Talkwalker muss wohl wieder Stellen streichen
Bei dem luxemburgischen Tech-Unternehmen herrscht Krisenstimmung – erst im Juli waren 15 Prozent der Belegschaft entlassen worden
Das in Luxemburg ansässige Unternehmen Talkwalker entlässt zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten Mitarbeiter, wie die „Luxembourg Times“am Donnerstag berichtete. Zudem stellt sich der Vorstand der Social-Media-Analyse-Plattform neu auf. Die Probleme sollen laut Insidern nicht nur mit dem aktuell widrigen Umfeld in der Technologiebranche zu tun haben.
In Posts auf Twitter, Reddit und LinkedIn erklärten mindestens sieben Mitarbeiter in Luxemburg, Großbritannien und den USA, dass sie das Unternehmen verlassen werden. Die Rede ist von einer neuen Entlassungsrunde, nachdem im Juli einige Hundert Mitarbeiter das Unternehmen verlassen hatten.
Durch die Teuerung nach der Pandemie und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges haben sich Anleger von Tech-Aktien im Wert von Billionen Euro getrennt. Entlassungen gab es auch bei der Facebook-Muttergesellschaft Meta, dem Mitfahrdienst Uber, Twitter, Amazon und Google. Talkwalker, das oft als luxemburgische Tech-Erfolgsgeschichte gepriesen wurde, scheint sich nun hinzuzugesellen.
Die jüngsten Kündigungen könnten etwa 50 Beschäftigte in Luxemburg betreffen, schätzt ein derzeitiger Mitarbeiter anhand der Vorgänge am Hauptsitz des Unternehmens im Großherzogtum, wo im vergangenen Jahr etwa 230 Mitarbeiter
beschäftigt waren. Nur zwei Jahre zuvor umfasste die Belegschaft lediglich 100 Personen.
Weltweit würde der Stellenabbau etwa 150 Mitarbeiter betreffen, wobei die USA und das Marketing besonders stark betroffen seien, sagte eine zweite Person, die im Januar in den USA entlassen wurde. Beide Quellen der „Luxembourg Times“wollten nicht namentlich genannt werden.
Am Höhepunkt hatte Talkwalker nach Schätzungen zweier ehemaliger Mitarbeiter mehr als 700 Mitarbeiter weltweit, bevor im Juli 15 Prozent des Personals gekürzt wurden.
Innerhalb eines Jahres verlor das Unternehmen etwa 20 Prozent seiner Belegschaft, wobei Vertrieb, Support und Geschäftsentwicklung am stärksten betroffen waren, die Technik dagegen weniger. YL