luxemburger nachhaltig verändern könnte. Zwei junge Unternehmer sind dort dabei, eine Aquaponik-Farm mit Leben zu erfüllen.
Der Name an sich gibt bereits vor, um was es sich dabei handelt. Aquakultur ist die Aufzucht von Wasserlebewesen. Hydroponik ist die Kultivierung von Pflanzen im Wasser. Die beiden Methoden miteinander zu verbinden, ist die Geschäftsidee von Daryl Fuchs und Manuel Arrillaga. Fuchs kann sich noch an die Ursprünge erinnern: „Als Student habe ich mich gefragt, ob es nicht möglich wäre, Scampi hier in Luxemburg zu züchten. Es ärgert mich nämlich, dass wir sie aus fernen Ländern importieren müssen, was alles andere als ökologisch ist. Dazu werden großflächig fragile Ökosysteme zerstört, um Raum für die Schalentierzucht zu schaffen.“
Salat statt Fische
Während ihrer Studienjahre in Augsburg ist bei den beiden jungen Männern die Idee gereift, eine Kreislaufwirtschaft auf die Beine zu stellen. Den Gedanken, das Wasser durch Pflanzen reinigen zu lassen und die Scampi zu vermarkten, haben sie jedoch recht schnell aufgegeben und sind auf einheimische Fischarten umgestiegen. Diese sind verhältnismäßig leicht zu züchten und benötigen keine hohen Wassertemperaturen.
Die Idee wurde dann, nach ersten Erfolgen, mit einem neuen Fokus weiterentwickelt, wie Fuchs erzählt: „Uns wurde recht schnell klar, dass der Markt für lokale Fische nicht sehr groß ist. Deshalb haben wir den Spieß umgedreht. Anstatt den Salat zu nutzen, um die Nitrate aus dem Wasser der Aquakultur zu filtern, sind es nun die Fische, die sozusagen den Dünger für den Salat liefern. Und Bedarf an Gemüse und Obst gibt es in Hülle und Fülle.“
Der Kreislauf mit den Fischen hat mehrere Vorteile. Da wäre zunächst einmal der sanitäre Vorteil, den Fische bieten. Da sie Kaltblüter sind, besteht nahezu keine Gefahr, dass eventuelle Krankheiten auf den Menschen übertragen werden können. Dann kommt ein logistischer Vorteil dazu: Ihre Ausscheidungen bieten den Pflanzen eine sehr gute Düngermischung und sie sind bereits in flüssiger Form vorhanden, was deren Nutzung ohne komplizierte zusätzliche Verfahrensschritte ermöglicht.
Schwimmendes Gemüse
Die erste kleine Versuchsanlage, bei der zunächst die verschiedenen Verfahrensschritte ausprobiert wurden, stand in Machtum. In Greiveldingen steht jetzt ein rund 200 Quadratmeter großes Gewächshaus mitsamt Wasserbecken zur Verfügung, um die Herstellung von Salaten in größerem Maßstab zu betreiben.
In einem temperierten Schrank werden die Setzlinge bei LED-Licht angezüchtet. Danach kommen sie in schwimmende Platten, wo ihre Wurzeln im nährstoffreichen Wasser treiben. Ab März, wenn die Lichtverhältnisse und die Temperaturen am günstigsten sind, werden so innerhalb von vier Wochen die Salate zur Reife heranwachsen. Arrillaga ist überzeugt von dem Erfolg: „Auch wenn unsere Anlage noch klein ist, so gehen wir davon aus, dass wir pro Woche etwa 300 bis 400 Salate produzieren können.“
Auch für die heißen Sommermonate haben die beiden Unternehmer eine Lösung parat. Wenn das Wasser für die Forellen zu warm wird, werden sie durch Karpfen ersetzt, die mit den höheren Temperaturen keine Schwierigkeit haben. „Wir könnten natürlich auch im Sommer mit den Forellen weitermachen, aber dann müssten wir das Was